Erstes gemeinsames Treffen von Städten, Bauhöfen und Förderern zur Umsetzung des Projekts PlanEDGroßes Initialtreffen für die Modellregion Homberg (Ohm)-Kirtorf
HOMBERG OHM (ol). Beim Initialtreffen der Modellregion Homberg (Ohm)–Kirtorf wurde am Forschungszentrum Neu-Ulrichstein die neue digitale Planungsplattform „PlanED“ zur ökologischen Aufwertung von Eh da-Flächen vorgestellt. Vertreter von Kommunen, Bauhöfen, Ortsbeiräten und Förderinstitutionen diskutierten erste Umsetzungserfolge auf 35 Modellflächen und kündigten weitere Maßnahmen für Artenvielfalt und Insektenschutz an.
Am Forschungszentrum Neu-Ulrichstein (FNU) fand kürzlich ein weiteres Arbeitstreffen für das gemeinsame Umweltprojekt „Entwicklung und Anwendung digitaler Planungswerkzeuge für ökologische Aufwertungsmaßnahmen von Eh da-Flächen auf Landschaftsebene am Beispiel einer Modellregion (PlanED)“ zur Verbesserung der Grundlagen für Artenvielfalt statt. Die Spitzen der Städte Homberg (Ohm) und Kirtorf mit Vertretenden aus ihren Bauhöfen, Ortsvorsteher und Vertreter des Amtes für Bodenmanagement gemeinsam mit dem Vertreter des Fördergebers des Projektes – der Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) – nahmen teil. Geladen hatten die Projektinitiatoren, das Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Rheinhessen-Nahe-Hunsrück (DLR R-N-H) und das FNU, wie es in der Pressemitteilung des Forschungszentrum Neu-Ulrichstein heißt.
Eh da-Flächen sind Flächen, die häufig nicht zielgerichtet genutzt werden und meist den Kommunen gehören. Hier gibt es Grünflächen an Verkehrswegen, Erweiterungsflächen für z.B. Friedhöfe oder andere Flächen, die aktuell keine wirtschaftliche Nutzung oder naturschutzfachliche Pflege erfahren. Diese Flächen können im Sinne der Artenvielfalt sehr einfach durch die Kommunen einer ökologischen Aufwertung gewidmet werden, heißt es.
Den Teilnehmenden wurde die mittlerweile gereifte kartenbasierte Webanwendung präsentiert, mit der die Arbeit von der Planung (inklusive Priorisierung) bis zur Umsetzung der Maßnahmen durch die Bauhöfe unterstützt werden kann. Dr. Lucas Streib (DLR R-N-H) führte die Möglichkeiten des neuen Planungstools vor: Hinterlegt sind alle relevanten Flächeninformationen, die das Amt für Bodenmanagement (u.a. Open Data) bereitstellt. „Nun ist es möglich unterschiedliche Flächenkulissen wie Eh da-Flächen, aber auch andere vorhandene Schutzgebietskategorien oder Biotope einer Region darzustellen und ihre „ökologische“ Vernetzung zu visualisieren“, führte Streib aus. „Sobald diese Vernetzung berechnet und dargestellt ist, kann man planerisch Punkte im Netzwerk verändern, wie zum Beispiel ein geplantes Baugebiet (Barrieren bzgl. der Durchlässigkeit für Tiergruppen) hinzufügen. Das Planungstool rechnet nun die Auswirkungen auf die ökologische Vernetzung „on the fly“ aus. Dadurch werden ökologischen Auswirkungen sichtbar (und durch Indices bemaßt), so dass gezielt geeignete Orte für Ausgleichsmaßnahmen gefunden und sinnvolle Kompensationen geplant werden können.“
Als Modellflächen wurden im Planungstool beispielhaft 35 Eh da-Standorte für die Modellregion Homberg-Kirtorf bearbeitet, das heißt erfasst und mit dem Ziel gemeinsam beplant, einfache und für jedermann kopierbare Maßnahmen zu etablieren. Die Maßnahmen sind auf die Förderung bzw. Schaffung von Nistmöglichkeiten und Nahrungsquellen (kombinierte Lebensräume) für blütenbesuchende Insekten (Schutzziel) ausgelegt, wie im Eingangsvortrag Mark Deubert (DLR R-N-H) erläuterte. Hubert Fröhlich, Bauhofleiter von Kirtorf und Alysa Rüger, Klimaschutzmanagerin von Homberg (Ohm) haben die bisherigen Arbeiten vorgestellt. Im Ergebnis wurden auf den 35 Flächen fast alle Maßnahmen planungsgemäß umgesetzt und damit ökologisch aufgewertet.
Man sei sich einig darüber, dass dies der Einstieg in einen langjährigen Prozess der Umstellung ist. Die Änderung des Managements der Flächen benötigt neues Know-how und ist nicht an jedem Standort mit dem gleichen Aufwand möglich. Der Plan ist es, die Anzahl der Flächen zukünftig auszuweiten und in der Öffentlichkeit für die Vorteile ökologisch aufgewerteter, zum Teil attraktiver und blühender Flächen zu werben, so heißt es.
Ein Aufhänger soll die Markierung erster kleiner Pilotflächen, den sogenannten „Owerhessischen Dubbe“, sein. Sowohl auf öffentlichen Flächen, gern auch auf Privatgrundstücken, kann das „Dubbe-Projekt“ in den kommenden Jahren eine Vielzahl von solchen Kleinstflächen hervorbringen. Weitere Informationen zu diesem Projekt und seinen Beteiligungsmöglichkeiten werden folgen, zum einen über Pressemitteilungen sowie über die in Überarbeitung befindliche projektbegleitende Webseite, innerhalb derer auch das Planungswerkzeug implementiert sein wird: https://geobox-i.de/planed.info/.
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