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Krankenpflegeschüler und Abiturienten schauen OP-Team am Krankenhaus Eichhof bei Teilentfernung am Darm über die SchulterMittendrin statt nur dabei: Schüler erleben Live-OP

LAUTERBACH (ol). 22 Schüler der Krankenpflegeschule des Vogelsbergkreises in Alsfeld und 20 Abiturienten des Beruflichen Gymnasiums Kinzig-Schule Schlüchtern erlebten einen außergewöhnlichen Höhepunkt in ihrer schulischen Ausbildung. Im Konferenzraum des Krankenhauses Eichhof in Lauterbach verfolgten sie live eine Sigmaresektion, eine Teilentfernung des Darmes, bei einem Patienten.

In seiner Begrüßungsansprache habe der Chefarzt der Allgemein- und Viszeralchirurgie am Eichhof Dr. Rüdiger Hilfenhaus die Vorzüge einer Live-OP gegenüber einem Lehrfilm hervorgehoben. „Durch die interaktiven Kommunikationsmöglichkeiten mit dem Chirurgen im Operationssaal erhalten Sie einen Einblick hinter die Kulissen, wie es sonst nur im OP selbst zu erleben ist“, sagte der Operateur. Gemeinsam mit seinem Kollegen Dr. Norbert Sehn, Chefarzt der Anästhesiologie und Intensivmedizin, der laut Pressemitteilung den Intubationsvorgang des Patienten durchführte und live kommentierte, ließen sich die beiden Mediziner dank hochmoderner Video- und Audiotechnik über die Schulter schauen.

Gestochen scharfe Bilder

Die Gesundheits- und Krankenpflegeschüler um Pflegepädagogin Sara Obenhack und die Schlüchterner Abiturienten um Kursleiterin Dr. Claudia Scheithauer, die selbst promovierte Ärztin ist, haben durch die verschiedenen Einstellungen der Kameras, die gestochen scharfe Bilder lieferten, sowohl die Vorgänge im OP als auch die Aufnahmen aus Sicht des Chirurgen hautnah verfolgen können.

Vor dem Eingriff sollen die beiden Mediziner in kurzen Präsentationen die anstehende Operation und die notwendigen Vorbereitungen zu Anästhesie und Chirurgie erklärt haben und im Wechsel die Moderation zwischen Auditorium und OP-Team übernommen. „Bewusstsein und Schmerzempfindung ausschalten zu lassen bedeutet immer auch die Abgabe der Kontrolle über den eigenen Körper, daher haben viele Menschen Angst vor einer Narkose“, berichtete Dr. Sehn aus seiner langjährigen Erfahrung.

Chefarzt Dr. Norbert Sehn moderierte die OP im Konferenzraum und übermittelte Fragen aus dem Auditorium an den Operateur Dr. Rüdiger Hilfenhaus. Foto: Eichhof Lauterbach

Dank modernster Technik und immer besser werdenden Medikamenten sollen in den letzten Jahrzehnten die Gefahren und Nebenwirkungen einer Narkose immer weiter reduziert werden konnten, sagte der Anästhesist. Chirurg Dr. Hilfenhaus klärte die Schüler über das Krankheitsbild, die umfangreiche Diagnostik im Vorfeld sowie die verschiedenen Operationsmethoden auf und erläuterte die Vorgehensweise bei der anstehenden Teilentfernung des Darms.

Schülerfortbildung schon öfter durchgeführt

Bereits zum wiederholten Mal habe das Krankenhaus Eichhof eine solche Schülerfortbildung durchgeführt, die neben der fachlichen Transparenz, vor allem auch eine „Motivation für die eigene Arbeit oder die Ausbildung sein sollte“, legte Dr. Hilfenhaus den zukünftigen Nachwuchskräften ans Herz. Darüber hinaus verwies er darauf, dass für jede Operation ein Team von 20 bis 25 Personen notwendig sei, das sich vor, während und nach dem Eingriff um den Patienten kümmere.

„Wir wollen ihr Interesse an einem medizinischen und pflegerischen Beruf wecken“, gingen die Leitende OP-Schwester Andrea Jäger und auch Kursleiterin Dr. Claudia Scheithauer auf die beruflichen Möglichkeiten in einem Krankenhaus ein. Neben den klassischen Ausbildungswegen seien viele Spezialisierungen möglich. Andrea Jäger stellte das Berufsbild „Operationstechnischer Assistent“ (OTA), aber auch die Möglichkeiten vor, die ein Pflegeberuf biete. Die Expertin soll den anwesenden Schülern Rede und Antwort gestanden haben.

Diese sollen sich beeindruckt von der Expertise des medizinischen Personals am Krankenhaus Eichhof gezeigt haben und zollten allen Beteiligten großen Respekt. Für die Teilnehmer sei die außergewöhnliche Informationsveranstaltung nach eigener Aussage ein unvergleichlicher Motivationsschub gewesen. Das sollen auch die begleiteten Pädagogen bestätigt haben.

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