
Ökumenischer Gottesdienst und Konzert der Alsfelder Ratssänger prägen WeihnachtsfeierEin Funken Mut aus Betlehem im Haus Stephanus
ALSFELD (ol). Rund 120 Menschen feierten am 23. Dezember im Haus Stephanus Weihnachten. Im Mittelpunkt standen Gemeinschaft, Glauben und leise Freude. Ein ökumenischer Gottesdienst, Musik und viele kleine Begegnungen machten den Nachmittag zu einem Fest, das trug.
Rund 120 Bewohnerinnen und Bewohner, Angehörige und Gäste haben am 23. Dezember im Haus Stephanus gemeinsam Weihnachten gefeiert. Der Multifunktionsraum war nahezu vollständig besetzt. Einen Tag vor Heiligabend stand nicht das perfekte Fest im Mittelpunkt, sondern Nähe, Gemeinschaft und gegenseitiges Tragen, heißt es in der Pressemitteilung der Einrichtung.
Einrichtungsleiter Manuel Jöckel eröffnete den Nachmittag mit einem klaren Akzent. Weihnachten sei ein Fest der Wärme, der Erinnerung und der Gemeinschaft, sagte er – gerade an einem Ort, an dem viele Lebensgeschichten zusammenkämen.
Im ökumenischen Gottesdienst von Pfarrerin Anke Gölterboth und Gemeindereferentin Sonja Hiebing stand eine zentrale Frage im Raum: Kann man zur Freude auffordern, wenn das Leben schwer ist? Ausgangspunkt war der Vers aus dem Philipperbrief: „Freut euch im Herrn allewege. Und abermals sage ich: Freut euch.“ Die Antwort fiel differenziert aus. Freude sei kein Befehl, kein aufgesetztes Lächeln. Gerade für Menschen mit Krankheit, Verlust oder Einsamkeit klinge dieser Ruf oft widersprüchlich. Der Gottesdienst nahm diese Erfahrung ernst. Er sprach von einer leisen, tragfähigen Freude – einer, die nicht aus perfekten Umständen wächst, sondern aus der Gewissheit: „Ich bin nicht allein.“
Die Weihnachtsbotschaft wurde bewusst klein erzählt. Gott komme nicht laut, sondern verletzlich – als Kind in der Krippe. Nähe statt Macht, Trost statt Überforderung. Sichtbar wurde das im Friedenslicht aus Bethlehem. Unter dem diesjährigen Motto „Ein Funken Mut“ wurde es an der Altarkerze entzündet. Ein kleines Licht als Zeichen und Auftrag zugleich.
Den Bogen zur gelebten Praxis schlug Minh Luis, Leitung des Betreuungsdienstes. Weihnachten beginne dort, wo Menschen einander Zeit schenken, sagte sie. Die Adventszeit im Haus Stephanus sei geprägt gewesen von vielen kleinen Begegnungen – vom täglichen Öffnen des Adventskalenders bis zu generationenübergreifenden Projekten im Rahmen des Generationen-Gesundheitsnetzwerks.
Besonders das gemeinsame Lebkuchenhaus-Bauen blieb vielen im Gedächtnis. Nicht perfekt, teils schief – aber bis heute sichtbar. Ein Sinnbild für Gemeinschaft, die entsteht, wenn Geduld, Humor und Lebenserfahrung zusammenkommen. „Nicht alles war perfekt“, sagte Luis, „aber alles war echt.“
Musikalisch getragen wurde der Nachmittag von den Ratssängern unter der Leitung von Manfred Merle. Aus dem Konzert wurde rasch ein Wunschkonzert. Gesungen wurden unter anderem „Am Weihnachtsbaum, die Lichter brennen“, „Uns ist ein Kind geboren zu Bethlehem“, „Stille Nacht, heilige Nacht“, „O du fröhliche“ und „Leise rieselt der Schnee“.
Besonders Menschen mit Demenz sangen kräftig mit – textsicher, rhythmisch, sichtbar berührt. Die Musik wirkte als Türöffner. Sie führte zu Gesprächen, zu Lachen, zu biografischen Erinnerungen.
Die leisen Momente prägten den Nachmittag. „Es war wieder so schön“, sagte ein Bewohner. Eine Bewohnerin sprach von einer „richtigen Weihnachtsstimmung“. Ein spontaner Höhepunkt ergab sich, als eine Bewohnerin an diesem Tag Geburtstag hatte. Am Vormittag hatte sie mit Familie gefeiert, am Nachmittag mit der Hausgemeinschaft. Spontan sang der ganze Raum „Zum Geburtstag viel Glück“.
Bei Glühwein, Kaffee, Bratäpfeln, Stollen und Plätzchen saßen die Menschen beisammen. Das Fest wirkte nach – ruhig, verbindend, tragfähig. Kein Programm der großen Effekte. Sondern ein Nachmittag, der hielt, was Weihnachten verspricht.
Oder, wie es im Gottesdienst hieß: „Weihnachten bedeutet nicht, dass alles leicht wird. Aber dass niemand allein tragen muss.“
Fotos: Minh Luis GFDE- Haus Stephanus
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