
Pflegestützpunkt Vogelsbergkreis feiert 15-jähriges BestehenEine Zeit voller Veränderungen
VOGELSBERGKREIS (ol). Seit 15 Jahren unterstützt der Pflegestützpunkt Vogelsbergkreis Menschen in schwierigen Lebenssituationen rund um das Thema Pflege. Bei einer Jubiläumsfeier würdigten Vertreter aus Politik, Verwaltung und dem sozialen Netzwerk des Kreises die Entwicklung der Einrichtung. Der Pflegestützpunkt hat sich zu einer zentralen Anlaufstelle für Beratung und Orientierung entwickelt. Angesichts steigender Pflegebedarfe bleibt seine Arbeit auch künftig von großer Bedeutung.
Manchmal geht es ganz schnell: ein Autounfall, eine schwere Krankheit oder ein Sturz im Bad. Der gewohnte Alltag ist vorbei, denn plötzlich geht es um Pflegegrade, Umbaumaßnahmen oder die Finanzierung einer Haushaltshilfe für die Eltern. Seit 15 Jahren bietet der Pflegestützpunkt Vogelsbergkreis Unterstützung und Beratung in diesen Lebenslagen – und hat dabei nicht nur das Rechtlich-Finanzielle, sondern auch die menschliche Seite der Medaille im Blick, betont Landrat Dr. Jens Mischak im Rahmen der Feier anlässlich des 15-jährigen Bestehens der Institution. Dazu sind neben Erstem Kreisbeigeordneten Patrick Krug auch René Lippert, Leiter des Amtes für Soziales und Ausländerrecht (ASA), Bastian Heck, Leiter des Sachgebiets Soziale Dienste im ASA, Angela Opitz, Gruppenleitung Pflegestützpunkte bei der AOK und viele weitere Wegbegleiter, Leistungsträger, Nachbarschaftshilfe- und Hospizvereine sowie Selbsthilfegruppen aus dem gesamten Vogelsbergkreis zusammengekommen, heißt es in der Pressemitteilung der Kreisverwaltung.
„Schicksalsschläge krempeln das Leben um. Gerade in solchen Momenten fühlt man sich oft hilflos, braucht Unterstützung und Orientierung“, sagt der Landrat. Die Kolleginnen vom Pflegestützpunkt bieten genau das. „Egal ob Beratung und Informationsangebote zu ambulanten oder stationären Hilfsformen, zur Vereinbarkeit von Beruf und Pflege, zu seniorengerechtemWohnen, zu Finanzierungsmöglichkeiten oder das jährlich wiederkehrende Angebot zur ‚Pause vom Pflegealltag‘ – der Pflegestützpunkt ist eine bekannte Anlaufstelle im Kreis“, führt er weiter aus. „In 15 Jahren hat er sich zu einer echten Institution der Pflegeberatung entwickelt“, stellt Dr. Mischak klar.

Foto: Vogelsbergkreis/C.Lips
Die Herausforderungen, denen sich pflegende Angehörige immer wieder konfrontiert sehen, greift der nächste Programmpunkt auf. Denn Jessica Stuckenberg vom Freien Theater Fulda thematisiert in einer kurzen Schauspieleinlage etwa Probleme mit Anträgen, die Herausforderungen für Pflegekräfte, den Spagat zwischen Pflege und Beruf oder etwa die Sorgen von pflegenden Angehörigen, die sich in solchen Situationen an den Pflegestützpunkt wenden.
Blick zurück
Welche Geschichte dieser seit seiner Gründung 2010 im Vogelsbergkreis mitgeschrieben hat, rekapitulieren anschließend Monique Abel, Sonja Reichel, Claudia Vaupel, Sabine Kaiser-Brauer und Patrycja Danneberg – allesamt Expertinnen beim Pflegestützpunkt. Zum 1. Dezember 2010 ging der Pflegestützpunkt als Kooperationsprojekt von Kreis und AOK Hessen mit zwei Kolleginnen an den Start. Nach der offiziellen Eröffnungsfeier im Februar 2011 und ersten Vernetzungstreffen mit ehrenamtlichen Hilfsangeboten und Hospizdiensten folgten in den Jahren darauf weitere Schritte: Ergänzend zur Beratung in Lauterbach oder in der Häuslichkeit der Ratsuchenden wurden Online-Angebote geschaffen und diverse Vortragsreihen durchgeführt. 2015 fand die erste Pause vom Pflegealltag statt – als Angebot der Wertschätzung gegenüber pflegenden Angehörigen und als Beitrag zu einer gesunden Form der Entspannung.

Foto: Vogelsbergkreis/C.Lips
Mit Einführung der Pflegegrade stieg der Beratungsbedarf, und so wurde 2019 schließlich der zweite Standort in Alsfeld eröffnet und das Beratungsteam erweitert. Seit 2021 werden Vorträge auch online angeboten, und das Thema Demenz schwerpunktmäßig behandelt, bevor 2023 auch das Thema barrierefreies Wohnen hinzukam. Außerdem ab 2023 mit von der Partie: Die Beratungs- und Koordinierungsstelle des Pflegestützpunkts mit Standorten im MVZ Vogelsberg in Grebenhain und Freiensteinau, die aus Mitteln des Landes Hessen finanziell gefördert wird.
Wie die Expertinnen in ihrem Vortrag berichten, spielt die direkte Beratung die größte Rolle im Alltag. Dabei sind die Fallzahlen in den zurückliegenden Jahren stetig gestiegen, auf bis zuletzt über 4.500 Kontakte im Vorjahr. Dabei wenden sich die Menschen etwa telefonisch an den Pflegestützpunkt, vereinbaren Termine an den Standorten in Lauterbach oder Alsfeld, oder besuchen die Sprechstunden im MVZ Vogelsberg.
Thema Pflege bleibt wichtig
„Die 15-jährige Arbeit unseres Pflegestützpunkts zeigt ganz deutlich: Das Thema Pflege war und ist wichtig. Und es wird auch in Zukunft immer wichtiger werden“, betont der Landrat. „Daher ist das fachkundige und unabhängige Beratungsangebot des Pflegestützpunkts Gold wert. Denn es ermöglicht vielen Menschen im Vogelsberg ein möglichst langes und selbstbestimmtes Leben im eigenen Zuhause“, macht der Landrat abschließend deutlich.


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