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Zukunft des „Herzstückes“ gesichertLingelbacher Freibad erhält Förderbescheid über 160.300 Euro

LINGELBACH (ol). Das Lingelbacher Freibad erhält eine Landesförderung in Höhe von 160.300 Euro für seine umfassende Sanierung. Staatssekretär Michael Rühl überreichte den Förderbescheid an die Stadt Alsfeld und den Dorfverein Lingelbach e.V., der das Bad betreibt. Das Projekt steht beispielhaft für das starke ehrenamtliche Engagement der Dorfgemeinschaft, die mit Eigenleistungen und Zusammenhalt den Fortbestand ihres Freibades sichert.

Ein besonderer Tag für Lingelbach und alle Schwimmbadfreunde der Region: Ende vergangener Woche überreichte Staatssekretär Michael Rühl (CDU/Herbstein) den offiziellen Förderbescheid für die umfassende Sanierung des Lingelbacher Freibades an die Stadt Alsfeld als Antragsteller und den Dorfverein Lingelbach e.V. als Betreiber – ein emotionaler und zugleich zukunftsweisender Moment, der die Kraft ehrenamtlichen Engagements in kleinen Gemeinden eindrucksvoll unterstrich, wie es in der Pressemitteilung des Dorfvereins Lingelbach e.V. heißt.

Der Herbst zeigte sich von seiner stürmischen Seite, während sich der Vorstand des Dorfvereins am Beckenrand des Freibades versammelte. Auch Bürgermeister Stephan Paule war anwesend, ebenso wie Ralf Kaufmann, Geschäftsführer der Alsfelder Bäder GmbH und der Stadtwerke Alsfeld, sowie Ortsvorsteher Gerd Hebel. In seiner Begrüßung hob Paule die Attraktivität des Freibades für Lingelbach und die umliegenden Ortschaften hervor: „Das Freibad ist weit mehr als ein Ort zum Schwimmen“, sagte er. „Es ist Treffpunkt, Gemeinschaftsort und ein Stück Heimat, das Menschen verbindet.“
Besonders lobte er das Engagement der Ehrenamtlichen, die während der Sommermonate Badeaufsicht, Kassen- und Kioskdienste übernehmen und den Betrieb des Bades seit Jahren sichern. Paule betonte die Stärke der Dorfgemeinschaft: „Dieses Dorf zeigt, wie Idealismus, Zusammenhalt und Eigenverantwortung ein Projekt dieser Größenordnung möglich machen.“

„Es ist mir als Vogelsberger eine besondere Freude, hier zu sein“, sagte Staatssekretär Rühl zur Übergabe des Bescheids. Er erinnerte an seinen ersten Besuch im Lingelbacher Freibad, als dieses mit dem Demografiepreis ausgezeichnet wurde. Bereits damals habe er den Sanierungsbedarf erkannt, insbesondere in der technischen Ausstattung. Auch Rühl lobte das Engagement der Lingelbacherinnen und Lingelbacher und unterstrich die Bedeutung von Freibädern für die Region: „Wo sollen Kinder sonst schwimmen lernen, wenn Wasserflächen zunehmend verschwinden? Es ist wichtig, diese zu erhalten – und genau das fördert das Land Hessen.“

Der Förderbescheid umfasst eine Landeszuwendung in Höhe von 160.300 Euro für die bauliche und technische Sanierung – unterzeichnet von Sportministerin Diana Stolz. Die Stadt Alsfeld wird sich maßgeblich an der Finanzierung beteiligen, wie schon vor Jahren beschlossen, sobald eine Förderung bewilligt wird. Der Dorfverein steuert neben der Eigenleistung von zunächst 40.000 Euro auch finanzielle Mittel bei.

Damit ist der Weg frei für die Umsetzung des ambitionierten Projekts, das bereits teilweise begonnen wurde: Erste Eigenleistungen des Vereins, etwa das Entfernen der Beckenfolie und der Rückbau der Beckenköpfe, sind schon teilweise erfolgt.

Ralf Kaufmann, selbst ehrenamtlich als DLRG-Rettungsschwimmer im Freibad aktiv, dankte besonders Ingenieur Jörg Eiselt aus Bieben und seiner Mitarbeiterin Sabine Schneider. „Ohne ihre ehrenamtliche Unterstützung bei der Planung hätte ich den Förderantrag nicht so schnell stellen können“, sagte Kaufmann.

Dorfvereins-Vorsitzender Uwe Schneider erläuterte, dass die Sanierung nicht im gewohnten Sommermodus stattfinden könne, wie sonst die Schwimmbadreinigung Ende Mai, die fast einem Volksfest gleicht: „Die Arbeiten sind technisch anspruchsvoll und erfordern eine kleine, konzentrierte Gruppe, die schwere Baumaßnahmen umsetzt. Dennoch hoffen wir, dass viele Bürgerinnen und Bürger das Projekt kontinuierlich unterstützen.“ Ortsvorsteher Gerd Hebel zeigte sich zuversichtlich, dass die Dorfgemeinschaft traditionell stark eigenleistungsorientiert ist und viele Bürger mit Maschinen und Fachwissen helfen werden.

Auch wenn die Freibadsaison 2026 vermutlich pausieren muss, überwiegt die Vorfreude auf ein modernisiertes Freibad, das nicht nur Schwimmspaß bietet, sondern auch als zentraler Treffpunkt für die Dorfgemeinschaft erhalten bleibt.
Lingelbach beweist damit einmal mehr: Mit Herz, Engagement und ehrenamtlicher Unterstützung lässt sich Zukunft gestalten – und ein Freibad bleibt weit mehr als nur ein Ort zum Schwimmen.

Hintergrundinformationen zum Förderprogramm

Das Förderprogramm SWIMplus ist die Weiterentwicklung des zuvor bestehenden Schwimmbad-Investitions- und Modernisierungsprogramms (SWIM) der Hessischen Landesregierung. Während SWIM von 2019 bis 2023 vor allem technische Sanierungen und Modernisierungen in rund 190 Schwimmbädern mit über 50 Millionen Euro unterstützte, erweitert SWIMplus seit 2024 den Förderschwerpunkt. Neben baulichen und technischen Maßnahmen werden nun auch Ausstattungen gefördert, die die Attraktivität der Bäder für Familien, Kinder und Senioren erhöhen, wie beispielsweise Sole-Becken, Rutschen, Kinderspielbecken und weitere bewegungsfördernde Einrichtungen. Ziel ist es, Schwimmbäder als generationenübergreifende Begegnungsstätten langfristig zu erhalten und deren Nutzung zu fördern.

Für das Programmjahr 2024 standen 11 Millionen Euro bereit, für 2025 sind 14 Millionen Euro vorgesehen. Die Regelförderung beträgt 30 Prozent der förderfähigen Kosten, kann jedoch bei kleineren Vorhaben auf bis zu 60 Prozent erhöht werden.  In diesem Kontext wurde das Lingelbacher Freibad im Rahmen von SWIMplus mit 160.300 Euro gefördert, um die bauliche und technische Sanierung voranzutreiben und das Bad für die Zukunft fit zu machen.

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