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Brüder Anton und Viktor Urvalov fesseln Publikum mit seltenem Viola-Klavier-RepertoireKammerkonzert des Duo Urvalov begeistert bei den Kulturtagen

ALSFELD (ol). Im Rahmen der 7. Kulturtage bot das Duo Urvalov am Samstagabend in der Aula der Albert-Schweitzer-Schule ein eindrucksvolles Konzertprogramm. Mit Werken von Schumann, Brahms, Britten, Hummel und Clarke überzeugten die Brüder Anton (Viola) und Viktor Urvalov (Klavier) durch technische Präzision, ausdrucksstarken Klang und eine besondere Programmvielfalt. Der Höhepunkt des Abends war die Sonate der britischen Komponistin Rebecca Clarke, die vom Publikum mit großem Applaus gefeiert wurde.

Mit einem beeindruckenden Konzert führte das Duo Urvalov (Viola und Klavier) der Brüder Anton und Viktor aus der Alsfelder Musikerfamilie Urvalov die 7. Kulturtage am Samstagabend fort. Nach einer Begrüßung und Einführung durch Kulturtage-Leiter und Musikexperte Walter Windisch-Laube zog das Duo sein Publikum bis zum letzten Ton in Bann. Der warme, ausdrucksvolle Ton der Bratsche und mannigfache Facetten des Steinway-Klangs erfüllten die trotz des sommerlichen Wetters nahezu voll besetzte Aula der Albert-Schweitzer-Schule, so heißt es in der Pressemitteilung der Alsfelder Kulturtage.

Im zweiten Teil standen Jugendwerke des jahrzehntelang führenden Komponisten der englischen Moderne, Benjamin Britten, und des Mozart-Schülers Johann Nepomuk Hummel auf dem Programm: Brittens expressive „Elegy“ für Viola solo und Hummels spielfreudige Sonate op.5 Nr. 3 in Duo-Besetzung. Der erste Konzertteil begann romantisch: Robert Schumanns mitreißend-einprägsames Adagio und Allegro op. 70 bestach in der Interpretation der Urvalovs durch bestmögliche klangliche, rhythmische und dynamische Abgestimmtheit mit vielen Momenten völligen Verschmelzens. Die drei Klavier-Intermezzi op.117 aus Johannes Brahms‘ Spätwerk machten Viktor Urvalovs Entwicklung vom jungen Virtuosen zum reifen Interpreten Brahmsscher progressiver und durchgeistigter Romantik erlebbar.

Foto: Walter Windisch-Laube

Den Höhepunkt des Abends bildete die Sonate für Viola und Klavier der britischen Komponistin und Frauenrechts-Aktivistin Rebecca Clarke (1886-1979), für das sie, unter einem Männernamen eingereicht, 1919 in den USA einen bedeutenden Musikpreis erringen konnte. In diesem Werk gelang es der später lange fast vergessenen Komponistin, aus der Verbindung von romantischen Relikten, neoklassizistischen Komponenten, impressionistischen Klangwirkungen und rhythmisch-folkloristischen Elementen eine ganz eigenen, all diese Strömungen integrierenden Ausdrucksstil zu entwickeln. Dementsprechend war der Applaus zur Pause hin besonders groß.

Am Schluss wurden die jungen Künstler nicht nur mit Kulturtage-Präsenten bedacht, sondern auch gleich mit mehreren Blumensträußen aus privater Hand und bedankten sich ihrerseits mit einer Zugabe, dem langsamen Satz aus einem Violakonzert des Mozart-Zeitgenossen Carl Stamitz.

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