Mut zur Kandidatur und Engagement für Demokratie und Grundgesetz„Für mehr Frauen in der Politik“ – After-Work-Gespräch mit Bürgermeisterin Astrid Staubach
FRISCHBORN (ol). Im Rahmen der Ausstellung „Frauen im Fokus“ lud Herbsteins Bürgermeisterin Astrid Staubach zum After-Work-Gespräch in Frischborn ein, um Frauen für kommunalpolitisches Engagement zu begeistern. Staubach betonte die Bedeutung von Vertrauen in die eigene Kompetenz, Durchhaltevermögen und Kooperation zwischen den Generationen. Sie ermutigte Frauen, auch ohne Parteizugehörigkeit politische Mandate anzustreben, beispielsweise über Ortsbeiräte, und unterstrich die Chance, die eigene Stadt aktiv mitzugestalten.
„Mit so vielen Frauen zusammenzusitzen und zu spüren, da geht etwas. Das gibt positive Energie und ist ermutigend.“ Mit diesen Worten fasste eine Teilnehmerin das Ergebnis des After-Work- Gesprächs am Freitag in der Zentralstation in Frischborn zusammen, so heißt es in der Pressemitteilung des AWO-Kreisverband Vogelsbergkreis e.V.
Die Moderatorinnen der Veranstaltung, Claudia Blum und Sabrina Wiegand-Mischak, hatten genau den richtigen Ton getroffen: Informativ und unterhaltsam, humorvoll und inspirierend schafften sie es, die Zuhörerinnen und Zuhörer – einige Männer waren auch gekommen – in anregende Gespräche einzubinden.
Astrid Staubach, seit März 2024 Bürgermeisterin der Stadt Herbstein, hat es verstanden, ihre Zuhörerinnen zu begeistern. Sie ist eine sympathische und offene Persönlichkeit. Sie will für alle Bürgerinnen und Bürger eine verlässliche Ansprechpartnerin sein.
Politisch interessiert war Astrid Staubach schon immer, heißt es. Zunächst standen aber andere Interessen im Vordergrund: Schule, Ausbildung, Familie, Kinder und natürlich der Sport. Vor zwei Jahren entschied sie dann, ihren sicheren Arbeitsplatz bei der Sparkasse Oberhessen gegen ein Bürgermeisteramt in Herbstein einzutauschen, bewarb sich und gewann die Direktwahl. Diese Entscheidung hat Staubach nicht bereut. Die Arbeit als Rathauschefin macht ihr Freude. Sie ist gern im Dialog mit der Bevölkerung, Die Menschen liegen ihr am Herzen. Die Gestaltung der örtlichen Lebensgrundlagen mit allen, die es angeht, ist ihr wichtig. Sie will dabei ehrlich und authentisch sein, Vertrauen schaffen.
Die leidenschaftliche Sportlerin hat sich als Langläuferin über den Vogelsbergkreis hinaus einen Namen gemacht. Sie plädiert dafür, Energie aus dem Sport in den Beruf beziehungsweise in die Politik mitzunehmen, „dann hat Frau auch Durchhaltevermögen,“ merkt sie mit einem Schmunzeln an.
Frauen stünden sich oft durch Selbstzweifel im Weg. Dabei sei das unnötig. Vertrauen in die eigene Kompetenz und ein langer Atem – hier helfe auch der Sport – seien dagegen neben einer ordentlichen Portion gesundem Menschenverstand Erfolgsfaktoren.
Wie kann man Frauen für die Politik begeistern, die bisher die Meinung vertreten haben, das ist nichts für mich? Mut machen, antwortet Staubach. Politik sei eine gute Sache, man könne mitgestalten. Frauen könnten interessante Impulse geben, sie sähen die Dinge weniger verbissen, seien breiter aufgestellt, hätten alle Generationen im Blick. „Was für Kinder gut ist, ist auch für die Älteren gut.“ Staubach lehnt es ab, die Generationen gegeneinander auszuspielen. In einer Zeit, in der Frauenrechte wieder beschnitten würden, sei es besonders wichtig, für die erreichten Errungenschaften zu kämpfen. „Wir müssen uns als Frauen motivieren und nicht gegeneinander, sondern miteinander für Ziele eintreten“, ruft Staubach unter dem Beifall der anwesenden Frauen auf.
Für eine Kandidatur sei nicht zwingend ein Parteieintritt erforderlich. Auch parteipolitisch nicht hundertprozentig festgelegte Bewerberinnen um eine kommunalpolitisches Mandat können auf die Wahllisten für die Kommunalwahl am 15. März nächstes Jahr aufgenommen werden, erläuterte Staubach. Eine gute Möglichkeit sei eine Kandidatur im Ortsbeirat, um in die Politik hineinzuschnuppern.
Das After-Work-Gespräch gehört zum Rahmenprogramm der Ausstellung Frauen im Fokus – Chancen für alle: Gleichberechtigung im Vogelsbergkreis zwischen Hürden und Fortschritt. Unter dem Link https://www.vogelsbergkreis.de/buergerservice/soziale-leistungen-hilfen/buendnis-fuer-familie/wanderausstellung-frauen-im-fokus/ können die Themen-Roll-ups eingesehen werden. Dort gibt es auch Informationen zu weiteren Veranstaltungen und Ausstellungsorten.
Die Wanderausstellung wurde gefördert im Rahmen des Bundesprogramms Demokratie leben und wird getragen vom AWO-Kreisverband, dem VdK-Kreisverband und dem Familienbündnis Vogelsberg. Unterstützt wurde das Projekt von Anfang an von den SPD-Frauen und der Frauenunion. Auch der SI-Club Lauterbach und die Sparkasse Oberhessen zählen zu den Förderern.
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