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Nieder-Mooser Orgel trifft Bach-JazzDas Gabriel-Trio jazzt Bach ins 21. Jahrhundert

NIEDER-MOOS (ol). Am Samstag, den 23. August, um 19.00 Uhr erklingt in der Evangelische Kirche Nieder-Moos ein ungewöhnliches Konzert: Das Thomas Gabriel Trio interpretiert Werke von Johann Sebastian Bach in virtuosem Jazz, während Frank Hoffmann auf der historischen Nieder-Mooser Orgel Werke großer Komponisten wie Händel, Buxtehude und Albinoni spielt. Die Arrangements bewahren die Originalstruktur Bachs, übertragen sie jedoch in die Klangwelt des Jazz und schaffen ein faszinierendes Hörerlebnis.

Bach in Jazz? Und dazu Klänge der historischen Nieder-Mooser Orgel? Am Samstag, dem 23. August, um 19.00 Uhr in der Evangelischen Kirche in Nieder-Moos im Vogelsberg zu hören, wie es in der Pressemitteilung des Nieder-Mooser Konzertsommers heißt.

Das ist eine ungewöhnliche Klangkombination. Aber es sind Werke von Johann Sebastian Bach und auch weitere Komponisten auf der Orgel. Thomas Gabriel, Kirchenmusiker und Komponist aus Essen, erklärt seinen Ansatz: Das ist per se keine grundlegend neue Erfindung; am berühmtesten dürften wohl Jacques Loussiers „Play Bach“-Interpretationen sein und die liefern uns die Inspiration Bach zu verjazzen.

Dafür zuständig ist das Thomas Gabriel Trio. Es besteht seit der Gründung in den frühen 80er Jahren aus den Musikern Thomas Gabriel (Klavier), Gunnar Polansky (Bass) und Martin Klusmann (Schlagzeug). Die drei haben sich während des Studiums an der Folkwang Hochschule in Essen kennengelernt und die Idee von BACH-JAZZ entwickelt. Sie machen hochvirtuosen, phantasievollen, herrlichen swingenden Jazz – und Bach liefert ihnen dafür das erstklassige Material, heißt es. Sie sind ja nun nicht die ersten, die Bach „verjazzten“, sicherlich gab es aber selten eine Gruppe, die mit soviel Können, souverän und locker, die Musik Johann Sebastian Bachs verändert, spielerisch die schwierigsten Passagen nimmt und das Publikum in fast atemloser Spannung hält. Johann Sebastian Bach hätte sicher seine Freude gehabt an der unkonventionellen Art, mit der sich das Thomas Gabriel Trio seiner Musik annimmt. Langsame Sätze verwandelten sich unter ihren Händen in schöne Jazzballaden. Bachs perlende Geläufigkeit versprühte spritziges Temperament, Synkopen wurden mit Witz zu Swingmustern verarbeitet und Kadenzen zu großartigen Soloeinlagen.

Die Jazz-Arrangements beschäftigen sich dabei ausschließlich mit Musik von Johann Sebastian Bach, wobei die Einzigartigkeit der Bearbeitungen in der hundertprozentigen Wahrung der Struktur der Originalkompositionen liege. Die Kunst besteht in der Übersetzungsarbeit von Barock in Jazz – Fugen bleiben Fugen, Taktzahlen bleiben gleich und harmonische Strukturen sind im Grunde identisch. Die Musik des ehrwürdigen Thomaskantors bekommt auf diese Weise ein Klangbild des klassischen Jazztrios, das die wesentliche Aussage der Musik nicht verändert, sondern sogar verständlicher werden lässt.

Das Thomas Gabriel Trio bewies eindrucksvoll, dass Barock- und Jazzmusik nicht unbedingt getrennt voneinander zu sehen seien und sich in einem Konzert sehr gut gemeinsam ergänzen. Dazu spielt Frank Hoffmann auf der historischen Nieder-Mooser Oestreichorgel aus dem Jahre 1792 Werke großer Orgelmeister, wie Händel, Buxtehude, Albinoni und anderer.

Frank Hoffmann wurde 1970 in Frankfurt am Main geboren und studierte dort bereits in jungen Jahren Klavier an Dr. Hoch‘s Konservatorium in Frankfurt am Main. Nach Orgelstudien bei Herbert M. Hoffmann, langjähriger Gastorganist in Nieder-Moos, ist er heute Organist der Frankfurter Heiliggeistkirche sowie an der Evangelischen Festeburgkirche in Frankfurt am Main. Zahlreiche Verpflichtungen als Organist und Cembalist folgten in den letzten Jahren und führten ihn auf Konzertreisen zu nationalen und internationalen Konzertzyklen. Hinzu kommen Rundfunk- und Fernsehübertragungen. Darüber hinaus ist er Vorsitzender und künstlerischer Leiter des seit 1950 bestehenden Kirchenmusikvereins Frankfurt am Main e.V. mit der Konzertreihe an der Heiliggeistkirche in Frankfurt.

Foto: Hoffmann

Karten gibt es an der Abendkasse (jeweils eine Stunde vor Konzertbeginn), online mit der Möglichkeit des Kartenausdrucks unter www.nieder-mooser-konzertsommer.de, an fast allen Vorverkaufsstellen, oder per Mail unter info@nieder-mooser-konzertsommer.de und per Telefon unter 06666 9600-22(AB).

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