Europa fängt in der Gemeinde anFREIE WÄHLER-Delegation aus dem Gründchen zu Besuch in der Festungs- und Konfirmationsstadt Schwalmstadt-Ziegenhain
GREBENAU/ZIEGENHAIN (ol). Eine Delegation der FREIE WÄHLER aus Grebenau besuchte Schwalmstadt-Ziegenhain, um europäische Kultur und Kommunalpolitik erlebbar zu machen. Der Tag beinhaltete Führungen und Vorträge, die die Bedeutung europäischer Entscheidungen für die Gemeinden unterstreichen. Europaabgeordneter Engin Eroglu rief dabei zu einem stärker auf Kommunen ausgerichteten Europa auf.
Unter dem Motto „Europa fängt in der Gemeinde an“ durfte Schwalmstadt-Ziegenhain eine FREIE WÄHLER Delegation aus Grebenau willkommen heißen. Auf Einladung des Europaabgeordneten Engin Eroglu (Fraktion: renew europe) besuchte die Gruppe unter der Leitung von Bürgermeister Lars Wicke die traditionsreiche Festungsstadt, die auch als Konfirmationsstadt der Evangelischen Kirche bekannt ist. Ziel des Besuchs war es, Europa greifbar zu machen – dort, wo es beginnt: in den Kommunen, bei den Menschen vor Ort, so heißt es in der Pressemitteilung der FREIE WÄHLER.
Der Tag startete mit einer Führung durch das renommierte Museum der Schwalm, das nicht nur die Besonderheiten der Schwälmer Tracht und Kultur vermittelt, sondern auch tief in die Geschichte der Stadt Ziegenhain eintaucht. Museumsleiter Ranft verstand es auf beeindruckende Weise, Historie lebendig werden zu lassen. Die Gäste waren begeistert von der Vielfalt und Tiefe der Ausstellung, die einen besonderen Fokus auf die Zeit der Festung Ziegenhain und ihre Bedeutung für die Region legte.
Nach einer stärkenden Kaffeepause mit Kuchen im geschichtsträchtigen Lüderkeller, einem der ältesten Gewölbekeller der Stadt, begann der nächste Programmpunkt: eine Stadtführung entlang der historischen Stadtmauer. Die beiden engagierten Stadtführer Bernd Bick und Eberhard Arendt zeigten der Gruppe sehenswerte Orte mit besonderem historischem Hintergrund.
Ziegenhain ist seit mehreren Jahren Mitglied im europäischen Netzwerk FORTE CULTURA, das sich der Erforschung, Erhaltung und touristischen Entwicklung des Festungserbes in Europa widmet. Ziel des Netzwerks ist es, die Festungskultur als gemeinsames kulturelles Erbe Europas zu stärken und für zukünftige Generationen sichtbar zu machen. Als Teil dieses Netzwerks profitiert Ziegenhain von einem internationalen Austausch mit anderen Festungsstädten – von Luxemburg bis Krakau –, sowie von gemeinsamen Förderinitiativen im Bereich Kulturtourismus und Denkmalpflege.
Ein besonderer Höhepunkt war der Aufstieg auf den Kirchturm, der einen weiten Panoramablick über die historische Stadt bot und das Interesse an der geschichtlichen und städtebaulichen Entwicklung der Region weiter vertiefte.
Im Anschluss daran lud MdEP Engin Eroglu, über die Fraktion renew europe, zu einem Vortrag ein, der unter dem Titel „Europa fängt in der Gemeinde an“ zentrale Aspekte der Arbeit des Europäischen Parlaments beleuchtete. Eroglu betonte, wie wichtig der direkte Draht zu den Kommunen sei, denn viele europäische Entscheidungen hätten unmittelbare Auswirkungen auf die Städte und Gemeinden vor Ort.
Das Europäische Parlament, als einziges direkt gewähltes Organ der Europäischen Union, hat eine Vielzahl wichtiger Aufgaben. Es entscheidet gemeinsam mit dem Rat der EU über Gesetze, überwacht die Europäische Kommission und den EU-Haushalt und vertritt die Interessen von über 400 Millionen EU-Bürgerinnen und -Bürgern. Eroglu berichtete aus seiner täglichen Arbeit in Brüssel und Straßburg, insbesondere aus den Ausschüssen für Wirtschaft und Währung, auswärtige Angelegenheiten und dem Sicherheitsausschuss.
In seinem Vortrag ging er auf aktuelle politische Herausforderungen ein, wie etwa die wachsende Bedeutung geopolitischer Beziehungen zu Ländern wie China oder den USA. Die EU müsse in einer multipolaren Welt eine eigenständige, wertegeleitete Rolle spielen – in Wirtschaft, Diplomatie und Sicherheitspolitik. Auch die Energieabhängigkeit, Lieferketten und die Digitalisierung seien Themen, die die Ausschüsse intensiv beschäftigten.
Besonders deutlich äußerte sich Eroglu zum Thema digitaler Euro: Während er die Notwendigkeit einer digitalen Währung als Ergänzung im europäischen Zahlungsverkehr grundsätzlich nachvollziehen könne, sprach er sich klar gegen eine Abschaffung des Bargelds aus. „Bargeld ist gelebte Freiheit und gelebter Datenschutz“, so Eroglu. Es ermögliche den Menschen Anonymität, Selbstbestimmung und sei insbesondere für ältere Menschen ein wichtiges Instrument alltäglicher Teilhabe.
Den Abschluss dieses ereignisreichen Tages bildete ein gemeinsames Abendessen im Hotel Rosengarten, bei dem in geselliger Runde die Eindrücke des Tages reflektiert wurden. Bürgermeister Lars Wicke bedankte sich herzlich bei seinem Gastgeber Engin Eroglu sowie bei allen Mitwirkenden der FREIE WÄHLER für die hervorragende Organisation und die wertvollen Einblicke in europäische Politik und regionale Kultur.
Der Besuch unterstrich eindrucksvoll: Europa wird nicht nur in Brüssel gemacht – Europa beginnt in der Gemeinde.
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