Ein Zentrum des Ankommens und des WeiterreisensLauterbacher Bahnhofsvorplatz feierlich eröffnet
LAUTERBACH (ol). Lauterbach feiert die Eröffnung seines überarbeiteten Bahnhofsvorplatzes. Diese zentrale Mobilitätsdrehscheibe, gestaltet mit Investitionen von 6,5 Millionen Euro, bietet optimierte Verkehrsbedingungen für Bahnnutzer, Fußgänger, Radfahrer und Autofahrer.
Es sei ein besonderer Tag für die Kreisstadt, denn mit der feierlichen Eröffnung des neu gestalteten Bahnhofvorplatzes würde die Stadt Lauterbach ein bedeutendes Projekt abschließen, sagte Bürgermeister Rainer-Hans Vollmöller in seiner Rede, wie die Vogelsberger Zeitung in einer Pressemitteilung berichtet.
„Eines, das unsere Stadt nicht nur optisch aufwertet, sondern vor allem funktional in die Zukunft führt. Die Umgestaltung dieses zentralen Verkehrsknotens war ein großes Vorhaben. Sie war mit hohen Investitionen und auch umfangreichen Bauarbeiten verbunden“, so Vollmöller. Man habe in ein Projekt investiert, das den Bürgerinnen und Bürgern, den Gästen, Pendlerinnen und Pendlern langfristig zugutekommt. Nach intensiver Planungsphase und fast zweijähriger Bauzeit, der Baustart war übrigens am 7. September 2023, wurde der Bahnhofsvorplatz am Nordbahnhof nun endgültig eröffnet.
Die Gesamtkosten des Projekts belaufen sich auf rund 6,5 Millionen Euro. Darunter fallen Fördermittel über Hessen Mobil in Höhe von rund 2,9 Millionen und im Finanzausgleichsgesetz waren noch mal rund 410.000 Euro erhältlich. „Macht also die stattliche Summe von 3,3 Millionen Euro aus und ich danke dem Rhein-Main-Verkehrsverbund an dieser Stelle auch, dass er die Planungsleistung auch mit 170.000 Euro gefördert hat. Also alles in allem eine Investition in die Zukunft, denn der neue Bahnhofsvorplatz steigert die Attraktivität unserer Stadt weiter“, betont Bürgermeister Vollmöller. Als zentrale Mobilitätsdrehscheibe biete der modernisierte Bereich nun nicht nur ein einladendes Erscheinungsbild, sondern stärke auch die Infrastruktur der Stadt nachhaltig.
Der neue Bahnhofsvorplatz präsentiert sich nun modern, freundlich und einladend. Mit einem klar strukturierten Busknotenpunkt, sicheren Übergängen, großzügigen Aufenthaltsbereichen und einer verbesserten Anbindung für Fußgänger, Radfahrer sowie Autofahrer schaffte man hier optimale Voraussetzungen für Mobilität in jeder Form. Ausreichend Parkplätze, gute Bahnverbindungen und ein funktionierender ÖPNV-Anschluss sorgen dafür, dass der tägliche Weg zur Arbeit oder in die Schule effizient und angenehm genutzt wird. Die Bussteige sind barrierefrei gebaut und der Wartebereich ist dank einer Überdachung witterungsgeschützt.
„Ein solches Projekt ist niemals allein zu stemmen. Und deshalb möchte ich die Gelegenheit heute nutzen, mich bei allen zu bedanken, die bei der Planung, bei der Umsetzung und Betreuung dieses Werks beteiligt waren. Mein Dank gilt den Planerinnen und Planern, den Ingenieur- und Architekturbüros und den bauausführenden Firmen und allen am Projekt Beteiligten“, so Vollmöller.
Im Übrigen sei dieser Bereich bereits seit 1870, als der Grundstein für das Bahnhofsgebäude unter Bürgermeister David Eifert gesetzt wurde, von zentraler Bedeutung für die Lauterbacher Bevölkerung. Zusätzliche Erweiterungen am Gebäude wurden 1905 unter dem damaligen Bürgermeister Stöppler getätigt. „Der Bahnhof wurde als Hauptgüterbahnhof genutzt und gilt als Initiator für ein ganzes Stadtviertel, inklusive der Erbauung der Bahnhofstraße und den dazugehörigen Villen“, erklärt Bürgermeister Rainer-Hans Vollmöller. Nach und nach entstanden hier die Papiermühle, die Molkerei, eine Brauerei und ein Sägewerk. So habe der Bahnhof damals einen beachtlichen Teil zur Wirtschaftsbelebung in Lauterbach beigetragen. „Der Mittelstand konnte sich zu einer Industrie entwickeln, von deren Wirken wir heute noch zehren und profitieren“, so Vollmöller.
Neben Mitarbeitern der am Bau beteiligten Firmen, Behörden und verantwortlichen Kommunalpolitikern wie Stadtverordnetenvorsteher Herrn Gunter Sachs und vom Magistrat für Wirtschaftsförderung Lothar Piech waren als Gäste auch die Landtagsabgeordneten Jennifer Gießler, Maximilian Ziegler und Gerhard Bärsch gekommen. Ebenso waren Landrat Dr. Jens Mischak, Stefan Sitzmann vom Fahrgastverband Bahn und Bus, Ottfried Heineck vom Ingenieurbüro Ohlsen, Markus Mendetzki und Bettina Zimpel vom Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV), Andreas Roll und Matthias Ackerknecht vom Planungsbüro Stadt-Land-Bahn aus Boppard, von der Verkehrsgesellschaft Oberhessen Volker Hofmann, Kirsten Schmidt und Feline Herter sowie leitende Mitarbeiter der Firma Giebel Bau anwesend. Auch als besonderen Ausdruck der Verbundenheit nannte der Bürgermeister Frau Bettina Simpel. Sie begleitete das ganze Projekt schon seit 14 Jahren. „Manches braucht eben seine Zeit“, so Vollmöller. „Und nicht vergessen will ich auch jene, die zwar nicht mehr in städtischen Diensten sind, aber daran auch maßgeblich mitgearbeitet haben. Allen voran Herr Orhan und dem ehemaligen Büroleiter, Hans Möller. Es gilt natürlich Dank zu sagen den jetzigen Aktiven, Fachbereichsleiter Herrn Saller, Herrn van Dreek als Nachfolger von Herrn Urhahn und Herrn Ruhl.“
„Bei den Bäumen wurde zum Schutz der Bäume im vergangenen Jahr 370 Kubikmeter Wasser allein vergossen, damit die großen Bäume möglichst erhalten bleiben“, führte der Vertreter der Firma Giebel aus. Dafür sei damals extra ein Verbau geschaffen, dass die Bäume auf keinen Fall in Schaden nehmen.
„Wir stehen hier auf sehr historischem Pflaster, denn es ist das alte Pflaster. Die Parkplätze und die Überfahrt im vorderen Bereich wurden mit dem historischen Pflaster wiederhergestellt. Das Pflaster wurde ausgebaut, zwischengelagert und dann wieder hier eingebaut“, so der Vertreter der Firma Giebel. 90 Meter Bushaltestellen in verschiedenen Varianten seien hier entstanden. Es gibt Bushalteanlagen mit 22 cm hohen und 16 cm hohen Bordsteinen. Bei der Beleuchtung wurden 43 Lampen verbaut, ein Lampensystem, was individuell und von der Ferne steuerbar ist. 1.300 Meter Kabel wurden hier vergraben. Insgesamt wurden 570 Meter Kanal im Boden versenkt. Es wurde eine Betonstützwand, wo die Busse stehen werden, errichtet. Alleine da wurden 770 Kubikmeter Beton verarbeitet. „Um die Höhensituation hier anzupassen oder um die Höhensituation zu schaffen, wie von Stadt Land Bahn gesagt wurde, wurde der ganze Platz auch durch profiliert, teilweise gesenkt, teilweise gehoben“, so die Firma Giebel. Hier wurden 12.000 Tonnen Material weg- und anschließend wieder angefahren. Von den 12.000 Tonnen, die angefahren wurden, sind 1.400 Tonnen im Asphalt gelandet und ungefähr 7.000 Tonnen als Frostschutzschicht hier unter den ganzen Flächen. „Anhand der Zahlen und an der komplexen Bausituation erkennt man auch, warum zwei Jahre Bauzeit notwendig waren“, führt der Vertreter fort.
Der RMV zählt rund 900 Bahnreisende pro Tag, 140 Busse fahren den Bahnhof an und auch wieder ab. Hinzu kämen noch ebenso viele Verbindungen mit Anrufsammeltaxi. Laut Volker Hofmann ist der Lauterbacher Nordbahnhof eines der bedeutendsten Mobilitätszentren der Region.
Ottfried Heineck vom Ingenieurbüro Ohlsen betonte, dass es viele Herausforderungen gab. Sogar die Androhung von Baustopp vom Molkereieigentümer sei dabei gewesen. „Auch das wurde in einer engen Kommunikation zwischen den Vertretern der Stadt Lauterbach, aber auch mit allen Beteiligten und auch mit intelligenten Lösungen gelöst“, schildert Ottfried Heineck. Eine weitere Herausforderung war das Schützen des alten, gestalterisch prägenden und wertvollen Baumbestandes. „Auch das ist eine Herausforderung, die nicht einfach zu meistern war, die auch mehr Geld gekostet hat. Und es wurde ein Fachplanungsbüro für Umweltplanung hinzugezogen“, so Heineck. „Wer noch nicht genannt wurde, und das ist auch ein ganz wichtiger Part gewesen, sind die Stadtwerke Lauterbach. Für den Strom war unser Ansprechpartner der Herr Walter, für das Wasser der Herr Heide. Auch das hat wunderbar funktioniert und gilt auch unser Dank“, betonte Heineck. Viele Arbeiten wie beispielsweise Erdbau, Kanalbau, Wasserleitungsbau, Betonbau, Straßenbau, Schlosserarbeiten, Elektromontage, Fertigungsbau, Pflanzarbeiten, etcetera müssen alle koordiniert werden. „Ich denke, man kann die Stadt Lauterbach zu diesem Mobilitätsknotenpunkt einfach nur gratulieren. Das ist eine tolle Sache. Herzlichen Glückwunsch.“
Fotos: Vogelsberger Zeitung
Die Bezeichnung „Nordbahnhof“ stellt ein Unterscheidungsmerkmal dar.
Von der Logik her müßte es also auch einen weiteren (Betriebs-)Bahnhof geben.
Dasselbe gälte, wenn ein Bahnhof als „Hauptbahnhof“ bezeichnet würde.
Welches ist also der „andere“/“weitere“ Betriebs-Bahnhof in LAT bzw wo befindet er sich?