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CDU-Stadtverband Alsfeld zu Besuch auf dem Milchviehbetrieb Ritter und in an der Biogasanlage Lingelbach.Die Zukunft mit Milch und Biogas-Energie

ALSFELD-LINGELBACH. Von der Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft und Gemeinde ließen sich Mitglieder des CDU-Stadtverbandes Alsfeld bei ihrer jüngsten Betriebsbesichtigung auf dem Hof der Familie Ritter in Lingelbach erzählen. Die Besucher mit dem stellvertretenden Vorsitzenden Klaus-Dieter Behlen und Bürgermeister Stephan Paule an der Spitze wurden von Landwirt Klaus Ritter, Ehefrau Andrea und Sohn Marc auf dem Milchviehbetrieb in Alsfelds östlichstem Stadtteil begrüßt, heißt es in einer Pressemitteilung.

 

Mit dabei war auch Jens Heddrich, Vorsitzender der CDU Grebenau. „Der Betrieb steht wirtschaftlich auf mehreren Säulen“, erklärte Klaus Ritter. Neben der Milchwirtschaft betreibt der Betrieb Ackerbau sowie die Lingelbacher Biogasanlage. So wie viele Milchviehbetriebe, die zukunftsfähig bleiben wollen, hat Ritter in den vergangenen Jahren viel investiert, zum Beispiel in einen großen Laufstall am Ortsrand von Lingelbach, der mittlerweile auf eine Kapazität von 120 Milchkühen erweitert wurde. In dem Stall können sich die Tiere frei bewegen und haben besonders viel Frischluft, was für die Tiere viel besser sei als die frühere Haltung, als sie in geschlossenen Ställen fest angebunden waren, erklärte Marc Ritter, der als „mittlerer“ von drei Söhnen der Familie voll in die Landwirtschaft eingestiegen ist.

Auch das Melken, die Fütterung und das Ausmisten des Stalles können am neuen Standort wesentlich effektiver und hygienischer ausgeführt werden, als das in den alten Stallungen der Fall war. Ebenso schuf der Betrieb hierdurch einen Arbeitsplatz für einen Mitarbeiter.

Zu Besuch auf der Biogasanlage

Nach einem Besuch bei den Jungtieren besichtigte die Delegation die Biogasanlage des Betriebs Ritter, deren Kernstück drei große Kuppelbehälter sind: Fermenter, Nachgärung und Speicher. Betrieben wird die Anlage mit Mais- und Gras-Silage sowie Rindergülle. Es entsteht genug Biogas, um damit zwei Aggregate mit einer Gesamtleistung von 400 kW zu betreiben. Der so erzeugte Strom wird ins Netz eingespeist, die erzeugte Wärme wird von der Bürgerenergiegenossenschaft Lingelbach abgenommen. Die Biogasanlage erfüllt damit auch die Voraussetzung für eine Förderung von Anlagen mit Kraft-Wärme-Kopplung.

Insgesamt, so erläuterte Klaus Ritter, sei die Wirtschaftlichkeit solcher Anlagen immer sehr stark von der jeweiligen Gesetzeslage im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) und der darin verankerten Förderkulisse abhängig. Ähnliche Anlagen wie die in Lingelbach jetzt neu zu bauen, wäre wegen veränderter Fördersätze für Mais-betriebene Anlagen derzeit nicht wirtschaftlich möglich. Marc Ritter ergänzte auf Nachfragen aus den Reihen der CDU, dass man die Grundsatzdiskussion um das Thema Mais-Anbau, Mais-Monokultur und mehr. Natürlich kenne und über allem die Frage nach der direkten Konkurrenz zwischen Lebensmittelanbau und Anbau von Energiepflanzen stehe. In und um Lingelbach zeige sich jedoch, dass auch der Betrieb der Biogasanlage nicht zu einer „Vermaisung“ der landwirtschaftlichen Flächen geführt habe. Die Familie selbst setze auch auf eine abwechslungsreiche Fruchtfolge auf den von ihnen bewirtschafteten Flächen, so dass in höchstens zwei aufeinander folgenden Jahren auf einer Fläche Mais angebaut werde, bevor ein Fruchtwechsel stattfindet. Dies sei schon allein deshalb wichtig, weil die Schädlingsanfälligkeit steige, wenn auf einer Fläche stets dieselbe Pflanze angebaut werde.

105 Lingelbacher Haushalte sind an das Nahwärmenetz angeschlossen

Zum Abschluss des Besuchs in Lingelbach besuchten die CDU-Vertreter das Heizhaus der Bürgerenergiegenossenschaft. Mittlerweile sind 105 Lingelbacher Haushalte an das Nahwärmenetz angeschlossen. „Für weitere Anschlüsse gibt es bereits Interessenten,“ erläuterte Gerhard Lippert von der Energiegenossenschaft. Neben der von der Biogasanlage Ritter (Libagas GmbH & Co. KG) erzeugten Wärme wird die erforderliche Heizenergie durch zwei Holzhackschnitzel-Heizkessel mit insgesamt fast 1 MW Leistung gewonnen. Modernste Elektronik erlaubt es, die Daten jeder in den einzelnen Häusern installierten „Übergabestation“ elektronisch abzulesen. Der Stromverbrauch des Heizhauses wird durch eine Photovoltaikanlage auf dessen Dach vermindert. Das im gesamten Ort verlegte Nahwärmenetz ist so effizient, dass zwischen dem eingespeisten Wasser und dem Rücklauf nur ein Temperaturverlust von wenigen Grad Celsius besteht.

Lingelbach sei ein gutes Beispiel dafür, wie Privatunternehmen wie der Betrieb Ritter vor Ort zusammen mit einer Energiegenossenschaft, beispielhafte Entwicklungen im ländlichen Raum vorantreiben können, sagte Kreisbeigeordneter und Stadtverordneter Michael Refflinghaus am Ende des Besuchs. Klaus-Dieter Behlen und Bürgermeister Stephan Paule betonten, dass der Besuch des Betriebs Ritter deutlich gemacht habe, dass Landwirtschaft, gerade wenn sie so breit aufgestellt sei wie hier, weiterhin einen wichtigen Wirtschaftsfaktor in Alsfeld und im Vogelsberg darstelle.

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