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Windkraftanlagen im Stadtgebiet Alsfeld – Winkraftanlagen im Vogelsbergkreis - der BUND möchte das Interesse an Bürgerbeteiligung weckenAngst vor Betonfundament oder Bürgerbeteiligung?

ALSFELD (ol). Im Vogelsberg gibt es derzeit eine neue Variante der Windkraft-Besorgnis: Schwermetallaustrag aus den Fundamenten könnte Trinkwasser gefährden. Da geht es doch um Beton oder genauer gesagt, um den verwendeten Zement.

Und Betonelemente sind bisher nicht unbedingt als hochgiftige Gefahrenquelle für Trinkwasserbrunnen bekannt gewesen, teilte der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) in einer Pressemeldung mit.

Der BUND will nicht verharmlosen: unser Trinkwasser muss geschützt werden. Die Aufsichtsbehörden und die Stadt müssen dafür sorgen, dass unser Wasser sauber bleibt, fordern die Umweltschützer. Als Verursacher sei bislang die Landwirtschaft im Fokus gewesen. Es müsse jedoch auch sichergestellt werden, dass saures Wasser keine Schwermetalle aus Fundamenten von Windrädern, Brücken, Einfamilienhäusern, Wohnblocks, Industriegebäuden, von immer noch betongefertigten Abwasserrohren und manchen Autobahnen in die Brunnen trägt. Strengste Einhaltung aller Wasserschutzvorschriften seien von elementarer Bedeutung. Standorte für Windkraftanlagen seien nur dann in Wasserschutzgebieten akzeptabel, wenn die sichere Einhaltung aller Vorgaben vom Bau der Anlage über die komplette Betriebsphase einschließlich Abbau der Anlage gewährleistet ist.

Dabei aber dürfe die Realität nicht aus den Augen gelassen werden. Die Vertreter des RP berichteten beim öffentlichen Termin in der Stadthalle am 22. September, dass die Schwermetall-Problematik bei den Genehmigungsverfahren Beachtung findet und entsprechende Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden. Für die Windkraftanlagen wird laut RP die Verwendung chromatarmen Zements in den Wasserschutzgebieten  vorgeschrieben.

Die wirklichen Dreckschleudern unter den Stromerzeugern sind nicht die Windräder, sondern deren Alternative: die Kohle-Kraftwerke, so der BUND. Das nächstgelegenes Steinkohlekraftwerk Staudinger habe im Jahr 2010 2.700 Tonnen Stickoxide, 660 Tonnen Schwefeloxide, 70 Tonnen Feinstaub, 45 Kilogramm Quecksilber, 19 Kilogramm Cadmium, 130 Kilogramm Nickel, mehr als 200 Kilogramm Blei, 113 Kilogramm Arsen und 192 Kilogramm Chrom produziert. Deutschlands Kohlekraftwerke würden jährlich etwa sieben Tonnen des giftigen Schwermetalls Quecksilber in die Luft blasen und damit in der EU ganz vorne mit Polen und Griechenland liegen.

Vergleichsweise sei da doch die Verwendung von Zement im Fundament der Windkraftanlagen eine eher geringe Gefahrenquelle. Ein Atomkraftwerk in nächster Nachbarschaft zu haben, wäre auch nicht gerade verlockend – der Vogelsberg wäre als strukturschwache Region sicherlich vor einigen Jahrzehnten für einen Bau in Frage gekommen – wenn die Bäche hier groß genug gewesen wären, um einen Reaktor auch kühlen zu können.

Mit einem Vogelsberg ohne Windräder sei zumindestens für die nächsten 30 Jahre nicht zu rechnen. Die Frage sei, wie man sich dazu positioniere: So mancher Bürger und manche Bürgerin freut sich beim Anblick von Windrädern, dass im Vogelsberg innovative Stromerzeugung stattfindet, die die Verbrennung von Kohle, Öl und Gas ablöst, so der BUND. Und sie seien auch stolz darauf, dass unsere Region einen beträchtlichen Beitrag leiste, der Erderwärmung entgegenzuwirken. Das könne gerade dann funktionieren, wenn eine emotionale oder finanzielle Verbindung zu den Anlagen bestehe. Das Interesse, den Hochglanz-Vorstellungen der Projektierer und Verwaltungsmitarbeitern zuzuzuhören, bleibe entsprechend gering. Schade eigentlich – Bürgerbeteiligung sei bei den vor einigen Tagen in der Versammlung vorgestellten Anlagen nur ganz am Rande erwähnt worden.

5 Gedanken zu “Angst vor Betonfundament oder Bürgerbeteiligung?

  1. Zitat: „Die wirklichen Dreckschleudern unter den Stromerzeugern sind nicht die Windräder, sondern deren Alternative: die Kohle-Kraftwerke, so der BUND.“ Zitat Ende

    Der BUND kapiert nicht, oder besser gesagt er will nicht kapieren, dass Windkraftanlagen keine Alternative zu konventionellen Kraftwerken sind. Oder kann Staudinger 510 MW Leistung nun abgeschaltet werden, weil in Hessen Stand 31.12.2013 2.899 MW EEs am Netz waren? Nein, Nur Biomasse und Wasserkraft sind von den EEs in der Lage zuverlässig Strom bereitzustellen.

    Zitat: „Mit einem Vogelsberg ohne Windräder sei zumindestens für die nächsten 30 Jahre nicht zu rechnen. Die Frage sei, wie man sich dazu positioniere: So mancher Bürger und manche Bürgerin freut sich beim Anblick von Windrädern, dass im Vogelsberg innovative Stromerzeugung stattfindet, die die Verbrennung von Kohle, Öl und Gas ablöst, so der BUND.“ Zitat Ende

    Ja, da hat der BUND vollkommen Recht. Man muss die Bürger nur lange genug mit Lügen (Alternative zur Kohle) versorgen, dann glauben sie diese Lügen und opfern bereitwillig ihren Lebensraum. Und Vögel und Landschaft waren dem BUND anscheinend noch nie sehr wichtig.

    Zitat: „Bürgerbeteiligung sei bei den vor einigen Tagen in der Versammlung vorgestellten Anlagen nur ganz am Rande erwähnt worden.“ Zitat Ende

    Bürgerbeteiligung = Mittäter an die Landschafts- und Naturzerstörung schaffen. Ja, für Geld machen einige Menschen alles. Man sieht das in Ulrichstein. Lebenswert ist etwas anderes, dazu die Touristen verjagt und Strom können sie trotzdem nur bei Wind liefern. Aber das reicht um mit der EEG Förderung ein gutes Geschäft zu machen.

  2. Eine Bürgerbeteiligung ist aus vielerlei Hinsicht sehr praktisch. Eine ist, dass bei später auftretenden Problemen, z.B. mit der Trinwasserqualität, gesagt werden kann, „ihr wolltet die Anlagen doch haben.“

  3. Aufgabe des NABU sollte es sein die Umwelt und die Natur auch hier bei uns zu schützen!
    Hier vor Ort brauchen wir ehrlichen Schutz und Unterstützung !
    Wieso macht eine Bürgerbeteiligung eine Schwermetall Belastung weniger schädlich?
    Warum werden die fliegenden rotmilane im beplanten
    Gebiet in Zell einfach ignoriert?
    (Sogar der projektierer hat in der Bürgerversammlung das Vorhandensein der rotmilane bestätigt)
    Der NABU sollte sich mehr um seine ursprünglichen Aufgaben kümmern und weniger um die Altersversorgung seiner Mitglieder!!!

  4. Unsinn. Endenergie? Da zählt Heizung , Strassenverkehr usw. mit. Wind produziert Strom und da ist der Anteil so hoch, das wir alle jetzt schon abgeschalteten Atomkraftwerke nicht mehr brauchen..

  5. Da Windräder keine Kohlekraftwerke ersetzen können und bisher erst 1,8 Prozent der Endenergie liefern sowie aufgrund ihrer Volatilität nie einen nennenswerten Beitrag zur Energie“wende“ leisten können erübrigt sich die Diskusion über den Wasserschutz eigentlich.

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