Klimaliste Vogelsberg wendet sich mit offenen Brief an PolitikerBesorgnis über eine gesicherte Trinkwasserversorgung
VOGELSBERG (ol). Die Klimaliste Vogelsbergkreis hat vor einigen Tagen in einem offenen Brief ihre Besorgnis hinsichtlich einer gesicherten Trinkwasserversorgung im Vogelsbergkreis zum Ausdruck gebracht – und diesen Brief an die hessische Umweltministerin Priska Hinz, den hessischen Ministerpräsident Volker Bouffier, Hessens Verkehrsminister Tarek Al-Wazir und Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer gesendet. Wie es dazu kam und worum es geht lesen Sie hier.
In der Pressemitteilung heißt es, Anlass für diesen Brief war die Tatsache, dass es in den vergangenen Sommern im Vogelsbergkreis immer wieder Quellen austrockneten und es auch deshalb mehrfach zu Engpässen in der Trinkwasserversorgung kam. Exemplarisch sei hier die Stadt Ulrichstein genannt, in der die Trinkwasserversorgung sowohl 2018 als auch 2020 teilweise nur über Tankwagen aufrecht erhalten bleiben konnte.
Nach Auffassung der Klimaliste Vogelsbergkreis gehöre zu einer gesicherten Trinkwasserversorgung neben der Reduzierung der Belieferung des Rhein-Main-Gebiets mit Trinkwasser aus heimischen Quellen auch der konsequente Schutz des unter dem Dannenröder Forstes gelegenen Trinkwasserreservoirs. Es handele sich hier um ein Trinkwasserschutzgebiet II mit einer Versorgungskapazität für etwa 500.000 Menschen.
Aufforderung die wasserrechtliche Genehmigung nochmal zu prüfen
Durch den Bau der A49 durch dieses Gebiet und der damit verbundenen Versiegelung einer großen Fläche, werde ein wertvolles geschlossenes Ökosystem zerstört. Der Verlust an wertvoller Waldfläche sei entgegen den offiziellen Verlautbarungen weitaus höher als die immer kommunizierte Fläche, die für den Bau der A49 angeblich benötigt werde. So würden beispielsweise die Randflächen rechts und links neben der Trasse auf Dauer ebenfalls „schwerwiegend geschädigt“ werden. Diese Flächen seien aber bei den Bedarfsberechnungen nicht erfasst.
Der Zweckverband Mittelhessische Wasserwerke (ZMV), der unter anderem die Landkreise Marburg-Biedenkopf und den Vogelsbergkreis mit Trinkwasser versorgt, habe schwerwiegende Bedenken geäußert und nennt die geplanten Arbeiten „eine Operation am offenen Herzen“ und den Trassenverlauf aus wasserrechtlicher Sicht die ungünstigste Variante. Während der Bauphase sollen sogar vorsichtshalber Brunnen abgeschaltet werden.
Die Klimaliste Vogelsbergkreis fordert deshalb die verantwortlichen Politiker auf, die wasserrechtliche Genehmigung für den Weiterbau der A49 zu überprüfen, neueste wissenschaftliche Erkenntnisse zum Klimawandel, Dürre, Waldsterben und Trinkwasserknappheit mit einzubeziehen und ein Planergänzungsverfahren zu dem Thema Wasser durchzuführen. Bis zur Vorlage eines Ergebnisses sollen, so fordert es die Klimaliste, alle Bauarbeiten eingestellt werden.
Frau Ministerin Hinz hat schnell reagiert und wie folgt antworten lassen: „[…] für Ihr Schreiben an Frau Staatsministerin Priska Hinz bedanke ich mich. Da hier das Hessische Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen zuständig ist, leite ich Ihr Schreiben (hier Cc) weiter“.
Die Klimaliste Vogelsbergkreis nehme verwundert zur Kenntnis, dass sich die Ministerin für Umwelt und Klimaschutz in dieser Frage nicht für zuständig hält, obwohl die Problematik der Trinkwassergefährdung auch auf den menschenverursachten Klimawandel zurückzuführen sei. Die Klimaliste Vogelsbergkreis sei der Ansicht, dass die gefährdete Trinkwasserversorgung ministeriumsüberschneidend angegangen werden müsse und warte deshalb gespannt auf weitere Antworten.
Liebe Interessierte Bürgerin,
es gibt in Deutschland so viele Wasserschutzgebiete, die von Straßen gequert werden. Niemanden interessiert es. Die A49 ist die erste Straße, die in Deutschland nach der neuen EU-Wasserrahmenrichtlinie gebaut wird.
Das Problem ist doch nicht eine Autobahnbrücke, sondern das Gift im Boden. Ich würde mich dafür einsetzen, dass ein neues Quellgebiet erschlossen wird.
Vielleicht diskutieren Sie auch über das Thema „Umgang mit Waldbrandgefahr“. Unvorstellbare Mengen an CO2,die dabei freigesetzt werden. Tiere verbrennen bei lebendigem Leibe. Ich glaube, wenn wir hier im größeren Stil Waldbrände hätten , wir ständen dem gegenüber wie bei corona.
Lieber Gänsewein,
Richtig dass seit dem 2.Weltkrieg viel versiegelt wurde. Den Einfluss auf Flora und Fauna lässt nicht nachweisen, wie sollte dies auch gehen.
Im übrigen sammle ich jedes Jahr 20qm Regenwasser. Wenn das Wasser dann im Sommer der Natur zurückgegeben, dann ist gegen die Versiegelung wohl nichts einzuwenden.
Die Wälder sind im letzten Jahrhundert wegen dem sauren Regen gestorben. Jetzt sterben Wälder zum einen, weil vor Jahrzehnten die falschen Baumarten aufgeforstet wurde. Zum anderen liegt es an der Trockenheit.
Der Klimawandel wird weitergehen, ob mit oder ohne Autobahn. Der Klimawandel wird auch mit oder ohne die Deutschen weitergehen. Wir sind nur zu 2 bis 3% beteiligt. Natürlich müssen wir unsere Hausaufgaben machen. Das Problem ist nicht das Wasser, sondern der Kohlenstoff. Man hat viel zu spät begonnen, aber es gibt große Fortschritte. Vielleicht fahren in 10 Jahren unsere Lkw co2-frei mit Wasserstoff.
Ich ärgere mich auch über Verschwendung und Wegwerfkulur. Wenn wir weniger verschwenden, muss auch weniger transportiert werden.
Tja. Es ist erst wenige Stunden her, da landete der Nasa-Roboter Perseverance auf dem Mars. Ziel der Mission sei es herauszufinden, ob der rote Planet einst aufgrund reichhaltiger Wasservorkommen ähnliche Lebensbedingungen geboten habe wie die Erde. Was wiederum einen TV-Kommentator zu der Bemerkung veranlasste, dass das Lernziel auch sein könne, wann auf der Erde ähnliche Lebensbedingungen herrschen würden wie auf dem Mars.
Ähnliche Gedanken scheinen auch die Klimaliste Hessen/Vogelsbergkreis zu bewegen.
Was wiederum sie bewog, einen offenen Brief zu verfassen, der zuvor allerdings der hessische Umweltministerin Priska Hinz, dem hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier, Hessens Verkehrsminister Tarek Al-Wazir und Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer zugesandt wurde, insofern also kein offener Brief, sondern eher eine Art Rundbrief war, der anschließend unautorisiert veröffentlicht wurde, was man eigentlich nicht macht. Da fehlt wohl noch die Routine.
Wie es dazu kam und worum es geht, ist vor dem Hintergrund des Kommunalwahlkampfs schnell erklärt: Man brauchte irgendeine klimapolitische Aktion, um mit einer Pressemeldung auf sich aufmerksam machen zu können.
Da treffen nun also die Standpunkte knallhart aufeinander. Die Klimaliste fordert, neueste wissenschaftliche Erkenntnisse zum Klimawandel, Dürre, Waldsterben und Trinkwasserknappheit in ein Planungsergänzungsverfahren einzubeziehen und bis zu dessen Abschluss alle Bauarbeiten einzustellen. Alle anderen wollen nicht die Bauarbeiten, sondern Bauarbeiter einstellen. So in Kurzfassung sieht’s aus.
Dass nun tatsächlich den Forderungen der Klimaliste entsprochen würde, dürften nicht einmal ihre Vertreter selbst erwartet haben. Einziger Lerneffekt: Anhand der Reaktionen der politischen Elite lernen, Ohnmacht zu ertragen und – siehe Nasa-Roboter „Perseverance“ (= Ausdauer) – es auszuhalten, klimapolitisch zwar recht zu haben, aber realpolitisch nicht Recht zu bekommen. Gut zu wissen: Für die hier angesprochene Umweltproblematik ist die grüne Umweltministerin nicht zuständig. Der grüne Wirtschafts- und Verkehrsminister antwortet gar nicht erst. Ministerpräsident und Bundesverkehrsminister schon gar nicht. Vielleicht lag’s an dem Fauxpas mit dem „offenen Brief“?
P.S.: Demnächst auf der Homepage der Klimaliste: Baumkuchenrezepte für Waldbesetzer. Sowas interessiert die Leute.
Fitzi, ick‘ hör dir trapsen.
Versiegelte Fläche führt nicht zu Wasserknappheit. Die versiegelte Fläche ist winzig im Vergleich zur unversiegelten Fläche und damit ohne Bedeutung.
Man sollte darüber nachdenken, dieses Wasser zu sammeln für trockene Jahre. Dann muss kein wertvolles und knappes Trinkwasser zur Bewässerung oder zum Löschen von Bränden verwendet werden.
Ich bin selbst ein Freund von Wäldern. Allerdings generiert der Wald kein Wasser, sondern der Wald verbraucht gigantische Mengen an Wasser durch Verdunstung. Bäume, die bei Dürre nicht vertrocknen, holen sich das Wasser aus großen Tiefen oder dem Grund Wasser direkt.
Die Zusammenhänge, die die Klimaliste hier vorträgt existieren in Wirklichkeit nicht.
Wenn die Klimaliste sich für Speicherung von Oberflächenwasser einsetzen würde, dann wäre das ein Fortschritt im Umgang mit dem Klimawandel.
Wieviel Dürresommer, wieviel Waldbrände muss es erst geben, bis wir Vorsorge treffen? Oder wollen wir unsere Wälder einfach abbrennen lassen wie in Portugal oder USA? Ich wäre dagegen. Dafür brauchen wir aber Politiker, die offen für pragmatische Lösungen sind und nicht einfach die Sprüche anderer Parteien (Grüne,Linke „BUND“) abschreiben.
Interessant, was ist mit dem Zusammenhang von Autobahn durch Trinkwasserschutzgebiet? Gibt es da für sie auch keinen Zusammenhang?
Für die Speicherung von Oberflächenwasser hat sich die Klimaliste übrigens in dem letzten Klimatalk ausgesprochen.
Herr Tim,
Ihre Kommentare sind nur noch lächerlich. Die versiegelte Fläche ist nach Ihrer Meinung winzig? Schauen Sie einmal nach wieviel Hektar die Bundesrepublik nach dem 2. Weltkrieg versiegelt hat. Welche Auswirkungen all das auf Umwelt, Flora und Fauna hat. Warum sterben unsere Wälder? Aber Ihnen etwas erklären zu wollen ist sinnlos. Sie scheinen beratungsresistent zu sein.
Wieviel Menschen werden eigentlich in der Metropolregion Vogelsberg mit Damenröder Wasser versorg und wieviel schmarotzer in FFM?
Ich darf im VB kein Wasser zu den Tomaten tragen und im Rhein Main Gebiet wird mit unserem Wasser die Straße gereinigt! Fangt mal da an!