
Benefiz-Konzert mit Ehemaligen der Albert-Schweitzer-Schule im Albert-Schweitzer-JahrAußergewöhnliche Klänge zu Ehren eines großen Wohltäters
ALSFELD (ol). Mit einem festlichen Orgel- und Bläserkonzert in der Dreifaltigkeitskirche ehrte die Albert-Schweitzer-Schule Alsfeld ihren Namenspatron Albert Schweitzer. Das Konzert bildete den Höhepunkt einer Veranstaltungsreihe im Albert-Schweitzer-Jahr, das an den 150. Geburtstag und 60. Todestag des großen Humanisten erinnert. Elf ehemalige Schülerinnen und Schüler der Schule musizierten ohne Gage zugunsten zweier Schweitzer-Stiftungen und begeisterten das Publikum mit einem hochklassigen Programm.
Mit einem einzigartigen Orgel- und Bläserkonzert in der Dreifaltigkeitskirche feierte die Albert-Schweitzer-Schule am vergangenen Freitagabend ihren Namensgeber. Anlässlich des Albert-Schweitzer-Jahres – 150. Geburtstag und 60. Todestag – hat das Alsfelder Gymnasium eine kleine Veranstaltungsreihe aufgelegt, deren Höhepunkt sicherlich dieses Ausnahmekonzert war, dessen Erlös zu gleichen Teilen an den Deutschen Hilfsverein für das Albert-Schweitzer-Spital in Lambarene e.V. und die Stiftung Deutsches Albert-Schweitzer-Zentrum geht. Die Musizierenden – alles Absolventen der Albert-Schweitzer-Schule – hatten dafür auf jegliche Gage verzichtet, so heißt es in der Pressemitteilung der Albert-Schweitzer-Schule.
Die Dreifaltigkeitskirche war gut besucht; das Publikum genoss zum Einstieg die „Dorische Toccata“ von Johann Sebastian Bach, prachtvoll vorgetragen an der Orgel von Henrik Schlitt, Leiter des Alsfelder Konzertchors und Kammerorchesters. Schulleiter Christian Bolduan zeigte sich hoch erfreut über dieses Konzert zu Ehren Albert Schweitzers, auf dessen außerordentliche Biografie als Theologe, Mediziner, Philosoph und Musiker er kurz einging. Im Publikum begrüßte Bolduan besonders Karsten Rößner als Vertreter des Lions Clubs Alsfeld-Lauterbach, Annette Deibel von den Soroptimistinnen Lauterbach, Helmut Euler von der VR Bank HessenLand und Stadträtin Anita Schlorke als Vertreterin der Stadt Alsfeld. Darüber hinaus freute er sich über die Anwesenheit des Schulleitungsteams der Geschwister-Scholl-Schule, der ehemaligen Schulleiterin der Albert-Schweitzer-Schule Elisabeth Hillebrand und des Schulamtsleiters Norbert Kissel. Dass an diesem Konzert für den guten Zweck ausschließlich Absolventen der Albert-Schweitzer-Schule spielten, einige davon inzwischen renommierte Musiker, erfüllte den Schulleiter sichtlich mit Stolz.
Nicht zu Unrecht, wie man im Verlauf des so mitreißenden wie berührenden Konzerts feststellen durfte, das durch die Moderation von Antje Margolf, Fachsprecherin für Musik an der ASS, noch bereichert wurde. Sie präsentierte Albert Schweitzer als großen Johann-Sebastian-Bach-Kenner und ließ ihn in seiner Zeit und mit seinen Mentoren lebendig werden. Gleiches taten die Musiker, die insbesondere mit Stücken von Bach und Felix Mendelssohn Bartholdy sowie den französischen Komponisten Charles-Marie Widor und César Franck wichtige prägende oder wegbegleitende Werke spielten.
Dem improvisierenden Stück zu Beginn des Konzerts folgte die „Fantasie und Fuge g-Moll“ von Bach, mit Leidenschaft und großer Spielfreude dargeboten von Lukas Ruckelshausen, Kirchenmusiker in Frankfurt-Nied. Für einen Zeitsprung sorgte danach das Bläserseptett unter der Leitung von Martin Wilhelm, der an der Albert-Schweitzer-Schule unter anderem die Bigband leitet. Er hatte aus den Reihen seiner ehemaligen Musiker Christoph Euler, Sarah Kuhla, Simeon Reibeling, Alexander Reinsch, Kilian Schütz und Florian Walther für das Konzert begeistern können – eine gute Wahl, wie das Publikum auf Anhieb feststellen konnte. Sie erfüllten – obwohl nur sieben Bläser – das Kirchenschiff mit ihrem Sound und ihrem akkuraten Zusammenspiel. „Spirit of Brass“ gaben sie zum Besten, gefolgt von dem Filmklassiker „Gabriella’s Song“ und einem selten gehörten Moriskentanz – „La mourisque“ – aus der Zeit der Spanischen Reconquista.
Besonders beeindruckend war der Mittelteil des Konzerts. Wunderbar und sehr passend eingerahmt in die beiden Stücke „Adagio aus Sinfonie Nr. 5“ von Widor, gespielt von Henrik Schlitt, und „Cantabile aus trois pièces pour grande orgue“ von Franck, dargeboten von Sonja Karl, zitierten die Organisten berühmte Schweitzer-Zitate, deren Kernaussage sie variierten wie Musikstücke. Beide Stücke setzten neue musikalische Akzente. Sie zeigten den Facettenreichtum der Orgel, der Königin der Instrumente, und unterstrichen sowohl die Expertise der Musizierenden als auch die außerordentlich gute Auswahl der dargebotenen Stücke.
Gemeinsam mit dem Bläserseptett brachte Sonja Karl an der Orgel Bachs „Jesus, bleibet meine Freude“ zu Gehör, danach kam Mendelssohn Bartholdy zum Zuge. Dieser hatte als Zwanzigjähriger die Matthäus-Passion aufgeführt und einen wahren Bach-Hype ausgelöst, wie Antje Margolf erläuterte: Bachs Ruf bis in die Neuzeit habe davon profitiert.
Zum Abschluss des Konzerts, das für das Alsfelder Publikum einen wirklich außergewöhnlichen musikalischen Genuss bedeutete, taten sich Christian Karl und seine Cousine Sonja Karl an der Orgel zusammen. Christian Karl, Kirchenmusiker in Alpirsbach, spielte die ersten beiden Sätze der 1. Sonate in f-Moll, Sonja Karl, derzeit im Masterstudiengang als Kirchenmusikerin, brachte die Sätze drei und vier dar. Nicht enden wollender Applaus zeigte den elf Musikern, dass sie dem Publikum einen berührenden musikalischen Abend geschenkt hatten, der noch nicht zu Ende war: Mit ihrem gesungenen Segen „Verleih uns Frieden gnädiglich“ – begleitet von Henrik Schlitt an der Orgel und gesanglich unterstützt von Antje Margolf – bezauberten die Organisten die Gäste in der Dreifaltigkeitskirche bis zum allerletzten Moment.
Weitere Veranstaltungen im Albert-Schweitzer-Jahr
Donnerstag, den 13. November: Vortrag von Dr. Roland Wolf, Vorsitzender des Deutschen Hilfsvereins für das Albert-Schweitzer-Spital in Lambarene „Das Albert-Schweitzer-Spital in Lambarene gestern und heute“, um 19.30 Uhr, Aula Sek 1, Schillerstraße 1
Montag, den 15. Dezember: Vortrag von Thomas Weidemann, stellvertretender Schulleiter der ASS „Wie die Albert-Schweitzer-Schule zu ihrem Namen kam“, um 19.30 Uhr, Aula SEK 1, Schillerstr. 1
Fotos: Traudi Schlitt
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