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Die Fahrbahnwellen auf der B 254 zwischen Maar und Reuters sind VergangenheitHessen macht Mobil gegen die Fahrbahnwellen

MAAR / REUTERS (cdl). Es ist laut am frühen Donnerstagmorgen und der Boden vibriert. Eine Walze rollt über die frisch asphaltierte Straße auf der B 254 und glättet die heiße Masse. Alles läuft bisher reibungslos, die Straßenbaufirma liegt voll im Zeitplan.

Zwischen Maar und Reuters werden in dieser Woche die Mängel beseitigt, die im vergangenen Jahr bei der umfangreichen Erneuerung der Fahrbahndecke aufgetreten sind. Daher ist die Straße die komplette Woche gesperrt und eine Umleitung eingerichtet. Innerhalb einer Woche sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Das wird auch klappen, wenn das Wetter mitspielt und keine heftigen Gewitter die Arbeit unterbrechen. „Wenn es zu viel regnet, bildet das Wasser eine Schicht zwischen Untergrund und Asphaltdecke. Der Asphalt kann sich dann nicht mit dem Untergrund verbinden. Bei wenig Regen funktioniert das ganze noch problemlos, weil wir bergab asphaltieren. Dann schieben wir das Wasser vor uns her“, erklärt der Bauleiter der Straßenbaufirma, Christian Wegener.

Am Anfang der Woche ist der Fahrbahnbelag auf eine Strecke von 1.600 Metern komplett abgefräst worden. Heute wurde asphaltiert. Entlang des betroffenen Abschnitts ist ein Drahtseil gespannt. Der Asphaltfertiger misst elektronisch entlang des Drahts und rollt unaufhörlich im Schneckentempo die Straße entlang. Die Fahrbahn wird mit einer zwei Zentimeter dicken Schicht Asphalt überzogen.

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Nach kurzer Zeit sind 25 Tonnen Asphalt auf der Fahrbahn verteilt und es muss zügig nachgefüllt werden.

Es dauert in etwa eine Viertelstunde bis 20 Minuten, dann sind rund 25 Tonnen Asphalt aufgebracht. Der nächste Lkw rollt heran und befüllt den Asphaltfertiger aufs Neue und die Maschine rollt unverzüglich weiter. Insgesamt sechs Lkw sind heute im Einsatz. „Für dieses Projekt bräuchten wir eigentlich nur vier Lkw. Aber wir gehen lieber auf Nummer sicher, damit es unter keinen Umständen zu Nachschubproblemen kommt“, so Wegener. Die Nachschubversorgung war als eine der möglichen Ursachen für die Wellenbildung im vergangenen Jahr ausgemacht worden. Das Baumaterial muss von Herbstein aus angeliefert werden. Im Jahr 2015 mussten die Lkw gleich drei Umleitungen wegen anderer Baustellen in Kauf nehmen.

Beim Aufbringen hat der Asphalt eine Temperatur von rund 160 Grad. Hinter dem Fertiger rollen bereits die Walzen. Sie verdichten den Belag und beseitigen Unebenheiten. Die nächste Walze ist mit feinem Splitt beladen. Er wird auf der Straße verteilt. „Das macht man, weil der frische Asphalt sonst zu glatt ist. Wenn Autos darauf bremsen, rutschen sie einfach über die Straße“, erklärt Günter Herles, Teamleiter bei Hessen Mobil.

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Nach dem Aufbringen wird umgehend gewalzt.

Ob man jetzt bereits die Straße betreten kann? „Wenn Sie keine High Heels anhaben, ist das kein Problem“, witzelt Wegener und ergänzt: „Ich würde mich allerdings beeilen, das gibt richtig heiße Füße. Dem Untergrund schadet es aber nicht.“ Wenn der Belag nach einigen Stunden auf etwa 70 Grad abgekühlt ist, darf er in der Regel bereits wieder befahren werden. Auf der B 254 allerdings nicht. Denn am Freitag stehen noch abschließende Arbeiten an.

Nebenher wurde gefachsimpelt, wie es zu der Wellenbildung kommen konnte. Ein Grund könnten die erwähnten Nachschubengpässe gewesen sein. Eventuell könnte der Asphaltfertiger unter Volllast leicht nach vorne gekippt sein, wurde als weitere Möglichkeit in den Raum geworfen. Der Baumaschinenhersteller hatte die Möglichkeit jedoch kategorisch ausgeschlossen. Im Nachhinein könne man die genaue Ursache aber nicht mehr ermitteln, waren sich Wegener und Herles einig.

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Der Blick vom Asphaltfertiger zeigt, wie der frische Asphalt aufgetragen wird.

Herles erklärte auch, warum die vorgesehene Messmethode, die die Wellen in der Fahrbahn in den Bereich der Toleranz gebracht hatte, nicht funktioniert. „Die Methode ist nur für sehr kurze Strecken geeignet.“ Wenn man, wie viele Heimwerker eine vier Meter lange Aluminiumschiene anlege, dann klappe das. Aber nicht auf einer Länge von 50 Metern oder mehr, versuchte es Herles, für den Laien verständlich auszudrücken.

Zu den Hintergründen der erneuten Straßenbaumaßnahme

Viele Autofahrer und Lkw hatten sich über Wellen auf der neuen Fahrbahn beklagt. Dem Vernehmen nach ist das für Flüssigkeit transportierende Lkw sogar gefährlich, weil sich die Flüssigkeit aufschaukelt. In der Folge wurden Messungen durchgeführt, die jedoch im Toleranzbereich lagen. Somit hätte der Fall erledigt sein können. Dennoch setzten sich die Straßenbaubehörde Hessen Mobil und das Straßenbauunternehmen Eurovia zu intensiven Gesprächen zusammen. Man konnte sich schließlich darauf einigen, dass das bauausführende Unternehmen die Mängel beseitigt und die Kosten trägt. Der neue Asphalt ist auf 1.600 Metern Länge komplett abgetragen und ersetzt worden.

 

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