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Zwei neue Rettungswachen sorgen für kürzere Anfahrtszeiten bei NotfällenNotfallversorgungslücken wurden geschlossen

HERBSTEIN (cdl). Bei Notfällen müssen die Rettungsdienste laut Gesetzgeber nach Eingang des Notrufs innerhalb von zehn Minuten am Unfallort sein. Gerade im ländlichen Raum ist das Einhalten der Vorschrift jedoch oft unmöglich. Mit der heutigen Eröffnung der Rettungswachen in Herbstein und Kirtorf sind Lücken in der Notfallversorgung geschlossen worden.

„Für die Bevölkerung im Vogelsbergkreis müssen die Rettungsmöglichkeiten ebenso gegeben sein wie in den Ballungsräumen“, erklärte Landrat Manfred Görig während der Eröffnung der Rettungswache in Herbstein. Vor einiger Zeit sei das Einhalten der zehn Minuten Regel nur zu 60 Prozent möglich gewesen. „Mittlerweile sind wir bei 80 Prozent und hoffen sogar 90 Prozent zu erreichen“, so Görig. Alle Beteiligten freuten sich gemeinsam, dass es trotz der kurzen Ausschreibungszeit gelungen sei, die Rettungswache am heutigen Mittwoch fristgerecht in Betrieb nehmen zu können. Die Rettungswache ist ab sofort an sieben Tagen der Woche rund um die Uhr besetzt.

Den Zuschlag für die Rettungswache Herbstein hat die Arbeitsgemeinschaft Rettungsdienst der DRK-Kreisverbände Alsfeld und Lauterbach erhalten. Die neue Rettungwache ist in einem Gebäude der Volksbank Lauterbach-Schlitz angesiedelt. Herbsteins Bürgermeister Bernhard Ziegler hob hervor, dass es schnell und unkompliziert gelungen sei eine passende Liegenschaft zu finden, ohne eine Neue bauen zu müssen. „Wir sind froh, dass wir jetzt eine Rettungswache haben, dennoch hoffe ich auf möglichst wenige Einsätze“, so Ziegler.

Alexander Schagerl, Vorstandsmitglied der Volksbank Lauterbach-Schlitz, war über die „unbürokartische Abstimmung gemeinsam mit dem Roten Kreuz“ erfreut. Das DRK habe für eine zügige Umsetzung gesorgt. Der Geschäftsführer der DRK-Kreisverbände Alsfeld und Lauterbach, Ralf Dickel, stimmte in den Tenor seiner Vorredner ein: „In vier Wochen haben wir alles über die Bühne gebracht. Mit dem Standort Herbstein haben wir eine Lücke geschlossen und die Notfallversorgung verbessert.“

Der momentane Standort in Kirtorf ist eine Übergangslösung

Die Wache in Kirtorf soll am jetzigen Standort in der Marburger Straße für etwa fünfzehn Monate in Betrieb sein, dann soll ein fester Standort gefunden werden. Derzeit lagert das Verbrauchsmaterial der Retter in einem Container, das Einsatzfahrzeug steht unter einem Vordach und die Räumlichkeiten für das Personal erstrecken sich auf eine Wohnhausetage, die noch renoviert wird. Während die Herbsteiner Wache von der Arbeitsgemeinschaft Rettungsdienst der DRK-Kreisverbände Alsfeld und Lauterbach betrieben wird, wird die Wache in Kirtorf zudem vom DRK-Rettungsdienst Mittelhessen in Kooperation betrieben.

Kirtorfs Erster Stadtrat Harald Bartel zeigte sich über die Eröffnung der Kirtorfer Wache erleichtert. „Sekunden und Minuten können beim Warten auf einen Rettungswagen leidvoll lange dauern“, umschrieb er die Situation bei Notfällen. Nicht nur die Bürger Kirtorfs, sondern auch die Verkehrsteilnehmer auf der Bundesstraße 62 profitierten von der neuen Wache. „Bei Verkehrsunfällen auf der viel befahrenen Straße ist nun schneller Rettung da“, so Bartel.

Der Geschäftsführer des DRK-Rettungsdienstes Mittelhessen Markus Müller sprach von einer außerordentlichen kollegialen und kooperativen Zusammenarbeit mit den Behörden des Vogelsbergkreises, auch wenn das Projekt in der Kürze der Zeit schwer zu realisieren gewesen sein. Michael Buff von der Hausärztlichen Gemeinschaftspraxis in Kirtorf sagte zur neuen Kirtorfer Wache: „Ich freue mich riesig“.

Für die Notfallretter in Kirtorf gab es direkt einen Alarm zur Eröffnung. So rückte der Rettungswagen zu einem medizinischen Notfall nach Arnshain aus.

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Kurz nach der Eröffnung war der Rettungswagen erstmals im Einsatz und machte sich auf den Weg nach Arnshain.

Der Kreis treibt die Verbesserung der Notfallversorgung intensiv voran

Der Vogelsbergkreis ist Träger des bodengebundenen Rettungsdienstes und kümmert sich intensiv um die Optimierung der Notfallversorgung. Im vergangenen Jahr wurde bereits im Vorgriff auf die Änderung des Bereichsplans in Absprache mit den Krankenkassen die Präsenz in Lauterbach und Alsfeld erhöht. Dort gibt es seit Oktober 2015 jeweils einen weiteren Rettungswagen (RTW), der 24 Stunden an sieben Tagen in der Woche zur Verfügung steht – die  Notfallversorgung wurde verstärkt, berichtete der Kreis in einer Pressemitteilung anlässlich der Eröffnung der Rettungswachen.

Die Inbetriebnahme der zwei Rettungswach in Herbstein und Kirtorf mit zwei weiteren Krankenwagen sei mit Zustimmung der Krankenkassen und noch vor der Beschlussfassung über den Bereichsplan, den der Kreisausschuss in seiner Sitzung am 28. April 2016 beschlossen hat, geschehen.  Der Bereichsplan, der auf Grundlage eines rettungsdienstlichen Gutachtens aktualisiert wurde, bilde die Grundlage für die weitere Optimierung der rettungsdienstlichen Versorgung im Landkreis und sieht beide Wachenstandorte vor.

Die Rettungswache in Kirtorf wird vom DRK Rettungsdienst Mittelhessen aus Marburg und der Arbeitsgemeinschaft Rettungsdienst der DRK-Kreisverbände Alsfeld und Lauterbach betrieben. Organisatorisch wird die Rettungswache Kirtorf als Erweiterung des bisherigen RDMH-Betriebsbereiches „Marburg-Ost“ im Landkreis Marburg-Biedenkopf personell besetzt.

Von der Leitstelle in der Kreisverwaltung in Lauterbach werden ab heute insgesamt 19 Fahrzeuge in den 19 Kommunen des Kreises eingesetzt. Drei der Fahrzeuge sind Notarztwagen, die in Lauterbach, Alsfeld und Ulrichstein stationiert sind. Die 13 Standorte sind die Rettungswachen in Lauterbach, Alsfeld, Grebenhain, Freiensteinau, Schlitz, Grebenau, Nieder-Ohmen, Köddingen, Homberg, Schotten, Ulrichstein, Kirtorf und Herbstein.

 

 

Ein Gedanke zu “Notfallversorgungslücken wurden geschlossen

  1. Haben auch Montag lange(15-20 Min.) warten müssen bis der Krankenwagen aus Köddingen nach Alsfeld gerufen wurde, weil die Örtlichen alle Unterwegs waren.
    Zum Glück war es kein Extrem Notfall.

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