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Bauarbeiten am alten ALDI-Gebäude laufen - Bau des dm-Marktes verzögert sichDie Drogeriekette Müller kommt nach Alsfeld

EXKLUSIV|ALSFELD. Es tut sich was im alten ALDI-Gebäude neben dem NKD, Bauarbeiten künden von Veränderung: Die Drogeriekette Müller kommt nach Alsfeld und wird dort einziehen. Entsprechende Gerüchte bestätigte der Alsfelder Unternehmer und Rewe-Chef Erwin Schmidt am Dienstag gegenüber Oberhessen-live. 

Man müsse stetig etwas tun, um die Stadt für die Bevölkerung attraktiv zu halten, sagte Schmidt. Der Alsfelder Unternehmer hat mit zwei Partnern, seinem Sohn und einem Kollegen, das Gelände rund um den ehemaligen Discounter Ende 2014 gekauft und seitdem weiter entwickelt. Das Kühlhaus der darin befindlichen Fleischerei Bechtel wurde vergrößert, es gibt neue Kunden-Toiletten, das Lotto-Geschäft ist umgezogen, der Schwälmer Brotladen Viehmeier hat sich zu einem beliebten Café gemausert. „Sonntags gibt es da keinen Platz mehr“, erzählt Schmidt.

Die jetzigen Arbeiten am längeren Teil des Gebäudes dienen einem zukünftigen Mieter. Die Fassade weist Schnitte auf, Vorbereitungen für die großen Schaufenster. Ein Müller-Drogeriemarkt wird dort einziehen. Wenn alles klappt, soll der Markt noch in diesem Jahr eröffnen. Die Verhandlungen dazu seien sehr gut verlaufen und befänden sich auf der Zielgeraden. „Die wollten schon länger nach Alsfeld“, sagt Schmidt.

Das ehemalige ALDI-Gebäude: Schnitte in der Wand deuten auf eine Veränderung. Es entsteht Platz für große Schaufenster.

Das ehemalige ALDI-Gebäude: Schnitte in der Wand deuten auf eine Veränderung hin. Es entsteht Platz für große Schaufenster.

Auf Anfrage teilt Müller schriftlich mit, warum. „Die Anbindung an die Autobahn, die hohe Einwohnerzahl und das gute Einzugsgebiet“ sind demnach die Gründe für die Expansion nach Alsfeld. Außerdem stelle die „regionale Lage eine interessante Umgebung“ für die Verdichtung seines Filialnetzes dar. Die nächsten Müller-Standorte sind in Schlitz, Stadtallendorf und Bad Hersfeld zu finden. Insgesamt hat Müller über 520 Filialen in Deutschland, über 730 sind es in ganz Europa.

Auf 1160 Quadratmetern sollen die Kunden eine Mischung aus Drogerie, Parfümerie, Naturshop, Strümpfe, Handarbeit, Schreibwaren und Spielwaren finden. Vor allem der Naturshop sei eine Neuerung der Branche und soll von den angebotenen Waren her einem Reformhaus ähneln. Etwa 25 Arbeitsplätze würden durch die Neueröffnung entstehen, schreibt Müller.

Sechs Büros im Obergeschoss

Im Obergeschoss des Gebäudes, wo früher einmal das Restaurant Milano war, sollen sechs Büros reinkommen, beziehungsweise die bestehenden saniert werden. Laut Schmidt gibt es bereits einige Interessenten, darunter eine private Arbeitsvermittlung, ein Bauingenieur sowie eine Versicherung. Die Idee, in der alten Pizzeria wieder eine Gastronomie anzusiedeln, haben die Gesellschafter verworfen. Insgesamt –  Büros und Einzelhändler zusammen genommen – werden rund 35 bis 40 Menschen in dem ehemaligen ALDI-Gebäude arbeiten können, schätzt Schmidt. Gesamtsumme der Investitionen bis dahin: über zwei Millionen Euro.

Von der Politik in Alsfeld habe er viel Unterstützung und Rückhalt für sein Vorhaben bekommen, sagt Schmidt. Auch gegenüber Oberhessen-live äußert sich Bürgermeister Stephan Paule positiv über das Vorhaben: „Ich freue mich über jedes Unternehmen, das Alsfeld für sich als Wirtschaftsstandort entdeckt“, sagte der Rathauschef.

Auch ein dm-Markt kommt – „Casino Carré“ Baubeginn verzögert sich

Auf dem ehemaligen Kerbergelände sollte Mitte Mai Baubeginn des Einkaufzentrums „Casino Carré“ sein, doch wie ebenfalls die Tage bekannt wurde, verschiebt der sich um rund sechs Wochen. Zwischendurch kamen Gerüchte auf, der Hauptmieter, die Drogeriekette dm, sei abgesprungen. Jedoch dementierte das der Investor Eberhard Unger gegenüber Oberhessen-live deutlich: „Das ist völliger Quatsch“, sagte er. Alle Mieter seien weiterhin mit an Bord, nur wenige Büroräume seien bisher noch nicht vermietet. „Sobald die Baugenehmigung vorliegt, geht es los.“

Hier verzögert sich der Baubeginn: das alte Kerber-Gelände in der Alsfelder Innenstadt.

Hier verzögert sich der Baubeginn: das alte Kerbergelände in der Alsfelder Innenstadt.

Für die Baugenehmigung ist der Kreis zuständig. Auf unsere Anfrage hin teilte Kreissprecher Erich Ruhl mit, dass der Bauantrag erst gestern eingegangen sei. Die Prüfung auf Vollständigkeit habe begonnen. „Der Investor kann – nach unseren QM-Regeln (RAL-Gütesiegel) – mit einer Entscheidung spätestens innerhalb von 40 Werktagen rechnen. Bei allen Investitionen, bei denen eine Baugenehmigung des Vogelsbergkreises notwendig gewesen ist, wurde diese Frist stets eingehalten,“ heißt es in der schriftlichen Antwort aus dem Landratsamt.

Auch die Drogeriekette selbst bekräftigte den Wunsch, weiterhin nach Alsfeld kommen zu wollen. „Um an noch mehr Standorten bundesweit für unsere Kunden da zu sein, sind wir stets auf der Suche nach geeigneten Objekten – so auch in Alsfeld. Wir freuen uns, voraussichtlich Ende 2017 den Kunden in einem neuen dm-Markt unser umfangreiches Sortiment und den vielfältigen Service anzubieten“, so der dm-Gebietsverantwortliche Alexander Hüge.

Wie viele Drogerien braucht Alsfeld?

Zusammen mit dem neuen Müller-Drogeriemarkt und dem Rossmann in der Schellengasse 9 hätte Alsfeld dann drei Drogerien. Bleibt da in einer so kleinen Stadt nicht zwangsläufig eine auf der Strecke? „Nicht unbedingt“, meint Erwin Schmidt. Der Alsfelder Rewe-Chef ist seit über 35 Jahren im Einzelhandel tätig. „Alsfeld hat sieben Supermärkte, vier Discounter und drei Vollsortimente“, sagt er, „und alle können überleben.“

Von Rossmann heißt es offiziell, dass eine solche Konkurrenzsituation nichts Ungewöhnliches für das Unternehmen sei. „Wir sehen das eher gelassen“, sagte ein Sprecher. Aus dem direkten Umfeld des Alsfelder Marktes klingen die Stimmen allerdings etwas anders. Mit dem nun dritten Drogeriemarkt tue sich definitiv eine belastende Entwicklung auf, ist dort zu hören.

Bitte beachten Sie: Sie können nur einmal abstimmen, danach werden nur die Ergebnisse angezeigt. Diese Umfrage ist nicht repräsentativ. 

„Jeder Unternehmer betrachtet Konkurrenz als Bedrohung seiner Existenz, meint Bürgermeister Stephan Paule dazu. Dabei sei oft das Gegenteil der Fall: Je mehr Auswahl den Kunden geboten sei, desto größer sei die Attraktivität, überhaupt in der Stadt einkaufen zu gehen. „Das befruchtet den Markt und wirkt wie ein Magnet“, glaubt Paule.

Als das Sportgeschäft Kerber geschlossen habe, hätten sich die übrigen Sporthändler auch gefreut, wegen eines Konkurrenten weniger bessere Geschäfte machen zu können. „Das Gegenteil war aber der Fall“, sagt der Bürgermeister, „die Umsätze gingen zurück.“

5 Gedanken zu “Die Drogeriekette Müller kommt nach Alsfeld

  1. @Alsfelder: Früher hätte man auch einen Hydrant mit der Aufschrift SPD zur Wahl stellen können….. Manche brauchen halt ein wenig länger um das (endlich) zu …………

  2. @Isak
    Alles richtig außer ………………..Bürgermeister.
    Wenn die SPD nicht so unfähige Leute hätte……Schade.

  3. Sehr schöne Nachricht, freut mich, musste früher immer nach Fulda fahren um Müller bzw DM Produkte kaufen zu können, nun bekommen WIR beides :D in ALSFELD und wahrscheinlich auch noch mehr Bald dank dem neuen engagierten/sympathischen Bürgermeister.

  4. Wir haben in der Innenstadt auf einer Länge von 600m Brillenanbieter ohne Ende.
    Warum nicht auch 3 Drogerien.

  5. Damit bestätigt es sich wieder einmal in Alsfeld hat man schon gefrühstückt bevor man in Lauterbach „Guten Morgen“ gesagt hat.

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