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Gleich elf neu Maschinen wurden angeschafftGroßinvestition bei Siliergemeinschaft

ROMROD (ol). Großinvestition: Insgesamt elf neue Maschinen wurden am Freitagabend an die Siliergemeinschaft in Romrod übergeben.

Neben zwei Häckslern im Wert von je 300.000 Euro wurde der Fuhrpark des landwirtschaftlichen Vereins um ein Traktorengespann, einen Schwader und weitere Agrargeräte erweitert. Die Motoren der Häcksler haben eine Leistung von 510 Pferdestärken und verfügen über die sogenannte GPS-Technik, anders zur bekannten Satellitennavigation handelt es sich dabei um die Ganzpflanzensilage. Doch auch die Raumfahrttechnik ist in den modernen Landwirtschaftsgiganten verbaut, so können sogar per Smartphone die Standorte der Maschinen abgefragt werden. Über eine Funktion namens „Telematic“ können zudem Daten wie die Leistung, der Ertrag oder die Wartungszustände abgefragt werden.

Geschäftsführer Markus Becker sprach bei der Übergabe mit zahlreichen Gästen von einem nicht unbedingt geplanten Kauf, der aber kaufmännisch im Anbetracht der Gesamtfinanzierung und der modernen Technik absoluten Sinn mache. „Auch wenn das Jahr 2015 wirtschaftlich schlecht war und die Preiserwartungen für unsere landwirtschaftlichen Produkte das nur schwer begründen“, so Becker. Aus seiner Sicht sei für Milchvieh, Mastvieh und Biogasanlagen eine ordentliche und vernünftig funktionierende Silokette die Grundlage. Er hofft daher auf eine gute Auslastung der neuen Technik. In den letzten fünfzehn Jahren sei der Leistungsumsatz der Siliergemeinschaft um das Siebenfache gesteigert worden. „Dieses Konstrukt ist mittlerweile nicht mehr mit zwei der drei Bauernsöhnen zu führen, die Festeinstellung von qualifizierten Fahrern war unbedingt nötig“, schilderte der Geschäftsführer. So arbeitet die Siliergemeinschaft mittlerweile schon in Häckselketten, die montagsmorgens um 8 Uhr starten und zwei bis drei Wochen am Stück laufen. Dies alles funktioniere jedoch nur, wenn die Auslastung stimme.

Während im Jahr 1999 ein Häcksler 300.000 Deutsche Mark gekostet habe, sei für die heutigen Maschinen eine Summe von 300.000 Euro nötig. Dieses Verhältnis passt aus Sicht Beckers beim Preis der erzeugten Landwirtschaftsprodukte schon lange nicht mehr zueinander, auch wenn sich das Leistungspotential von Tieren und Technik gesteigert habe. Kritisch sah er dahingehend das Ansehen der modernen Landwirtschaft: „Warum machen Autohersteller Werbung mit Autos, die berührungslos Einparken können und in der Landwirtschaft ist nur alles gut, was mit historischer Landtechnik vom Feld geholt oder von einem braunen Plüschbären gemolken wird“. Bauern müssten sich regelrecht dafür rechtfertigen, warum Melkroboter oder 40-Tonnen-Gespanne zum Einsatz kämen. Er hoffte, dass sich die Bauern trotz aller Schwarzmalerei nicht den Spaß an der Landwirtschaft nehmen lassen.

Landtechnikhändler Andreas Rieß hob in einem Grußwort hervor, dass sich die Siliergemeinschaft zum professionellen Dienstleister entwickelt habe. Er sprach im Hinblick auf die Situation der Landwirtschaft von wahren und nachdenklichen Worten des Geschäftsführers der Siliergemeinschaft. Der Hessische Traktorenbeauftrage der CLAAS Vertriebsgesellschaft Jan Berlemann hob in einer Ansprache die langjährige Zusammenarbeit mit der Siliergemeinschaft hervor, er überreichte mit seinem Kollegen Hendrik Brügemann eine Miniatur der neuen Häcksler.

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