Kultur0

Kinorezension: Neuer Film von J. J. Abrams lässt die Haare zu Berge stehenHeldenhafter Retter oder psychopathischer Killer?

VOGELSBERGKREIS (fg). Ob „Super 8“, „Armageddon – Das jüngste Gericht“, „Star Trek“ oder „Mission Impossible“ – Der US-Amerikaner J.J. Abrams macht sich seit Jahren als Drehbuchautor, Produzent und Regisseur einen Namen. Seit April flimmert sein neustes Werk „10 Cloverfield Lane“ über die deutschen Kinoleinwände – ein Film, nach dessen gut 103 Minuten Laufzeit man entweder restlos begeistert oder gnadenlos enttäuscht ist.

Eigentlich wollte Michelle (gespielt von Mary Elizabeth Winstead) nach der Trennung von ihrem Freund lediglich mit dem Auto durch Louisiana fahren. Der Ausflug endet aber nicht wie geplant: Verletzt und verwirrt erwacht die junge Frau angekettet in einem Kellerraum. Der vermeintliche Entführer stellt sich ihr jedoch als heldenhafter Retter vor: Ein bisher nicht eindeutig identifizierter Angriff, vermutlich chemischer oder atomarer Natur, hat die Menschheit ausgelöscht und das Leben an der Erdoberfläche unmöglich gemacht. Nur dank der Rettung durch Howard (John Goodmann), der die bei einem Autounfall verunglückt Michelle in einen Bunker unter seinem Haus gebracht hat, konnte diese der lebensbedrohlichen Luftverschmutzung entgehen. Gemeinsam mit Emmett (John Gallagher Jr.), dem Dritten im Bunde, versuchen die Anwesenden ihren Alltag so normal wie möglich zu gestalten. Doch zwischen unappetitlichem Dosenfutter und vermeintlich witzigen Spieleabenden entwickelt der anfangs väterliche Howard zunehmend aggressive Züge. Hat er Michelle tatsächlich um ihretwillen gerettet oder erinnert sie ihn so stark an seine verlorene Tochter, dass er in ihr einen Ersatz sieht? Immer unglaubwürdiger erscheint der jungen Frau die Geschichte des Mannes – doch was, wenn er Recht hat und ihre Flucht nach draußen den Tod bedeutet?

Eingesperrt in einem Keller oder an der Oberfläche dem Tod ausgesetzt? In "10 Cloverfield Lane" muss sich die junge Michelle entscheiden.

Eingesperrt in einem Keller oder an der Oberfläche dem Tod ausgesetzt? In „10 Cloverfield Lane“ muss sich die junge Michelle entscheiden.

Spannender Film mit fragwürdigem Ende

Eine junge Frau eingesperrt in einem Keller mit einem väterlichen Psychopathen als einzigen Ansprechpartner – diese und ähnliche Konstellationen kennt man aus anderen Horror- und Science-Fiction-Filmen bereits mehrfach. Trotz der vielleicht bekannt anmutenden Story sollte man „10 Cloverfield Lane“ auf jeden Fall eine Chance geben – es lohnt sich! Mary Elizabeth Winstead, John Gallagher Jr. und allen voran John Goodman spielen ihre Rollen so ausgezeichnet und überzeugend, dass einem teilweise die Haare zu Berge stehen. Die anfangs schleppende Story entwickelt sich bald schon zu einem Katz-und-Maus-Spiel das es in sich hat und den Zuschauer in seinen Kinositz fesselt. Doch was dem Ganzen das Krönchen aufsetzt, ist das Ende – ohne zu viel zu verraten: Entweder man findet es fragwürdig und enttäuschend oder aber man ist, wie auch die positiven Kritiken beweisen, restlos begeistert!

Schreibe einen Kommentar

Bitte logge Dich ein, um als registrierter Leser zu kommentieren.

Einloggen Anonym kommentieren