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Landwirt Volker Lein setzt neben seinen 250 Milchkühen auf Energieerzeugung als zweites StandbeinLandrat besucht landwirtschaftlichen Großbetrieb

HOMBERG (ol). Beim Besuch von Manfred Görig (SPD) in Bleidenrod wurde schnell eines klar: der Landrat kennt die Interessenlagen, die Produktionsbedingungen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der heimischen Landwirtschaft.

Görig lobte die Innovationsbereitschaft der Landwirtschaft und hält einen dauerhaften Gedankenaustausch zur angemessenen Wahrnehmung der Interessen – auch gegenüber dem Land – für unverzichtbar, teilte die Pressestelle des Vogelsbergkreises mit.

In dem ausführlichen Gespräch hob Landwirt Volker Lein hervor, dass sich die Landwirte ein abgestimmtes und nachvollziehbares Verhalten aller Behörden ganz besonders wünschen. Der Landrat wiederum unterstützt diese Haltung und sprach sich für einen engen Dialog mit seiner Verwaltung aus. In der Lauterbacher Kreisverwaltung sind sowohl das Amt für Veterinärwesen und Verbraucherschutz als auch das Amt für den ländlichen Raum und Daseinsvorsorge angesiedelt.

Der hochmoderne Betrieb der Familie Lein mit etwa sieben Arbeitskräften einschließlich eines Auszubildenden verzahnt die Haltung von 250 Milchkühen, Bullenmast und Ackerbau mit Energieerzeugung aus Biogas und Photovoltaik. Einerseits wird Solarenergie auf den Dächern in Strom umgewandelt. Zum anderen erzeugt eine 75-KW-Biogasanlage im Jahr die Summe von 600.000 Kilowattstunden Energie. Für den Landwirt sei diese zusätzliche Einnahmequelle, die sich ausschließlich aus Gülle und Mist speist, wichtig. Biogas-Konzepte mit großflächigem Verbrauch von Landschaft durch Mais-Anbau sieht Volker Lein kritisch. „Da stimmt am Ende die Energiebilanz nicht mehr.“ Die Familie Lein lädt nahezu monatlich Interessierte – auch aus anderen Regionen – ein, um auf ihrem Hof das geschlossene Konzept von Land- und Energiewirtschaft vorzustellen.

Die Einnahmen aus dem Stromverkauf sichern die wirtschaftliche Stabilität – denn der Milchpreis ist immer noch bei gerade einmal 26 Cent je Liter. Landrat Görig und Landwirt Lein waren sich einig: Das ist viel zu wenig. Aber: Die Verbraucherinnen und Verbraucher haben eine hohe Verantwortung, was den Erhalt gesunder ländlicher Strukturen angeht. „Alles nur billig und immer billiger – das geht auf die Dauer nicht gut“, sagte Görig, der es begrüße, wenn die Landwirte künftig verstärkt das positive Image ihres Wirtschaftssektors herausstellen wollen.

Als besondere Bedrohung der Landwirtschaft, die ländlichen Familien die Existenz sichert, wird von beiden Gesprächspartnern die zunehmende Marktmacht der ganz großen Discounter und Supermärkte angesehen. Sie diktieren die Preise. „Aber die Verbraucher können am Kühlregal durchaus mitentscheiden, wie die Zukunft des ländlichen Raumes ausschaut“, so Landrat Görig abschließend.

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