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Im Jahr 2015 verloren fünf Menschen bei Verkehrsunfällen im Vogelsberg ihr LebenWeniger Verkehrstote im Vogelsbergkreis

LAUTERBACH (cdl). Im Vogelsberg ist im vergangenen Jahr die Zahl der Verkehrstoten auf fünf Personen gesunken. Trotz der schrecklichen fünf Einzelschicksale ist dies ein sehr niedriger Wert im Vogelsbergkreis. Im Jahr 2014 musste die Polizei noch über 12 Todesopfer berichten.

Bei der Vorstellung des Verkehrsberichts 2015 am Mittwoch bei der Polizei in Lauterbach gab es zwar positives aufgrund der wenigen Verkehrstoten zu melden, jedoch ist die Anzahl der Unfälle angestiegen. Insbesondere durch Wild verursachte Unfälle haben stark zugenommen. Alle fünf Todesopfer kamen im Altkreis Lauterbach ums Leben. Im Altkreis Alsfeld gab es im vergangenen Jahr kein Verkehrsunfall mit Todesfolge. Insgesamt zwei Motorradfahrer, ein Autofahrer, ein Beifahrer in einem PKW sowie ein Fußgänger haben ihr Leben bei Verkehrsunfällen verloren.  Die Gesamtzahl der Schwerverletzten ist dagegen im vergangen Jahr auf 125 Personen angestiegen. Im Jahr 2014 waren es nur 99 Schwerverletzte. Hauptursache ist hier, dass die verunfallten PKWs oft voll besetzt waren, teilte die Polizei mit. Ebenfalls angestiegen ist die Anzahl der Leichtverletzten von 271 im Vorjahr auf 295 im vergangenen Jahr. Insgesamt kamen 425 Personen zu Schaden.

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Die Zahl an gemeldeten Unfällen und an Schwerverletzten ist im Vorjahresvergleich angestiegen. Grafik: Polizei Osthessen

Die Zahl der im Vogelsberg gemeldeten Verkehrsunfälle stieg von 2.052 im Jahr 2014 auf 2.272 im vergangenen Jahr an. Für die Steigerung der Unfallzahlen seien fast ausschließlich die Wildunfälle (+208) verantwortlich. Grund für die meisten Wildunfälle sei überhöhte Geschwindigkeit. Bis zu einer Geschwindigkeit von etwa 70 Stundenkilometern habe das Wild gute Chancen den Fahrzeugen noch auszuweichen. Daher habe es auch kaum Wildunfälle mit LKWs (8) gegeben, sondern fast immer nur mit PKWs. Um die Anzahl der Wildunfälle zu reduzieren gebe es ein Projekt mit blauen Reflektoren, die das Wild von der Straße fern halten sollen. Im kommenden Jahr seien in etwa 50 Straßen im Vogelsbergberg mit den Reflektoren ausgestattet. Die Polizei ist gespannt, ob die blauen Reflektoren die gewünschte Wirkung erzielen werden und sie im kommenden Jahr über deutlich weniger Wildunfälle berichten kann.

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Die Anzahl an Wildunfällen befindet sich auf einem Höchststand. Ein begonnenes Projekt soll das Wild künftig von der Straße fern halten. Dennoch ist Vorsicht geboten. Grafik: Polizei Osthessen

 

Die einzelnen Risikogruppen

Lediglich elf Kinder sind bei Verkehrsunfällen zu Schaden gekommen. Erfreulich sei, dass kein einziges auf dem Schulweg verunglückt sei. Hier hätten sich die Präventionsmaßnahmen bewährt, wie etwa Übungen mit den Schülern oder speziell ausgezeichnete Fußwege wie man sie in Lauterbach mit den Fußabdrücken auf den ausgezeichneten Schulwegen kenne.

Junge Fahrer bis zu einem alten von 24 Jahren haben insgesamt 458 Verkehrsunfälle verursacht, dabei Verunglückten 36 Personen. Das entspricht einer Zunahme von 10,5 Prozent im Vorjahresvergleich.

Bei den Senioren gilt die Altersgruppe 75plus als Risikogruppe. Sie haben 155 Unfälle verursacht, davon 21 mit Personenschäden. Das Thema sei sehr heikel, da gerade im ländlichen Raum die Senioren auf ihre Mobilität angewiesen sind. Und es gebe immer mal wieder Ideen wie Hör- oder Sehtests, um die Fahrtauglichkeit zu überprüfen, die sich bisher aber noch nicht durchgesetzt haben. In diesem Jahr soll das Projekt „maximal mobil“ vorgestellt werden. Näheres dazu ist bisher nicht bekannt. Wegen der demographischen Entwicklung seien die Zahlen der Verkehrsunfälle von Personen im Alter ab 75 Jahren aber dennoch stabil und nicht Besorgnis erregend.

Fahrer von motorisierten Zweirädern waren in 79 Unfälle verwickelt und es kam zu 61 Personenschäden. Das entspricht einer Zunahme von 84,8 Prozent im Vorjahresvergleich. Die meisten Unfälle habe es aber in der Stadt etwa beim Abbiegen gegeben. Die stark erhöhte Anzahl an den vielen kleinen Unfällen hänge mit der Führerscheinreform zusammen. Seit Anfang 2013 könnten viele Zweiradführerscheine nur durch ablegen der Theorie und einer Fahrprüfung ohne vorherige Fahrstunden erlangt werden. Der durchschnittliche Motorradfahrer sei heute in etwa 50 Jahre alt. Schwere Unfälle mit überhöhter Geschwindigkeit seien daher deutlich zurückgegangen.

Fahrten unter Drogeneinfluss lösen Fahrten unter Alkohol ab

Im vergangen Jahr stellte die Polizei 54 Fahrten unter Alkoholeinfluss und 74 unter Drogeneinfluss fest. Dabei kam es zu 45 Verkehrsunfällen und 28 Verletzten. Dass Mittlerweile mehr Drogendelikte festgestellt werden, führt die Polizei auf besser geschulte Polizisten und einfachere Testmethoden zurück. Die Polizei werde in Zukunft noch mehr Drogentests bei Verkehrsteilnehmern durchführen.

Die vier häufigsten Unfallursachen

Bei insgesamt 190 Unfällen konnte zu hohe Geschwindigkeit als Unfallursache ausgemacht werden. Im Polizeijargon nennt man das lapidar „zu wenig Straße“. Und dennoch ist der Apell klar: Fuß vom Gas ist die einfachste Methode Unfälle zu vermeiden. Zu geringer Sicherheitsabstand wurde 143 festgestellt sowie 200 Mal Rückwärtsfahren und Wenden. Die Missachtung der Vorfahrt war 96 Mal der Grund für einen Unfall und komplettiert die Statistik. Des Weiteren geht die Polizei davon aus, dass das unerlaubte Benutzen des Smartphones eine häufige Unfallursache ist. Es gebe Bestrebungen die Gesetze so zu ändern, dass nach einem Unfall mit Verdacht „Smartphone“ als Ursache in Zukunft die Daten des Gerätes ausgewertet werden dürfen.

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Die Grafik zeigt die verschiedenen Unfallursachen bei Verkehrsunfällen. Zu den anderen Fehlern beim Fahrzeugführer zählt auch das Nutzen des Smartphones. Grafik: Polizei Osthessen

 

Unfallflucht kann zum Verlust der Fahrerlaubnis führen

Bei insgesamt 399 Fällen kam es zu einer Unfallflucht. Diese Unfälle geschehen jedoch zu meist auf Parkplätzen ohne Personenschäden. Und dennoch warnt die Polizei:  Bei einem Vergehen sollte sich der Unfallverursacher, um den entstandenen Sachschaden kümmern. Denn bei Schäden von etwa 1.500 Euro drohe der Entzug der Fahrerlaubnis für mindestens sechs Monate. Im Anschluss muss dann die Fahrerlaubnis neu beantragt werden. Besonders ärgerlich für die Polizei sei beim Tatbestand der Unfallflucht die relativ magere Aufklärungsquote von 37 Prozent.

 

 

 

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