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Kreiskrankenhaus stellt Fach- und Hausärzten neue Behandlungs- und OP-Methoden vorÄrzte der Region bilden sich in Alsfelder Klinik weiter

VOGELSBERGKREIS (kiri). Es hat bereits Tradition: In der Fastenzeit treffen sich die niedergelassenen Haus- und Fachärzte der Region im Alsfelder Krankenhaus zu einer Fortbildung. In diesem Jahr sind über 50 Mediziner der Einladung der Krankenhaus-Kollegen gefolgt, um sich über Neuigkeiten in der Rheumatologie, Chirurgie, Orthopädie und Lungenheilkunde zu informieren. Aber nicht nur Neuigkeiten aus der Medizin erwartete die Ärzte, sondern auch positive Nachrichten aus dem Krankenhaus und zwei neue Gesichter: Geschäftsführer Sassan Pur und Gefäßchirurg Dr. Hans-Jürgen Sommer.

Sassan Pur, der seit 1. Januar 2016 die Geschicke der Alsfelder Klinik leitet, nutzte die Gelegenheit, sich vor den Ärzten aus dem Vogelsberg und angrenzenden Kreisgebieten kurz vorzustellen. Dabei stellte er klar heraus, was er innerhalb der ersten Wochen seiner Amtszeit entdeckt hatte: „Das Alsfelder Krankenhaus ist viel besser als sein Ruf – das zeigt mir ein Blick in die Bücher und die Qualität der Arbeit unserer Ärzte und Pfleger!“

Sassan Pur, seit 1. Januar 2016 neuer Geschäftsführer der Klinik, nutzte die Gelegenheit sich vorzustellen. Fotos: kiri

Sassan Pur, seit 1. Januar 2016 neuer Geschäftsführer der Klinik, nutzte die Gelegenheit sich vorzustellen. Fotos: kiri

Ähnlich positiv auch die Worte des Ärztlichen Leiter des Hauses, Dr. Arno Kneip, der zu Beginn der Fortbildungsveranstaltung – für die es von der Landesärztekammer gleich mehrere begehrte Fortbildungspunkte für Ärzte gibt – die gute Entwicklung des Hauses in den vergangenen Monaten resümierte. So schlüsselte er beispielsweise die Zertifizie-rungen – wie die Vergabe der begehrten AOK-Bäumchen – auf und erläuterte anhand derer, wie die Qualitätsvorgaben aussehen, die im Alsfelder Haus bereits seit Jahren standardisiert sind.

Systemische Erkrankung erkennen

Nach der kurzen Begrüßung übernahm Dr. Elvira Decker. Die Rheumatologin – seit gut einem Jahr im MVZ des Alsfelder Kreiskrankenhauses mit eigener Praxis tätig – widmete sich der Autoimmunerkrankung „Lupus“. Bei dieser systemischen Erkrankung richtet sich das Immunsystem gegen den eigenen Körper – die Behandlung ist sehr schwierig, da zu jeder Zeit jedes Organ betroffen sein kann. „Daher ist eine engmaschige Kontrolle unbedingt ratsam!“, warnt die erfahrene Ärztin. Ihren Kolleginnen und Kollegen stellte sie an diesem Nachmittag die klassischen Symptome – wie beispielsweise die schmet-terlingsförmigen Rötungen auf Wangen und Nasenrücken vor – und gewährte den Me-dizinern Einblick in zwei aktuelle Fälle. Bei beiden Patienten handelt es sich um zwei junge Frauen, die zwar dieselbe Diagnose erhalten haben, sich aber in unterschiedlichen Lebenssituationen befinden und entsprechend individuell behandelt und betreut werden müssen.

Dr. Elvira Decker - seit einem Jahr als Rheumatologin im MVZ des Alsfelder Kreiskrankenhauses niedergelassen - referierte über Lupus-Erkrankungen.

Dr. Elvira Decker – seit einem Jahr als Rheumatologin im MVZ des Alsfelder Kreiskrankenhauses niedergelassen – referierte über Lupus-Erkrankungen.

Nach der Rheumatologin ergriff ein weiteres, „neues Gesicht“, Dr. Hans-Jürgen Sommer, des Alsfelder Kreiskrankenhauses zum Laser-Pointer und startete seine Präsentation mit dem Thema „Bauchaorten-Aneurysma – eine Zeitbombe?!“ Der erfahrene Gefäßchirurg, seit Ende letzten Jahres im Alsfelder Krankenhaus tätig, stellte die Herausforderungen von Operationen von Bauchaneurysmen vor. Diese sind „Aussackungen“ des großen Blutgefäßes im Bauch, die im schlimmsten Fall reißen und zu lebensbedrohlichen inneren Blutungen führen können. Sommer, der gemeinsam mit dem langjährigen Klinikarzt Dr. Volker Weipert die Gefäßchirurgie des Alsfelder Krankenhauses weiter ausbauen möchte, erläuterte anhand von Bildern mögliche Operationsverfahren: offenen oder enduvaskulär. Letzteres bedeutet, dass der Bauchraum nicht geöffnet sondern innerhalb des Gefäßes operiert wird. Nachteil: Bei der eduvaskulären Methode müssen alle sechs Monate die eingesetzten Y-Prothesen per Computertomographie kontrolliert werden. Bei der offenen Operation reichen jährliche Kontrolltermine mittels Ultraschall aus.

Neuigkeiten über Medikamten und Behandlungsmethoden

Einen umfangreichen Überblick über die weltweite Entwicklung der Inneren Medizin innerhalb der letzten zwölf Monate gab Dr. Peter Hien. Der Chefarzt der Alsfelder Abteilung für Innere Medizin, Pneumologie und Geriatrie hatte alle Neuheiten – von Medikamententest, über Studien zur Luftverschmutzung, Raucherentwöhnung oder Pferdeallergien bis hin zu Operations- und Behandlungsmethoden bei unterschiedlichen Lungenerkrankungen – zusammengefasst. Darüber hinaus erläuterte er seine persönlichen Erfahrungen mit den verschiedenen Prozederen und gab den niedergelassenen Kollegen praxisorientierte Hinweise.

Als Ärztlicher Leiter des Alsfelder Kreiskrankenhaus übernahm Dr. Arno Kneip die Begrüßung; als Chefarzt der Unfall- und Wiederherstellungschirurgie beendete er mit seinem Vortrag die Fortbildung.

Als Ärztlicher Leiter des Alsfelder Kreiskrankenhaus übernahm Dr. Arno Kneip die Begrüßung; als Chefarzt der Unfall- und Wiederherstellungschirurgie beendete er mit seinem Vortrag die Fortbildung.

Wie zu Beginn ergriff auch am Ende der Fortbildung Chefarzt Dr. Arno Kneip das Mikrophon – dieses Mal nicht in der Funktion des Ärztlichen Leiters sondern als Unfallchirurg. Als solcher führte er den Kollegen zunächst zwei Filme aus dem Operationssaal von seinen Schulter-OPs vor und zeigte dann noch zwei Bewegungsbeispiele von älte-ren Patienten, die nach erfolgreicher OP im Alsfelder Haus die Schultern und damit ihre Arme wieder normal bewegen konnten. Wie das möglich ist und welche operativen Maßnahmen und Methoden diese Bewegungsfreiheit zurückerlangen ließen, erläuterte Kneip, indem er nicht nur auf die Entwicklung der Prothetik einging, sondern auch spezielle Hinweise gab, worauf er persönlich bei Operationen nach Schulter- und/oder Oberarmbrüchen achtet.
Im Anschluss an die Fortbildung – und die erfolgreich durchgeführte Lernkontrolle für die Landesärztekammer Hessen – nutzten die Mediziner die Gelegenheit zum direkten Austausch unter Kollegen, zur Fallbesprechung oder um sich noch offenen Fragen von Referenten des Krankenhauses beantworten zu lassen.

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