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Neubürgerempfang im Alsfelder Rathaus – Erstmals wieder Zuwachs bei EinwohnerzahlSekt und Sonne für die neuen Bürger der Stadt

ALSFELD (aep). Da war auch Bürgermeister Stephan Paule überrascht: Zusammen mit dem Freiwilligenzentrum hatte die Stadt Alsfelds neue Bürger zum Begrüßungsempfang ins Rathaus geladen, und es kamen so viele, dass immer mehr Stühle in den Sitzungssaal getragen werden mussten. Vielleicht lag’s am sonnigen Wetter – oder daran, dass Alsfeld einfach besonders viele Neubürger hat. Erstmals nämlich, so verkündete Paule, habe sich der Trend im Jahr 2015 umgedreht.

Es war der achte Neubürgerempfang, den die Stadt auf Initiative und unter Mitwirkung des Freiwilligenzentrums veranstaltete, um, wie Paule erklärte, die neuen Bürger des voran gegangenen Jahres willkommen zu heißen. Im altehrwürdigen Sitzungssaal des Rathauses füllten dabei an diesem Samstag mehr als 40 Menschen das Tischrund in zwei Reihen: junge und ältere Paare mit und ohne Kinder, auch Familien und junge Männer aus dem arabischen Raum, unter ihnen Flüchtlinge. Sie alle wurde mit einem Glas Sekt begrüßt. Rund 400 Einladungen seien raus gegangen, erläuterte Paule am Rande – so eine gute Resonanz habe es früher nicht gegeben.

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Bürgermeister Paule begrüßte die Gäste. Neben ihm Roland Heinrich und Stephan Hanisch vom Freiwilligenzentrum (links) und Stadtverordnetenvorsteher Heinz Heilbronn (rechts).

Neben dem Empfang gehörten auch ein Stadtrundgang mit dem Stadtführer Marko Leweke und ein Kaffeetrinken im Freiwilligenzentrum zum Programm der Einladung.

Im Sitzungssaal begrüßte der Bürgermeister die versammelten Gäste zusammen mit Stephan Hanisch und Roland Heinrich vom Freiwilligenzentrum sowie dem Stadtverordnetenvorsteher Heinz Heilbronn und ging dabei auch auf die Geschichte des Rathauses wie der Stadt ein – einer Stadt, die zur Bauzeit des Rathauses vor 500 Jahren zu den 40 größten in Deutschland zählte und wohlhabend war. Erst der Dreißigjährige Krieg warf Alsfeld mit einer zerstörerischen Belagerung zurück. Aber dann gleich für Hunderte Jahre.

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Nach dem Empfang lud Marko Leweke die Neubürger zu einer Stadtführung.

Und in den vergangenen Jahren erlebte die Stadt auch einen steten Rückgang der Bevölkerungszahl – bis zum vergangenen Jahr. Da drehte sich der Trend: per Saldo wuchs die Zahl der Einwohner um rund 300 auf 16.247 am 31. Dezember. Daher war der Bürgermeister auch neugierig, woher denn die neuen Bürger kämen. Es stellte sich heraus: Gut ein Drittel zog aus einem Umkreis von 20 Kilometern nach Alseld und rund die Hälfte kommt insgsamt noch aus Hessen. Sieben Hände gingen hoch, als Paule fragte, ob Rückkehrer unter den Neubürgern seien.

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In zwei Reihen saßen die Neubürger um den großen Tisch im Sitzungssaal.

Ein Arbeitsplatz mag bei einigen der Grund sein – in einem Fall auch der gegenüber dem Land bessere Internetzugang. Ein älteres Paar nannte einen ganz anderen Grund: Heimweh. 1961 seien sie beruflich bedingt ins Sauerland gezogen, erklärten Brigitte und Manfred Seebald – aber nie hätten sie den Kontakt nach Alsfeld verloren. Zum Stadtfest und auch mal zum Christkindwiegen, erzählte die geborene Decher fröhlich, fuhren sie immer wieder in die Heimatstadt. Und hofften immer, irgendwann zurück zu kehren. „Jetzt haben wir es endlich geschafft, eine Wohnung zu finden, und wir sind wieder hier!“

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