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STI Group investiert am Standort Grebenhain in Hochleistungs-DigitaldrucktechnologieFür eine Millionen Euro eine Top-Druckmaschine

GREBENHAIN/LAUTERBACH (ol). Das digitale Zeitalter, das kurz nach der Jahrtausendwende eingeläutet wurde, hat auch die Verpackungs- und Displayherstellung erheblich verändert. Statt zweidimensionaler Entwürfe werden heute beispielsweise Kunden neue Ideen in Form dreidimensionaler Animationen präsentiert. Waren noch vor wenigen Jahren Filme notwendig, um Druckplatten für den Offsetdruck zu erstellen, werden heute Druckplatten digital belichtet – die STI-Group reagiert darauf mit enuer Investition.

Konventionelle Druckverfahren wie der Offset- oder Flexodruck werden in verschiedenen Anwendungsbereichen durch den Digitaldruck ersetzt oder von diesem ergänzt, heißt es in einer Pressemitteilung. Der große Vorteil der neuen Technologie: Sie ist hochgradig flexibel und ermöglicht Korrekturen bis zur letzten Sekunde. Zudem können Verpackungen und Displays in geringer Auflage wirtschaftlich produziert und gleichzeitig individuell bedruckt werden.  Damit ist der Digitaldruck eine der Technologien, welche die viel zitierte „Industrie 4.0“ kennzeichnet: eine starke Anpassung (bis zur Losgröße 1) der Produkte unter den Bedingungen einer hoch flexibilisierten (Großserien-) Produktion (Mass Customization).

Die STI Group hat bereits 2003 die erste Digitaldruckmaschine in Betrieb genommen und so frühzeitig ihre Druckkompetenz im Bereich Offset- und Flexodruck um eine zukunftsweisende Technologie erweitert. Nachdem digital bedruckte Displays und POS-Dekorationen zu Beginn häufig nur für Messen oder Testmärkte genutzt wurden, hat die zunehmende Individualisierung der Kampagnen die Nachfrage angekurbelt. Gleichzeitig liefert der technische Fortschritt ein besseres Druckergebnis bei geringeren Kosten. „Die beiden aktuell am Display-Standort Grebenhain installierten kleineren Digitaldruckanlagen sind gut ausgelastet“, so Werkleiter Uwe Zadow.

Welche Möglichkeiten eine Hochleistungs-Digitaldruckmaschine im Großformat für die Produktion von Displays bietet, zeigt die 2014 am britischen STI Group-Standort Gillingham installierte Großformat-Digitaldruckanlage Inca Onset von Fujicolor mit einer Formatgröße von 3,20 x 1,60 Meter. Das Format ist fast dreimal so groß wie das einer herkömmlichen Großformat-Offsetdruckmaschine. Binnen weniger Monate konnten die Experten von STI Line die Anlage im 2-Schicht-Betrieb auslasten und ihre positiven Erfahrungen in die Unternehmensgruppe transferieren. Die britischen Kunden waren von Qualität und Geschwindigkeit so begeistert, dass einige der in Großbritannien produzierten Kampagnen bis nach Frankreich oder Skandinavien geliefert wurden.

Als Szenarien für die Zukunftsfähigkeit des Standortes Grebenhain erarbeitet wurden, bildete der Digitaldruck einen wichtigen Baustein. „Auch der Markt unserer Kunden – Markenartikelhersteller aus ganz Europa – hat  sich verändert“, so STI Group Geschäftsführer Aleksandar Stojanovic. „Sie müssen heute schnell neue Impulse in kreative Verkaufsförderungs-Aktionen umsetzen, um Verbraucher zu begeistern. Während sich im Internet Kampagnen häufig mit wenigen Mouse-Clicks ändern lassen, braucht dies in unserer Branche mehrere Wochen. Der Digitaldruck bietet uns in Verbindung mit geänderten Prozessen und einer hocheffizienten Endverarbeitung die Möglichkeit, Marktbedürfnisse schnell umzusetzen.“

Während in Lauterbach die Erweiterung des Offsetdruckzentrums mit Hochdruck vorangetrieben wird, sind in Grebenhain die Verhandlungen für die neue Digitaldruckmaschine abgeschlossen. Bereits im März 2016 soll das Nachfolgemodell der in Großbritannien installierten Technologie in Betrieb genommen werden. Die Inca Onset X2 von Fujicolor kann bei einem Druckformat von 1,60 x 3,20 Meter bis zu 900 Quadratmeter pro Stunde bedrucken. „Die Geschwindigkeit ist natürlich sehr stark abhängig von der gewünschten Qualität“, so Zadow, „doch wenn man davon ausgeht, dass in einem durchschnittlichen Display 3 bis 5 m2 Wellpappe verarbeitet werden und die Rüst- und Vorkosten für den Offsetdruck entfallen, dann ist die neue Technologie nicht nur für Kleinauflagen, sondern auch für mittlere Losgrößen sehr attraktiv.“

Auf über eine Million Euro beziffert STI Group Geschäftsführer Michael Apel die Investition in die neue Anlage, weitere Investitionen im Bereich der Weiterverarbeitung werden folgen. „Bereits im Dezember 2015 wurde in Grebenhain eine Hochleistungs-Klebemaschine in Betrieb genommen, die in der Lage ist, einzelne Displaykomponenten schnell und effizient zu verkleben.“

„Beide Investitionen stärken die Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit des Standortes Grebenhain“, so Apel. „Während wir mit der Digitaldrucktechnologie unsere Liefer- und Reaktionszeiten deutlich verkürzen und auch kleinere Auflagen wirtschaftlich effizient fertigen können, steigert die neue Klebetechnologie unsere Wettbewerbsfähigkeit im Bereich von Großauflagen. Beide Marktsegmente wachsen.“ Rund 100 Mio. Euro will die STI Group bis 2020 in ihre Standorte investieren. „Dabei berücksichtigen wir jedoch nicht nur neue Maschinen und Technologien, sondern investieren auch in effizientere Prozesse. Im Sinne der Industrie 4.0 haben wir den Weg zur „intelligenten Fabrik“ eingeschlagen. Wandlungsfähigkeit, Ressourceneffizienz und die Integration von Kunden und Geschäftspartnern in unsere Wertschöpfungsprozesse sind zukünftig entscheidend für unseren Erfolg“, so Apel.

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