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Nachmittagsbetreuung für Kinder kommt in Lauterbach, Schlitz, Homberg/Ohm und Alsfeld – Konzept mit ElternbeitragVier Schulen gehen den Pakt mit dem Land ein

KIRTORF/VOGELSBERGKREIS (aep). Die Kinder werden den Tag in der Schule bestens betreut, derweil beide Eltern ihrer Arbeit nachgehen können: der Traum jedes modernen Gesellschaftsmodells mit Kinderbetreuung. In Hessen soll das nun durch einen „Pakt für Nachmittagsbetreuung“ Realität werden. Und auch im Vogelsbergkreis gilt an vier Grundschulen ab dem neuen Schuljahr: Die Kinder können von 7 bis 17 Uhr abgegeben werden. Nun rühren die Grünen für und mit dem Pakt die Werbetrommel – am Abend in Kirtorf.

Doch was die Grünen als großen Wurf verkaufen, stößt zumindest in Kirtorf auf eher mäßiges Interesse beim Publikum: Ein kleiner Nebenraum der Gleentalhalle reicht aus, um das Publikum der Infoveranstaltung aufzunehmen, das vor allem aus Schulvertretern und Kommunalpolitikern nebst ein paar engagierten Eltern besteht. Dabei reiste für diese Veranstaltung eigens Mathias Wagner, der Grünen-Fraktions- und bildungspolitische Sprecher an, um zusammen mit der heimischen Landtagsabgeordneten Eva Goldbach sozusagen die Landesebene darzustellen. Der Vogelsberger Bildungsdezernent Peter Zielinski erläuterte, was der Pakt im Kreis konkret bewirken kann.

Es klingt nach einem Durchbruch für die schon lange diskutierte, ganztägige Kinderbetreuung, was das Land nun anbietet. Der Pakt gelte zwischen dem Land, der beteiligten Schule und der Kommune, in der sie steht, erläuterte Wagner. Damit soll der Nachwuchs über das ganze Jahr zwischen 7 und 17 Uhr in die Obhut professioneller Pädagogen gegeben werden können – die Ferien eingeschlossen. Es gibt für erste Modelle bereits Vorreiter mit Erfahrungen: „Die Schulen, die das machen, sagen, es ist eine nie dagewesene, pädagogische Intensität entstanden.“ Der Pakt solle für das neue Schuljahrf ausgebaut werden.

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Der Infoabend selbst stieß zumindest in Kirtorf auf eher mäßiges Interesse.

Vier Schulen angemeldet

Und er soll dann auch vier Vogelsberger Grundschulen einschließen, die er dafür habe anmeldend können, erläuterte Peter Zielinski. Erst sollten es nur drei sein, aber dann sei eine vierte reingerutscht: die Alsfelder Stadtschule. Insgesamt für den Pakt als Vorschläge ausgewählt habe er die Eichbergschule in Lauterbach, die Grundschule in Homberg/Ohm, die Dieffenbachschule in Schlitz und die Alsfelder Stadtschule. Es gebe mehr, die mitmachen wollen, erläuterte der Vogelsberger Bildungsdezernent. Alle vier ausgewählten Schulen können davon profitieren, dass das Land nun unter anderem mit 0,9 Lehrerstellen pro 100 Schüler im Pakt dabei ist – der mancherorts das bestehende Angebot ergänzt oder schluckt, erklärte der Landtagsabgeordnete Wagner.

In Homberg/Ohm schieße das Land 2,2 Lehrerstellen hinzu, rechnete Zielinski vor, in Schlitz würden es 3,1 und an der Eichbergschule 3,5 Lehrerstellen. Mit der Stadtschule müsse es noch eine gesonderte Vereinbarung geben, da dort der Verein Regenbogen aktiv ist. Generell habe er aber Schulen ausgewählt, erläuterte Zielinksi, an denen man bereits Erfahrung mit Nachmittagsbetreuung habe.

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Fragen aus dem Publikum. Links: die Grünen-Landtagsabgeordnete Eva Goldbach.

100 Euro Beitrag von den Eltern

Die Frage nach dem bestehenden Angebot könnte mancherorts wichtig werden, stellte sich in der Diskussion zum Pakt heraus. Denn der ist für die teilnehmenden Eltern mit monatlich rund 100 Euro Kosten verbunden, was dem Pakt einige Attraktivität nehmen könnte, kam als Einwand. Das gilt vor allem dort, wo es bereits ein kostengünstigeres Betreuungsangebot gibt – wie in  Kirtorf. So gebe es auch in Kirtorf grundsätzliches Interesse, aber ob das mit 100 Euro noch so groß ist, wie zur Zeit angenommen wird, erscheint fraglicher – obwohl darin die Ferienbetreuung mit eingeschlossen ist. Der Pakt werde später auch anderen Schulen angeboten – dann auch der Kirtorfer Grundschule.

Diese 100 Euro als Elternbeitrag seien ein Erfahrungswert, der sich bislang an anderen Schulen ergeben habe, erklärte Peter Zielinski. Der Wert könne auch noch ein wenig schrumpfen, je nachdem, welche Konzepte die Schulen nun erstellen. Und immerhin, so betonte ein  Besucher: Für 100 Euro werden die Kinder den ganzen Tag pädagogische betreut, so dass die Eltern Geld verdienen können. „Das ist ein Fortschritt!“

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