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Sonderthema: Fabio Kienholz, Melanie Sordel-Klippert und Andreas Berger sind nicht nur aktive Musiker, sondern auch Lehrer der Rock Pop-WerkstattDer Reiz ist die andere Seite des Musizieren

ALSFELD (aep). Ein Musiker gehört auf die Bühne, und das gilt auch für Musiklehrer. Da lebt die Musik, das ist eine Erfahrung, die Lehrer unbedingt weitergeben sollten – so wie es auch Fabio Kienholz, Melanie Sordel-Klippert und Andreas Berger als Lehrer für Gesang und Bass ihren Schülern bei der Rock- und Pop-Werkstatt gerne tun. Alle drei sind in Bands aktiv, und wenn man sie so hört, bekommt man den Eindruck: Am liebsten spielen sie selbst, Lehren tun sie vor allem, um diese Freude zu vermitteln.

 Es war im Spätsommer, als der Alsfelder Profimusiker Stephan Haus die frühere Modern Music-School vollends übernahm und sie zusammen mit dem Partner Michael Schiel als Rock- Pop-Werkstatt nach seinen Vorstellungen neu aufgezogen hat. Seither gilt an den beiden Schulstandorten in Alsfeld und Neukirchen: Musikalische Förderung steht bei den Schülern ganz vorne an.  Oberhessen-live nahm den Wechsel zum Anlass, die Lehrerschaft in einer kleinen Artikelreihe vorzustellen – unter anderem auch den Inhaber selbst, der als professioneller Drummer in vielen Bands seit Jahren der Region bekannt ist.

Einst Meisterschüler bei Paul Krömmelbein

In Bands spielt auch Bassist Fabio Kienholz, wenngleich man den Gießener im Vogelsberg in dieser Rolle eher weniger kennt. Aber als junger Lehrer macht der 26-Jährige sich in Alsfeld gerade einen Namen, nachdem er an der Rock Pop-Werkstatt bis vor kurzem noch Meisterschüler bei Paul Krömmelbein war. Eigentlich war das Bass-Spiel für ihn ja schon erfüllend genug, nachdem er einst zu Weihnachten ein Bass-Instrument geschenkt bekommen hatte und dann in Alsfeld bei Paul Krömmelbein in die Lehrer ging.

Er selbst gesellte dann noch Schlagzeug und Gitarre hinzu, und als in der neuen Schule ein Bass-Lehrer gesucht wurde, schlug er sofort zu: Das ist eine Aufgabe, von der er sich auch Rückckopplung verspricht. Inhaber Stephan Haus war sofort begeistert, gehörte Fabio Kienholz doch zu den besten Schülern, und nahm ihn ins Team. „Das ist eine neue Erfahrung“, sagt der junge Lehrer nun, der hauptberuflich als Fachkraft für Veranstaltungstechnik arbeitet: „Man erlebt einmal die Fehler der anderen und bekommt einen anderen Blickwinkel auf das Spiel.“ Und außerdem liebt er, was der Lehrerberuf stets mit sich bringt: die Beschäftigung mit so vielen verschieden Menschen.“

Richtig rund erst mit dem Unterrichten: So geht es auch Melanie Sordel-Klippert bei ihrem Lieblingsfach, dem Gesang. Eigentlich arbeitet die 43-Jährige Schwälmerin aus Leimsfelde ja als biologisch-technische Assistentin, steht aber schon lange bei verschiedenen Bands als Sängerin mit auf der Bühne, spielte erfolgreich Klavier, Fagott und Flöte, wie verschiedene Preise und eine rege Konzerttätigkeit belegen. Und sie fand dann, sie könnte diese musikalische Disziplin ja auch ausbauen. Von 1996 bis 2004 erhielt sie funktionales Stimmtraining bei Ulla B. Keller in Marburg und war parallel Sängerin der Band „Flapjack“ aus Schwalmstadt. Des weitern war sie als Sängerin in der Coverband Be Franstin und der A cappella Gruppe Space Ladies aktiv.

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Musikalische Förderung steht oben an: Profi-Schlagzeuger und Musiklehrer Stephan Haus in einem Unterrichtsraum der Schule. Archivfoto: aep

Ausbildung zur Funktionalen Stimmpädagogin

Von 1999-2004 absolvierte Melanie die Ausbildung zur Funktionalen Stimmpädagogin nach der Rabine Methode am Rabine-Institut bei Professor E. Rabine und schloss diese als CRT (Certified Rabine Teacher) ab. Wem das zu technisch klingt, dem verkürzt sie: Man muss fühlen, wie man singt. Nach der Ausbildung unterrichtet sie nun seit 2004 in der Musikschule von Stephan Haus – weil diese Tätigkeit sie persönlich weiterbringt, sagt sie: „An der Musik interessiert mich auch das Unterrichten.“

Eigentlich muss man Andreas Berger im Raum Alsfeld/Vogelsberg nicht mehr vorstellen: In einer ganzen Reihe hochkarätiger Bands gibt er seit 1995 den Bass-Ton vor – und singt auch mit. The Music Jokers oder Ohrfutter sind nur zwei Beispiele. Wer in der Veranstaltungssaison genauer hinschaut, entdeckt den 42-Jährigen auf vielen Bühnen. Und dann gibt er in der Rock- Pop-Werkstatt seot 2007 auch noch Unterricht in Bass und Gesang – neben seiner Haupttätigkeit als Tontechniker bei einem Frankfurter Unternehmen.

Das tut er, so erklärt der Musiker, zunächst aus einem einfachen Grund: Zur Arbeit fährt er stets viele Kilometer, da wollte er als Ausgleich auch etwas tun, dass er ganz einfach in Alsfeld fußläufig erreichen kann. Klingt banal, ist auch nur ein  Teil der Wahrheit. Andy Berger ist so viel als Musiker aktiv, da reizte es ihn einfach auch, einmal die andere Seite kennen zu lernen: nicht selbst spielen und singen, sondern den Spaß daran auch weiter zu geben. Das ist das eine. Und die Aufgabe reizt ihn immer wieder. „Ich wollte erfahren: Kann ich das, was ich selbst tue, auch jemand anderem vermitteln?“ Viele, viele Schüler wissen inzwischen: Er kann.

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