Zwischenstandsbericht zur Rathaus-Sanierung in Lauterbach – Aktuell 3,7 Millionen EuroBalken marode, aber: „Wir sind im Soll!“
LAUTERBACH (aep). Seit dem Frühjahr ist alles anders in der Lauterbacher Stadtverwaltung: Seit dem Start zur lange diskutierten Sanierung des Rathauses mussten die Abteilungen umziehen. Zuletzt wich der Bürgermeister dem Millionen-Projekt, und im September fand im Sitzungssaal die letzte Stadtverordnetenversammlung statt. Seither arbeiten die Handwerker ungestört, reißen Dächer und Wände auf – und erlebten die eine oder andere Überraschung. Doch der Projektleiter Christian Diegel ist dabei guter Dinge: „Alles im grünen Bereich“, stellte er bei einem Zwischenbericht im Ausschuss fest. Es ist sogar Geld übrig bisher.
Es ist ja alles bereits beschrieben worden: 3,5 bis 3,7 Millionen Euro soll das Projekt Rathaus-Sanierung in Lauterbach bis zu seinem Abschluss im Mai oder Juni 2017 kosten, wobei besonderer Schwerpunkt auf eine umweltfreundliche Energienutzung gelegt werde, hatte der Lauterbacher Architekt Stefan Mölig vom „Büro Neuraum“ in mehreren Vorträgen betont. Der Start der Sanierung glückte im Frühsommer: Es gab keine großen Überraschungen, erkärte er zuletzt im Sommer in einem Pressegespräch, bevor auch Bürgermeister Rainer Hans Vollmöller im August sein Büro räumte (siehe auch den Bericht bei Oberhessen-live).
Trotz maroder Balken Dachstuhlsanierung fast fertig
Als die Handwerker danach genauer unter das Dach des Rathauses und des daneben stehenden Verwaltungsgebäudes schauten, stellten sie allerdings fest: Die Balken sind verrotteter als angenommen wurde. „Das war unter der Abdeckung nicht sichtbar“, erläuterte Christian am Dienstagabend vor dem Bau- und Planungsausschuss. Vor allem das Eckgesims am Haus Nummer 12 entpuppte sich stark verrottet, und unter dem Dach des Rathauses fanden sich viele feuchte Stellen. Dennoch: Die Kosten seien im Rahmen geblieben, und die Sanierung des Dachstauhls sei fast abgeschlossen.
Im Rathaus machten die Handwerker sich ans Entrümpeln, nahmen Putz herunter und öffneten manche Tür, die viele Jahre nicht sichtbar gewesen sei. Es stellte sich heraus, was dem Gebäude äußerlich nicht anzusehen ist: Das Lauterbacher Rathaus ist eigentlich ein Fachwerkhaus. Einige Balken im Dachgeschoss müssen nach modernen statischen Anforderungen nodch verstärkt werden. Die Entkernung für die Türen geschah nicht zufällig. Das neue Rathaus soll mehr Durchgänge zwischen den Büros enthalten.
Ein großer Tel der Investition fließt in die Energieversorgung, sprich die Heizung, für die eine Anlage mit kombinierter Pellets- und Gasfeuerung vorgesehen ist. Ein paar Einsparungen seien aber auch möglich, so erklärte der Architekt, indem die „Nutzeinheiten“ der beiden Verwaltungsgebäude so angelegt wurden, dass die Brandschutzauflage moderater ausfallen. Keine Nutzeinheit sei größer als 400 Quadratmeter, die Gebäude kommen mit normalen Rauchmeldern aus, und statt Glastüren für den Brandschutz reichen Rauchvorhängen, die im Bedarfsfall aus der Decke fallen und Flure abschotten. Im Bau sei zur Zeit das Fundament für den Aufzug.
So weise die aktuelle Rechnung auch Kosten im Rahmen auf: rund drei Millionen für das Rathaus, knapp über 700.000 für das Haus Marktplatz 12. Demgegenüber, so erläuterte der Architekt Stefan Mölig, stehe eine Finanzierung laut Plan von rund 3,9 Millionen Euro. „Wir haben einen Puffer!“, stellte er fest. Oder wie sein Mitarbeiter Christian Diegel zusammenfasste: „Wir sind im Soll!“
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