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Wenig Teams, dafür aber großer Spaß für die wackeren Teilnehmer der Badewannen-WMDie Wannen stachen in der Welle in See

LAUTERBACH (jal). Organisator Rainer Braun brachte es am Ende auf den Punkt: „Es waren nicht wirklich viele Leute da. Aber die, die da waren, hatten ihren Spaß.“ Die Rede ist von der Badewannen-Weltmeisterschaft im Lauterbacher Hallenbad die Welle. 30 Teams waren angetreten, um in der Wanne sitzend, paddelnd um die Wette zu fahren. Das Siegerteam wird Lauterbach im November beim großen Finale in Düsseldorf vertreten.

Eigentlich sollte das Rennen ja im Sommer und unter freiem Himmel stattfinden. Doch das schlechte Wetter machte dem Plan vom fröhlichen Schippern durchs Freibad einen Strich durch die Rechnung. Deswegen wurde der Lauterbacher Lauf nun im Hallenbad nachgeholt.

Rainer Braun stammt aus Stuttgart und wohnt mittlerweile in Maintal. Der Unternehmer in seinen 40ern betreibt eine Eventagentur und hat sich auf Unterhaltungskonzepte in Schwimmbädern spezialisiert. Vor ungefähr drei Jahren, erzählt er, saß er in der heimischen Badewanne, als gerade ein Formel-1-Rennen aus dem Fernseher dröhnte. Da kam ihm die Idee zum Schwimmspaß mit der Wanne.

Hatten bei Baden eine Idee: Rainer Braun, Organisator der Badewannen-WM.

Hatten bei Baden eine Idee: Rainer Braun, Organisator der Badewannen-WM.

Kurzer Zeit später machte sich Braun ans Tüfteln und Experimentieren. Denn er fand heraus: So eine normale Badewanne schwimmt eher wie ein Stein. Naja, das ist vielleicht etwas übertrieben. „Die machen dann nur Eskimo-Rollen“, sagt Braun. Deswegen forschte er ein halbes Jahr, bis er dafür eine Lösung fand. Der Weg, wie man der Wanne das Schwimmen beibringt, bleibt Betriebsgeheimnis.

In 2013 zog der dann mit der ersten deutschen Badewannen-Meisterschaft durch die Lande. 2014 folgte eine EM, die auch im Lauterbacher Freibad Halt machte. Das Event kam so gut an, dass Stadtwerke sich auch für die „Weltmeisterschaft“ anmeldeten. An 90 Orten gab es wie in Lauterbach einen Vorentscheid. Das große Finale startet nun am 21. November in Düsseldorf. Obwohl Braun mit seiner Idee lediglich durch halb Europa getourt ist, kann man es durchaus eine echte Weltmeisterschaft nennen, sagt er. Es haben sich bei den Vorläufen auch Teams aus den USA und Afrika qualifiziert. Einen Weltverband gibt es noch nicht. „Wenn, dann werde ich Präsident“, scherzte der Ausrichter mit rauer Stimme.

Nur schön vorsichtig: Nele Haberzeth aus Antrifttal mit ihrem Papa Ralf kurz nach dem Start.

Nur schön vorsichtig: Nele Haberzeth aus Antrifttal mit ihrem Papa Ralf kurz nach dem Start.

Mit 30 Startern waren nur knapp halb so viele Zweier-Teams wie bei der EM letztes Jahr in Lauterbach da. „Sonst ist Samstags immer was los, ausgerecht heute ist fast keiner da“, sagte eine Mitarbeiterin des Bades enttäuscht. Egal, Rainer Braun gab in seiner Rolle als Moderator alles. Mit dem Mirko in der Hand und klatschnasser Hose wartete er durchs kniehohe Wasser, um die Teilnehmer kurz vorm Start ein wenig vorzustellen. Danach konnten sich die mutigen Matrosen eine der vier Schwimm-Badewannen, die jeweils mit einem Thema versehen waren, aussuchen.

Dem Team in der Piraten-Wanne schnell noch einen schwarzen Hut aufgesetzt, dem kleinen Einkaufswagen an der Shopping-Queen-Wanne noch ein mal richtig platziert, und ab ging das Gepaddel und Gerudere, ein Mal ans Ende des Beckens zu den übergroßen Quietscheenten und zurück. So ein Badewannen-Rennen ist aber nicht nur Jux und Klamauk. Manchmal fanden die Events  in Schwimmbädern mit tausenden Besuchern statt. „Da ist Sicherheit alles“, sagt Braun.

Manche mussten untergehen

Wer als erstes ankam, war in Lauterbach eine Runde weiter. Doch es überhaupt ins Ziel zu schaffen war gar nicht so einfach. Bei einigen Teams versagte die Steuerung, sie drehten sich nur munter im Kreis. Und andere gingen trotz den Anfeuerungs-Versuchen ihrer Fans sang- und klanglos unter.

Freuen sich über den Sieg: . Boris Aßmus (35) und Irina Gingel (39) werden Lauterbach beim großen Finale in Düsseldorf vertreten.

Freuen sich über den Sieg: . Boris Aßmus (35) und Irina Gingel (39) werden Lauterbach beim großen Finale in Düsseldorf vertreten.

Vieles waren reine Kinder-Teams, wo die besten Freunde oder die besten Freundinnen es zusammen versuchten, oft saß Papa mit an Bord. Die Sieger waren dann doch ein wenig älter. Boris Aßmus (35) und Irina Gingel (39) werden Lauterbach beim großen Finale in Düsseldorf vertreten. Die Geschwister aus Armenhof in den Röhn und Volkmarsen hatten von dem Event im Radio gehört und sich einfach mal angemeldet. „Ich habe am nächsten Tag Geburtstag“, sagte Boris Aßmus auf die Frage, ob es sich aufs Finale freue. Das passt ja, hatte Rainer Braun das Event doch als „drei Tage Party“ angekündigt.

Ein bisschen gefeiert wurde auch im Lauterbach. Nach dem Siegerfoto auf dem Treppchen gab es allerdings keine Champagne dusche. Wer im Badewannen-Rennen siegt, der muss schon mit einem Eimer Schwimmbad-Wasser Vorlieb nehmen.

Wie eine Champagnerdusche, nur ganz anders: Für die Sieger gab eine Abkühlung mit einem Eimer Schwimmbad-Wasser.

Wie eine Champagnerdusche, nur ganz anders: Für die Sieger gab eine Abkühlung mit einem Eimer Schwimmbad-Wasser.

Weitere Bilder des Badewannen-Rennens

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