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Energietage in Alsfeld: Projekttag der MES weist auf, wie Energie entsteht und fließtWie die Energie durch unseren Alltag fließt

ALSFELD (aep). Bei dieser Frage ist Verblüffung garantiert: Wo ist hier der PC? Man sieht einen Bildschirm, auf dem gerade ein Video läuft – also müsste irgendwo ein Rechner dazu sein. Die meisten Leute staunen über die Lösung. Verblüffung stellt auch das Fahrrad her: darüber, wie viel Muskelschmalz nötig ist, eine Glühbirne zum Leuchten zu bringen. Das sind zwei der Stationen, an denen Schülerinnen und Schüler der Max Eyth-Schule demonstrieren, wie sie sich mit dem Thema Energie auseinander gesetzt haben – nicht ganz zufällig: Die MES ist Gastgeberin der aktuell laufenden Alsfelder Energietage. Donnerstag fand der Projekttag statt.

Während der gesamten, von der Stadt Alsfeld initiierten Energietage gibt es Vorträge und Vorführungen über einen besseren Umgang mit Energie – sprich: über eine sparsamere Verwendung von Strom, Gas, Öl oder Kohle in Haus und Betrieb. Experten der OVAG, von HessenEnergie oder auch der Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen gingen das Thema von verschiedenen Seiten an und zeigten auf, wie Energiesparen im Großen funktioniert.

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Man muss ganz schön strampeln, um Licht zu erzeugen: Das Fahrrad lässt die Energieerzeugung fühlbar werden. Foto: aep

Die Projekte der Max Eyth-Schüler gehen in eine andere Richtung: Sie zeigen, was Energie im Alltag ausmacht. Unter Federführung der schuleigenen Energie-Genossenschaft MESA stellten mehr als 40 Schülerinnen und Schüler verschiedener Leistungskurse dar, wie vielfältig Energie im Alltag vorkommt – und wo sie hinfließt. Mitglieder des Leistungskurses Ernährung etwa berechneten sogar die Energiemenge in einem Donut, was Rückschlüsse zulässt, wie lange man rennen muss, um sie wieder loszuwerden.

Mechatroniker und Schüler des Leistungskurses Physik vom Beruflichen Gymnasium Datenverarbeitung entwarfen mehrere Versuchsanordnungen, die zeigen, wie unterschiedliche Energieformen – etwa Wind und Sonne – Bewegung erzeugen. Das funktioniert als Versuch auch im Kleinen, wenn Lampen Motoren in Bewegung versetzen. Oder anders gesagt: Energie arbeitet! Beteiligt am Projekttag war auch die Fachoberschule Bautechnik mit den Elektromobilen von Segway über Elektroskateboard bis Elektrocard sowie die Berufsschule der Landwirte mit einer Arbeit zu Energiepflanzen

„Man muss ganz schön strampeln, um Strom zu erzeugen“

Zum Arbeiten lädt dabei auch ein der Stand mit dem Fahrrad ein: Wer sich drauf setzt und trampelt, bringt eine Lampe zum Leuchten – und merkt schnell: „Man muss ganz schön strampeln um Strom zu erzeugen“, erklärt Johannes Breidt, Vorstandsmitglied der MESA eG und einer der Lehrer dieser Fachrichtung an der Max Eyth-Schule. Eine 40-Watt-Birne leuchten zu lassen, erfordert meist die ganze Kraft eines Menschen, und der Versuch verdeutlicht, welche Energie ein achtlos eingeschalteter Rechner so nebenbei vergeudet.

Die Dinger liegen nämlich energetisch etwa in dem gleichen Bereich – je nach Arbeit und nach Bildschirmgröße. Aber auch, wenn sie nicht mehr arbeiten, kosten sie indirekt Energie: durch den Neubau. „Besser ist, alte Rechner möglichst lange weiterarbeiten zu lassen“, erklärt Lehrer Breidt – mit einem neuen Programm. So regt der Projekttag an, eigentlich ausgemusterte Notebooks und PCs mit Hilfe des kostenlosen Betriebssystems „Linux mint“ aus dem Internet neu zu beleben: „Da sind viele Programme zum Anwenden gleich mit drin. In zwei Stunden hat man praktisch einen neuen Rechner!“ Da fängt die Verblüffung an.

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Verblüffend: Diese Handvoll Schaltkreise ist ein PC, der gerade ein Video auf dem Bildschirm ablaufen lässt.

Und dann ist noch der nicht findbare PC, der ein höchst lebendiges Video auf einen Bildschirm zaubert: „Wo ist der PC?“ Man schaut unter den Tisch und hinter den Bildschirm – und erkennt doch nicht das nur handtellergroße Bauteil daneben. Erst beim genaueren Betrachten fällt auf: Was da von der Größe her kaum eine Zigarettenschachtel ausmacht, hat einen Strom-, einen Video- und einen USB-Anschluss: Es ist der Rechner! Größer müssen die Teile für viele einfache Anwendungen gar nicht sein, erklärt der Lehrer. Dann bräuchten sie auch kaum noch Strom: schlappe fünf Watt Verbrauch zeigt das Messgerät an. Der Bildschirm ist sechsfach verschwenderischer.

Am Abend stellen die Schüler ihre Projekte der Öffentlichkeit vor.

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Das Elektromobil Twizy kann beim Förderverein der Max-Eyth-Schule von Schülerinnen und Schülern und Lehrkräften für den Unterricht verwendet und privat ausgeliehen werde. Foto: MES

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Auch die Fachoberschule Bautechnik mit den Elektromobilen von Segway über Elektroskateboard bis Elektrocard sowie die Berufsschule der Landwirte mit einer Arbeit zu Energiepflanzen waren an dem Projekttag beteiligt. Foto: MES

 

 

 

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