Gesellschaft0

Vogelsberger Unternehmen für familienfreundliche Personalpolitik ausgezeichnetWo man sich auf Kind und Familie einstellt

LAUTERBACH (ol).  Wo Kinder willkommen sind: Zum vierten Mal hatte das Bündnis für Familie Vogelsberger Firmen zur Teilnahme am Wettbewerb „Zukunft Familie 2015! Familienfreundliche Personalpolitik im Vogelsbergkreis“ aufgerufen. Beworben hatten sich zehn Firmen, die sich mit dem Thema befassen und in vorbildlicher Art auf die Belange ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eingehen. Ausgezeichnet wurden alle zehn, nachdem die Jury sich ein Bild von den Firmen gemacht hatte.

„Sie alle ermöglichen Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern familiäre und berufliche Herausforderungen jeden Tag aufs Neue miteinander zu vereinbaren“, lobte der Erste Kreisbeigeordnete Peter Zielinski, „dafür möchte ich mich bei Ihnen bedanken. Mit Ihrer Teilnahme sorgen Sie auch dafür, dass dieses wichtige Thema in die Öffentlichkeit getragen wird und dass andere Firmen sich ein Beispiel nehmen können.“

Die ausgezeichneten Firmen sind: Acti-Med in Freiensteinau, die Behindertenhilfe Vogelsbergkreis, die Diakonie Hoher Vogelsberg in Grebenhain, OTW Osthessische Textilwerke in Schlitz (ehemals Firma Langheinrich), Schlosser Cartrans in Mücke, die Schottener Sozialen Dienste, die Tagespflege Anima in Ilbeshausen, das Pusteblume-Therapiehaus in Lauterbach, Votronic Electronic Systems in Lauterbach und die VR-Bank HessenLand in Alsfeld. In drei lockeren Interviewrunden wurden die Unternehmen unter der Moderation von Sabiene Döpfner (Social Design) vorgestellt.

OL-Familienfreundlich1-1809

Alina Beritz, Matteo, Cedric und Philipp Stork sowie Nikolas Scheuing (v. l.) sorgten mit ihren musikalischen Einlagen für einen festlichen Rahmen.

Sozialbudget übernimmt Kita-Gebühren

Die Diakonie Hoher Vogelsberg, vertreten durch Christian Schick, hat 68 Beschäftigte, davon 63 Frauen. Rund 250 Patienten werden ambulant versorgt, die drei Führungskräfte „übernehmen im Notfall einfach auch einmal Patientenbesuche und fangen mit einer Tour an, wenn es nötig ist“. Es gibt zusätzliche freie Tage bei besonderen familiären Anlässen und ein Sozialbudget, aus dem beispielsweise KiTa-Gebühren gezahlt werden. Die Tagespflege Anima, vertreten durch Angelika Deuchert-Baumgart, hat neun Beschäftigte, davon acht Frauen. Kinder können bei Bedarf mitkommen und werden ins Programm der Tagesgäste integriert. Gleich fünf Beschäftigte haben ihr Unternehmen für den Wettbewerb vorgeschlagen – „das spricht für sich“, so Andrea Ortstadt, Sprecherin des Handlungsfeldes im Familienbündnis. „Wir federn im Team vieles ab“, meint Frau Deuchert-Baumgart, „aber wir feiern auch oft gemeinsam – irgendwas müssen wir richtig machen.“

Beratungsangebote und flexible Arbeitszeiten

Pusteblume ist tätig in der Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie. 70 der 85 Beschäftigten sind Frauen. Das Therapiehaus zahlt Kinderbetreuungs-Zuschüsse und macht Beratungsangebote vor, während und nach der Elternzeit. Franz Luzum bietet seinen jungen Müttern im Team äußerst flexible Zeiten zum Wiedereinstieg an und hat sogar für 15 Mitarbeiterinnen aus der gleichen Gegend eine Außenstelle geschaffen, die das Arbeiten von zuhause ermöglicht.

OTW Osthessische Textilwerke, vertreten durch Sandra Zomerland, hat 122 Beschäftigte, davon 39 Prozent Frauen. Das Unternehmen zahlt Kinderbetreuungs-Zuschüsse, Kinder können im Notfall mitgebracht werden. Für Acti-Med war Waltraud Höhn nach Lauterbach gekommen. Das Unternehmen ist in der Medizintechnik tätig und hat 135 Beschäftigte, davon 96 Frauen. Besonders gut komme die Mitarbeiterzeitschrift an, außerdem gibt es zum Beispiel Freistellungen für pflegende Angehörige über die gesetzlichen Regelungen hinaus.

Während der Elternzeit mit sechs bis acht Wochenstunden weiter eingebunden

Die Behindertenhilfe Vogelsbergkreis, vertreten durch Katja Diehl, hat schon zum dritten Mal am Wettbewerb teilgenommen. 171 der 265 Mitarbeiter sind Frauen. Auf Wunsch bleiben Beschäftigte während der Elternzeit mit sechs bis acht Wochenstunden weiter eingebunden oder können währenddessen an Weiterbildungsangeboten teilnehmen. Auch Schlosser Cartrans, vertreten durch Sibylle Bernges, nahm schon zum zweiten Mal teil. Die Firma ist tätig im Bereich Autotransport und –aufbereitung, die Hälfte der 28 Beschäftigten sind Frauen. Unter anderem wird die Begleitung vor und während der Elternzeit sowie die Zahlung von Kinderbetreuungszuschüsse angeboten, „Kinder können auch Mal mitgebracht werden“.

Die Schottener Sozialen Dienste zahlen ebenfalls Kinderbetreuungszuschüsse, haben einen Sozialfonds und Angebote während der Elternzeit. Wiedereinstellungen in Führungspositionen sind möglich. „Wir wollen Familienfreundlichkeit von oben nach unten implementieren“, so Annabel Döll.

Arbeit von zu Hause und web-basierte Weiterbildung

Die VR Bank HessenLand war schon zum vierten Mal im Wettbewerb, vertreten durch Gerhard Ursprung, der selbst zwei Monate Elternzeit genommen hat. Dort wurden beispielsweise Lebensarbeitszeitkonten eingeführt, teilweise kann von zu Hause gearbeitet oder über web-basiertes Training Weiterbildung betrieben werden. Votronic war auf der Abschlussveranstaltung nicht vertreten. Die Firma stellt elektronische Geräte her. Beratung während der Elternzeit und die Möglichkeit zum Abschluss einer betrieblichen Krankenzusatzversicherung auch für Familienangehörige gehören zu ihren Angeboten.

Die Jury bestand aus Helga Fuchs von der Agentur für Arbeit Gießen, Freya Ruth von der Industrie- und Handelskammer (IHK) Gießen-Friedberg, Manfred Weber von der Handelskammer Wiesbaden und Andrea Ortstadt von der Vogelsberg Consult. Den festlichen und musikalischen Rahmen der Feierstunde in der Sparkassenaula gestalteten die Brüder Matteo, Cedric und Philipp Stork, Nikolas Scheuing und Alina Beritz, Schüler der Musikschule Alsfeld.

Schreibe einen Kommentar

Bitte logge Dich ein, um als registrierter Leser zu kommentieren.

Einloggen Anonym kommentieren