Gesellschaft2

Alsfelder Klinik als eine der ersten Kliniken Deutschlands ausgezeichnet

Beispielhafte Versorgung für Diabetespatienten

VOGELSBERGKREIS (kiri). Da ist die Freude groß: Das Alsfelder Kreiskrankenhaus gehört zu den zwei Klinik in Hessen – von deutschlandweit nur 30 Kliniken – die sich als „Klinik für Diabetespatienten geeignet“ qualifiziert und zertifizieren lassen konnten, heißt es in einer Pressemitteilung. Dr. Dietrich Garlichs, Geschäftsführer der Deutschen Diabetes Gesellschaft, kam eigens aus Berlin angereist, um den Alsfeldern das Zertifikat zu überreichen – mit einem zufriedenen Lächeln darüber, mit der Alsfelder Klinik einen kompetenten Partner gefunden zu haben, bei dem die „Nebendiagnose Diabetes“ ernsthafte Beachtung finde.

„Es gibt sechs Millionen Diabetes-Patienten in Deutschland, jährlich kommen 300.000 Menschen mit der Hauptdiagnose Diabetes dazu“, erläutert Garlichs bei der Übergabe des Zertifikats an die Geschäftsleitung, Ärzte und der engagierten Diabetesberaterin Ursula Reul-Hölscher. „Allerdings sind es auch über zwei Millionen im Jahr, die Diabetes als Nebendiagnose haben und es gar nicht wissen!“

Die Bedeutung von Diabetes als Nebendiagnose sei enorm wichtig, so der versierte DDG-Geschäftsführer. Denn wenn Diabetes nicht bekannt, erkannt oder genügend Beachtung findet, können Komplikationen auftreten – beispielsweise die Wundheilung nach einer Operation verzögern, akutes Nierenversagen begünstigen oder eine akute Erkrankung durch den Stress einer Behandlung lebensbedrohlich entgleisen.

Die Deutsche Diabetes Gesellschaft hat deshalb vor zwei Jahren diese Zertifizierung ins Leben gerufen, da immer mehr Patienten mit der Nebendiagnose ins Krankenhaus kommen, dort aber oftmals nur diabetische Fachabteilungen vorzufinden sind und nicht abteilungsübergreifende Diabeteskompetenzen. „Wir hören häufig, dass in anderen Abteilung Diabetes gar nicht berücksichtigt wird“, stellt Garlichs fest. „Wir hoffen, dass die mögliche Zertifizierung Motivation ist, künftig fachübergreifend zu arbeiten.“

OL-Diabetes-2608

Dr. Dietrich Garlichs, Geschäftsführer der Deutschen Diabetes Gesellschaft mit Sitz in Berlin, bei seinen Ausführungen über die Zielsetzung des Zertifikats.

In der Alsfelder Klinik ist dies schon lange anders: Diabetesberaterin Ursula Reul-Hölscher setzt sich seit Jahren dafür ein, dass in allen Abteilungen Diabetes fachgerecht behandelt wird und führt sowohl für Pflegekräfte als auch für Patienten regelmäßig diabetologische Schulungen durch. Von den diabetesvisierten Ärzten, über das Pflegepersonal, den Mitarbeiter in der Notaufnahme über die Küche bis hin zu den Physiotherapeuten, die inzwischen zum Teil auch als Rehasport-Übungsleiter für Diabetes ausgebildet sind, arbeiten alle interdisziplinär zum Wohle der Diabetes-Patienten zusammen.

Dies – und vor allem auch eine routinemäßiges Screening auf erhöhte Glukosewerte bei stationärer Aufnahme – gehört zu den Voraussetzungen, um das außergewöhnliche Zertifikat zu erhalten. Mit Unterstützung des im vergangenen Jahr neu hinzugekommen Chefarztes der Inneren Medizin und gleichzeitig Diabetologen Dr. Peter Hien und Dr. Stefan Zinn konnte für das Alsfelder Krankenhaus nun das Zertifikat beantragt werden.
Garlichs nennt das Vorgehen in der Alsfelder Klinik als beispielhaft: „In großen Kliniken schotten sich die Abteilungen oftmals ab. Ihr Krankenhaus verfügt über eine fächerübergreifende Diabetes-Kompetenz. Die standardisierten Abläufe sind vorbildlich. Hier können sich Patienten gut versorgt und sicher fühlen. In Ihrem Krankenhaus arbeiten alle eng zusammen – das ist wunderbar!“

Diabetes habe laut des DDG-Geschäftsführers nichts mit dem Älterwerden der Bevölkerung zu tun, sondern eher mit dem „Tsunami“ an chronischen Krankheiten, die durch die Lebensumstände, Ernährung und Bewegungsmangel entstünden. „Da diese Erkrankungen zunehmen und die Diabetologie in den letzten Jahren immer mehr ein ambulantes Fach geworden ist, wollten wir mit dem Zertifikat etwas dagegen setzen, mit dem Ziel, die Qualität der Behandlungen für Menschen als Nebendiagnose Diabetes zu verbessen und damit ein Defizit in der stationären Behandlung zu beheben.“
Dies ist in Alsfeld gelungen – als eine der ersten Kliniken in Deutschland. Damit hat die Alsfelder Klinik auch ihr Ziel erreicht, sich als erster Diabetes-Ansprechpartner in der Region zu etablieren und Diabetespatienten – ob mit Haupt- oder Nebendiagnose – kompetent und umfassend zu versorgen.

Krankenhausgeschäftsführer Bodo Assmus: „Die Zertifizierung ist die Auszeichnung für das Engagement unserer Mitarbeiter und ein Beleg dafür, dass wir interdisziplinär zusammenarbeiten, was wichtig ist, als Grund- und Regelversorger, wie wir es sind. Denn unsere Patienten kommen selten nur mit einer Erkrankungen sondern haben meist mehrere, die gleichsam sorgfältig Beachtung finden!“
Nähere Informationen rund um Diabetes und zur Behandlung im Alsfelder Krankenhaus: www.diabetes-alsfeld.de
________________________________________________________________

Nebendiagnose Diabetes

„Nebendiagnose Diabetes“ lautet es, wenn ein Patient wegen eines Knochenbruches, Herz-Kreislauf oder anderen internistischen Erkrankung behandelt werden muss und die Diagnose Diabetes nicht im Vordergrund steht. Allerdings muss bei der Behandlung diese „Nebendiagnose Diabetes“ mit berücksichtigt werden – genauso wie anderen Grunderkrankungen, Vorgeschichten oder Allergien.
Eine andere Form von „Nebendiagnose Diabetes“ liegt vor, wenn der Patient wegen einer anderen Erkrankung behandelt werden muss, es aber noch nicht bekannt ist, dass er auch an Diabetes leidet. Da dies zu Komplikationen führen kann, ist es wichtig, diese bisher nicht bekannte Erkrankung bereits bei der stationären Aufnahme zu identifizieren. Daher werden in den mit „Klinik für Diabetespatienten geeignet“ zertifizierten Krankenhäusern standardmäßige Screenings von Glukosewerten durchgeführt.

2 Gedanken zu “Beispielhafte Versorgung für Diabetespatienten

  1. Oh – die gleichen Rechtschreibfehler wie bei NH24. Copy&Paste aus dem Bericht der Presseabteilung des Krankenhauses? Sollte man dann auch so kennzeichnen.

    1. Hallo! Wer immer „Spielverderber“ ist: Er hat Recht! Es handelt sich um eine Mitteilung des Kreiskrankenhauses. Und als solche sollte der Artikel kenntlich gemacht sein. In aller Regel schreibe ich auch schon in den Vorspann: „teilte mit…“ oder „heißt es in einer Pressemitteilung“. Das ist diesmal durchgeflutscht und wird nachgeholt. Herzlichen Dank! Axel Pries

Comments are closed.

Schreibe einen Kommentar

Bitte logge Dich ein, um als registrierter Leser zu kommentieren.

Einloggen Anonym kommentieren