Fröhlich in der Rockmusik vereint: Fans beim "Ehrlich & Laut"-Festival. Fotos: aep

3000 Besucher beim "Ehrlich & Laut"-Festival – Brachialer sound in der HessenhalleLautstark fröhlich und absolut friedlich

ALSFELD (aep). Was für ein Gejohle, als Kärbholz-Sänger Torben Höffgen den Security-Stresstest ankündigt. Für den Spaß ist die Band bekannt, und das Publikum weiß, was zu tun ist. Da kommen sie auch schon: Scharen mutiger Jungs und Mädels schweben, auf vielen Händen getragen, zum Bühnengraben, werden von den kräftigen Kerle der Security aufgefangen und ziehen jubelnd von dannen. So geht es zu beim „Ehrlich & Laut“-Festival, das noch bis heute Nacht mit 3000 Besuchern in der Hessenhalle tobt: laut, ausgelassen – und trotz martialischer Outfits völlig friedlich.

Seit Mittwoch schon sieht der große Parkplatz vor der Hessenhalle ungewohnt aus: Eine Zeltstadt hat sich dort ausgebreitet: Autos, Zelte besetzen den größten Teil der Fläche, dazwischen sitzen Besucher in Gruppen zusammen. Man trinkt Bier, hört rockige Musik und genießt das laue Sommerwetter, das in diesem Jahr geradezu optimal ausgefallen ist. Es könnten auch noch mehr Autos und Zelte sein, räumt man auf Veranstalter-Seite ein – es waren ja auch schon mehr Besucher bei früheren „Ehrlich & Laut“-Festivals als 3000. Aber man will doch zufrieden sein angesichts der Tatsache, dass das ganze Festival kurzfristig von der Wiese in die Halle umgezogen ist. Den Wechsel vom Open Air- zum Hallenfestival machten offenbar nicht alle mit.

Stresstest für die Security: Besucher lassen sich in den Bühnengraben tragen und von den Sicherheitsleuten auffangen.

Heiß ist es darin und stickig, wenn Tausende Menschen zur Musik der insgesamt 22 Gigs jubeln und tanzen – unter anderem auch zum Auftritt des Musikvereins Leusel am Samstag, der jedes Jahr das Kontrastprogramm gibt – das auch seine Fans findet. Erster Höhepunkt am Donnerstag war die Band Edguy mit einem Auftritt, von dem mancher noch am Freitag schwärmt. Unter den sieben Gruppen am Freitag zählten Fiddlers Green am frühen Abend, Saltatio Mortis und Subway to Sally in der Nacht zu den Top-Acts. Aber auch Kärbholz füllte die Hessenhalle, ließ das Publikum in einer wahren Lichtorgie toben. Moderne Beleuchtungstechnik ermöglicht einen Scheinwerfer-Tanz, der zur Musik eine eigene Kunstform erreicht hat und den meist brachialen Sound von der Bühne eindrucksvoll unterstreicht. Die Show wirkt.

Licht im Rock-Design: die aufwendige Beleuchtung der Bühne bei Kärbholz und Eskimo Callboy.

Das effektvolle Licht wird vom Mischpult im Saal gesteuert.

Die Band ist fertig, die Leute strömen nach draußen, leben sich bei Bier und Bratwurst – und am „Hau den Lukas“-Gerät aus, und die ganze Szene ist so friedlich wie am Tischkicker beim Herzberg-Festival. Ein paar Diebstähle aus Zelten hat es bis Freitagabend gegeben, irgend ein Spaßvogel löste die Brandmelde-Anlage aus und erzeugte damit Hektik im Veranstalter-Büro. Doch ein schneller Anruf auf der Alsfelder Feuerwache verhinderte, dass ein ganzer Löschzug ausrückte. Eine Glasscheibe ging zu Bruch – und ein junger Mann lernte die Ambulanz des Kreiskrankenhauses kennen, weil er sich beim Pogo das Wadenbeim gebrochen hat.

Entspannte Zeltlager-Atmosphäre vor der Hessenhalle.

Angereist schon am Mittwoch: eine Besuchergruppe aus Lauterbach.

Ansonsten blieb es friedlich an der Hessenhalle, wo alle Besucher, die hinein wollten, eine Kontrolle nach verbotenen Gegenständen über sich ergehen lassen müssen. Die Polizei bestätigt den friedlichen Ablauf: Es gab keine Einsätze. „Das war ein überaus friedliches Festival“, sagt ein Polizeisprecher. Das ist auch nicht überraschend. Das gruftig-schräge bis mitunter martialische Outfit kann bei den meisten nur wenig verdecken: Am Montag arbeiten diese Leute wieder am Schreibtisch oder in der Handwerksfirma.