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Wirtschaftsarbeitskreis der CDU-Landtagsfraktion bei Maschinenbau Stehr – Die Geschichte von dem überteuerten RadwegFördermittel gab’s nur für die Verschwendung

STORNDORF (ol). Die Geschichte wurde seinerzeit über den Vogelsbergkreis hinaus bekannt: Nach den gängigen Vorgaben deutschen Straßenbaus errichtet, hätte der geplante Radweg zwischen Vadenrod und Ober-Sorg fast eine halbe Million Euro kosten sollen. Da kam der Storndorfer Unternehmer Jürgen Stehr und zeigte den Ingenieuren, wie man es besser macht: genau so befahrbar, aber für einen Bruchteil des Geldes. Einziges Manko: Für die Einsparung gab es keine Fördermittel. Diese Geschichte bekam nun der Wirtschaftsarbeitskreis der CDU-Landtagsfraktion erzählt.

„Kann man durch Verdichtung Geld sparen? Ja, etwa beim Bau von Radwegen“, heißt es in einer Pressemitteilung des CDU-Landtagsabgeordneten Kurt Wiegel. Dies habe der Unternehmer Jürgen Stehr dem „Arbeitskreis Wirtschaft und Verkehr“ der CDU-Landtagsfraktion bei ihrem Besuch im Vogelsberg verdeutlicht. In Schwalmtal verlangte das Land durch die Behörde Hessen-Mobil eine zum Teil zwei Meter tiefe Ausschachtung des Bodens, um die geforderte Festigkeit des Schwalm-Radweges und damit Zuschüsse zu erlangen. Die kurze Verbindung hätte so 460.000 Euro gekostet.

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Klare Worte am Schwalm-Radweg: Erläuterungen auf einem Transparent zu den Einsparungen beim Radwegebau in der Gemeinde Schwalmtal.

In Schwalmtal ging man aber einen anderen Weg, wie Bürgermeister Timo Georg der Delegation unter Leitung des CDU-Landtagsabgeordneten Dr. Walter-Arnold (Großenlüder-Müs) verdeutlichte. Mit Maschinen des weltweit operierenden Spezial-Baumaschinen-Herstellers Stehr wurde der Untergrund mittels spezieller Bodenfräse und einem Kalk-Zement-Gemisch so verdichtet, dass er für einen Asphalt-Oberbau tragfähig ist. Kostenersparnis für den Steuerzahler: rund 340.000 Euro. Die Gesamtmaßnahme hätte 460.000 Euro gekostet, wovon die Gemeinde 100.000 zu tragen gehabt hätte. Bei der „Stehr-Methode“ mit nur 40 Zentimeter Bodenaushub und guter Verdichtung mittels vibrationsarmem Plattenrüttler zahlte die Gemeinde nur 50.000 Euro – ohne einen Euro Landes-Zuschuss für den Unterbau, wie der 38jährige vormalige Bundesbankdirektor Timo Georg die Einsparbemühungen der Gemeinde beschrieb.

Fast eine Million Euro für 2,5 Kilometer Radweg in Mücke?

Er habe jetzt mit Erstaunen gelesen, dass in der Vogelsberg-Gemeinde Mücke für knapp 2,5 Kilometer Radweg Kosten in Höhe von rund 940.000 Euro anfallen sollten, wobei der Landeszuschuss stolze 580.000 Euro betrage, schildert Stehr den Besuchern. Dieser Radweg R 6 sei mit rund 400 Kilometern von Diemelstadt bis Lampertheim der längste Hessens, ergänzte Landtagsabgeordneter Kurt Wiegel.

Den Landespolitikern gab Stehr mit, dass offensichtlich durch erhöhte bauliche Anforderungen – übermäßige Tragfähigkeit bei Radwegen – zu viele Steuergelder ausgegeben würden. Der Bund der Steuerzahler interessiere sich auch für die Einsparbemühungen.

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Der hessische CDU-Wirtschaftspolitiker Dr. Walter Arnold in der „Ideenschmiede Jürgen Stehr“ in Schwalmtal-Storndorf.

Nach den Worten Stehrs, der auch die Aufzeichnung der Hessenschau vom Juli 2015 vorführte, in der über das Vorbild an Sparsamkeit berichtet wurde, fuhren die Arbeitskreismitglieder zum Radweg, um von Jürgen Stehr und dem Schwalmtaler Bürgermeister Timo Georg die Ergebnisse „am Objekt“ erläutert zu bekommen.

Interessierte Zuhörer waren neben den Arbeitskreismitgliedern Dr. Walter Arnold (Großenlüder-Müs), Dirk Landau (Bad Sooden-Allendorf) und Günter Schork (Mörfelden-Walldorf) sowie ihrem Landtagskollegen Kurt Wiegel (Lauterbach-Rimlos) auch die Bürgermeister von Antrifttal, Dietmar Krist, und von Alsfeld, Stephan Paule, der auch der Vogelsberger CDU-Kreistagsfraktion vorsitzt. Der Schwalm-Radweg an der besuchten Stelle in der Gemeinde ist jetzt für die Asphaltierung vorbereitet.

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