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Einstweilige Verfügung gegen 200 Quadratmeter mehr in Amöneburg-MardorfHomberg klagt gegen einen größeren Aldi-Markt

HOMBERG/OHM (ol). Die Stadt Homberg will mit einer einstweiligen Verfügung die Erweiterung des Aldi-Marktes im benachbarten Amöneburg verhindern, geht aus einer Pressemitteilung hervor. Damit reagiere die Stadt einerseits auf Pläne des Discounters und auch auf eine Stellungnahme des Amöneburger Bürgermeisters Michael Richter-Plettenberg, der diese Klage auf der städtischen Website als „Kampfansage“ bezeichnete.

Hombergs Magistrat habe die aktuelle Entwicklung beraten und entschieden, mit einer einstweiligen Verfügung gegen den Baubeginn vorzugehen, heißt es weiter von Seiten der Ohmstädter. Der Magistrat stelle noch einmal fest:

Die Stadt wolle in Amöneburg-Mardorf nicht den Aldi-Markt schließen, sondern eine Erweiterung verhindern, die ausschließlich auf das Einkaufspotential von Homberg abziele und für Mardorf nicht benötigt werde. Denn der Discounter breche mit der Erweiterung von 800 Quadratmeter Verkaufsfläche auf rund 1000 „eine bundesweite Begrenzung für lokale Einkaufsstandorte“. Dabei spiele Aldi „eine Stadt gegen eine andere aus“ und benutze sie in Verhandlungen als Drohkulisse. Hombergs Bürgermeister Béla Dören: „Es kann nicht sein, dass die Stadt Homberg sich an die Vorgaben des Bundes und des Landes hält und dann in unmittelbarer Nachbarschaft die Vergrößerung stattfindet“.

Aldi habe den Standort in Homberg durch Abschluss eines fünfjährigen Vertrages für eine andere Ansiedlung blockiert, um in Amöneburg billig zu bauen und die Konkurrenz fern zu halten. In Homberg hätte wohl die Miete etwa 50 Cent mehr betragen sollen, um die Investitionen eines Einkaufsmarktes mit altengerechten Wohnungen zu koppeln, welches den Anforderungen einer innerstädtischen Lage entspricht.

Es könne nicht sein, dass ein Regionalmanager von Aldi die Grundlagen der Stadt- und Regionalplanung bestimme. Woanders gehe Aldi bei zentralen Lagen in qualitative Architektur, „und hier in der ländlichen Region wird nur versucht, möglichst billig zu bauen ohne öffentliche allgemeingültige Prinzipien zu achten“.

Die Initiative des Landes Hessen „Ab in die Mitte“ und deren Zielsetzung würden mit solch einer „bahnbrechenden Genehmigung“ konterkariert. Es finde eine „Rosinenpickerei“ statt, zulasten anderer. Dören: „Eigentlich müsste hier das Land Hessen klagen, um nicht noch mehr das Leben und die Kaufkraft aus den Ortsmitten abzuziehen.“

Der Homberger Magistrat sei der Auffassung, dass die Stadt mit dieser Klage ihre eigenen und die Interessen einer übergeordneten Planung vertritt und bedauere es sehr, in dieser Sache gegen das Land klagen zu müssen. „Demnach wäre es fair gewesen, die Entscheidung des Verwaltungsgerichts abzuwarten und dann erst die Genehmigung zu erteilen.“

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