LAUTERBACH (awh). Nicht nur die letzten vier bis fünf Jahre waren für den ehemaligen langjährigen Leiter der Leichtathletik.-Abteilung, Heinrich Listmann, oft schweißtreibend, als er sich immer und immer wieder für den Erhalt und die Renovierung des Turner-Jugendheims an der Adolf-Spieß-Halle engagierte. Auch das Wieder-Einweihungszeremoniell am Samstag war bei hohen Temperaturen eine sehr warme Angelegenheit.

„Es war nicht einfach, aus einer Fast-Ruine wieder etwas entstehen zu lassen“, meinte der engagierte 78jährige Initiator der ganzen Aktion am Samstag, dessen unermüdliches Wirken und den mehrmaligen Spendenaufruf er unter das Motto: „Von der Jugend – mit der Jugend – für die Jugend“ stellte. Die heimische Politik und der Vorstand des Turnvereins wollten sich wohl am Wochenende den hohen Außentemperaturen nicht aussetzen und blieben dem Event komplett fern, obwohl die Leichtathleten, die die Jugendhütte betreiben, eine Abteilung des Turnvereins Lauterbach sind. Lediglich der Sportkreis Vogelsberg ließ in der Person von Jürgen Hasenauer Glückwünsche und ein Geldpräsent übermitteln.

Jens Zielinski, Heinrich Listmann und Günter Schneider von der Erbauerjugend.

Den zahlreichen Kindern bei der Veranstaltung dürfte es vielleicht sogar zugute gekommen sein, dass nur wenige Reden gehalten wurden, denn sie konnten deshalb eher auf den zehn Stationen eines Spiele-Parcours ihrem Bewegungsdrang freien Lauf lassen und sich dafür von Tina Tonigold, die die Spiele verantwortlich aufgebaut hatte, mit einem Präsent belohnen lassen. Günter Schneider, der vor über 50 Jahren mit am Aufbau der Hütte beteiligt war, hatte hingegen eine rund 300 Kilometer lange Anreise in den Vogelsberg nicht gescheut, um am Samstagnachmittag dabei zu sein. Rund 30.000 Euro an Spendengeldern und unzählige freiwillige Arbeitsstunden hat die komplette Sanierung des Jugendheims die Leichtathletik-Abteilung gekostet.

Gleichzeitig stellte Heinrich Listmann drei Jahre nach dem 150-jährigen Bestehen des TVL nachträglich eine kleine Festbroschüre vor, die ebenfalls „auf seinem Mist gewachsen ist“, und in der lediglich die Leichtethletik -Abteilung auf ihre vielen sportlichen Erfolge in den vergangenen Jahren zurückblickt. Florian Benner, der an der Mitgestaltung wesentlich mitgewirkt hatte, ging auf die Entstehung des kleine Heftchens später detailliert ein.

Spielstationen mit Stempel

Geschicklichkeit und Ausdauer waren bei den jüngsten und kleinsten Besuchern gefragt, die bei tropischer Hitze an zehn Stationen sich einen Stempel für leichtere Bewegungsübungen abholen und dann mit einem Geschenk dafür belohnt wurden. Die munteren TeilnehmerInnen waren dabei teilweise noch so klein, dass ihre Eltern dabei hilfreich zur Hand gingen, aber den kleinen Nachwuchs-Leichtathleten hat es riesigen Spaß gemacht. Zahlenwerfen, Sackhüpfen, Reifenstäbe, Torwand, Rasenski, Hüpfburg, Zielwerfen, Schlange, Kriechtunnel und Stelzen waren die zehn „olympischen Disziplinen“, die an diesem Tag gefragt waren und bei erfolgreicher Bewältigung dann auch belohnt wurden. Die Erwachsenen labten sich derweil lieber an einer reichhaltigen Kuchentafel, die in der renovierten Blockhütte aufgebaut war.

Die jüngeren und kleineren Besucher der Einweihungsfeier freuten sich sehr, dass sie sich auf dem Spieleparcours von Tina Tonigold trotz sommerlicher Temperaturen ordentlich bewegen konnten.

Listmann hatte eingangs darauf verwiesen, dass einzig die Leichtathletik-Abteilung des Vereins motiviert genug gewesen sei, um den Verfall der Blockhütte zu verhindern, „da der Verein diese Last alleine nicht schultern konnte“. Unterstützung erfuhr man dabei vom Landessportbund, bei örtlichen Firmen und vielen Unterstützern der Idee. Listmann berichtete von umfangreichen Arbeiten an der gesamten Versorgung, der Erneuerung von Türen und Fenstern, dem Einbau neuer WC und auch Außenarbeiten am Gebäude. Die Frage, warum man dies alles gemacht habe, beantwortete Heinrich Listmann wie folgt: „Wir wollten dieses Kleinod nicht verfallen lassen und diese wunderbare Begegnungsstätte für uns erhalten wissen und die Anerkennung und Hochachtung der Leistung der damaligen Jugend unter Dr. Hans Hartmann bei der Erbauung des Jugendheimes 1959. Den größten Teil habe die Abteilung Leichtathletik mit Eigenleistungen erbracht, aber „auch hat sich die Erbauerjugend erheblich mit in die Finanzierung eingebracht. Dies zeugt auch von dem großen Interesse am Erhalt des Hüttchens“. Die 30.000 Euro seien komplett verbaut worden, „wir sind aber noch nicht am Ende unserer Bemühungen. Es kommen noch einige Dinge hinzu, die uns noch bevorstehen und entsprechend auch Kosten verursachen“.

Günter Schneider, der für diese Einweihung eine weite Reise auf sich genommen hatte, berichtete von einem Schreiben an den Vorstand des TVL im Jahre 2009 in Sachen Jugendheim, das nie beantwortet worden sei. „Daraufhin ist Heinrich Listmann tätig geworden, der im Verein einiges Gewicht hat“, betonte Schneider. Die Hütte solle für die Jugendarbeit erhalten bleiben. „Ich zähle auf Euch“, appellierte Schneider an die Sportler, die renovierte Hütte sei das Ergebnis fünf Jahre harter Arbeit, und man habe geschuftet für den Traum wie schon damals bei der Erbauung. Schneider berichtete von einem großen Zusammenhalt der ehemaligen Jugendgruppe – das Projekt sei ohne Dr. Hans Hartmann gar nicht möglich gewesen -, die sich heute mit 30 bis 40 Personen noch alle zwei bis drei Jahre treffe. „Das Kleinold ist wieder zu einem Kleinod geworden“, Schneider zollte Heinrich Listmann großen Respekt für dessen Engagement. Er hoffe, dass die Hütte in den nächsten Jahren ein Haus der Begegnung bleibe und wünschte den Leichtathleten „allzeit ein ausreichendes Konto und die Kraft, die Hütte zu erhalten“.

„Es ist ganz, ganz toll geworden“, attestierte auch Jürgen Hasenauer vom Sportkreis Vogelsberg, der hoffte, „dass es mit der Jugend so weitergeht“. Erfreut über die komplette Sanierung zeigte sich auch der derzeitige Leiter der Leichtahletik, Jens Zielinski.

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