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"Schöner Ausblick" reagiert empört auf Aussagen von Ottraus Bürgermeister Miltz„Populismus und Zweckoptimismus“

OTTRAU/HATTENDORF (ol). Der Vorstand des windkraftkritischen Vereins Schöner Ausblick verurteilt die Angaben von Ottraus Bürgermeister Norbert Miltz zu einer „unmittelbar bevorstehenden Baugenehmigung von fünf Windrädern in der Gleiche“ als eine Mischung von „Populismus und Zweckoptimismus“. Das geht aus einer Pressemitteilung hervor.

 

Die Genehmigungsbehörde RP Kassel habe der Stadt Alsfeld Ende vergangener Woche mitgeteilt, dass noch verschiedene abschließende Stellungnahmen aus einzelnen Abteilungen des RP fehlen, unter anderem aus den aus Sicht von Schöner Ausblick eminent wichtigen Bereichen Naturschutz und Immissionsschutz. Darüber hinaus würden ebenfalls noch die Einwendungen der Stadt Alsfeld geprüft, so die Vorstandsmitglieder Alexander Stein, Immichenhain, und Gerd Ochs, Hattendorf.

Ochs: „Auch wir werden unsererseits dem RP in den kommenden Tagen noch weitere entscheidungsrelevante gutachterliche Stellungnahmen zu den Themen Artenschutz und Wasserschutz vorlegen. Man bedenke: vier der sechs beantragten Windkraftanlagen liegen im Wasserschutzgebiet rund um den Hattendorfer Tiefbrunnen. Selbst wenn Herr Miltz inzwischen selbst in der Presse nur noch von fünf Anlagen spricht, eine Anlage also wohl selbst für ihn nicht mehr genehmigungsfähig ist – der Bauantrag der EAM Natur tritt Natur- und Artenschutzrecht buchstäblich derart mit Füßen und verletzt zugleich die Alsfelder Interessen, dass eine etwaige Baugenehmigung Klagen nach sich ziehen muss. Dies hat ja die Alsfelder Stadtverordnetenversammlung Anfang des Jahres auch unmissverständlich und einstimmig beschlossen!“

Dass Bürgermeister Miltz aus seiner Hoffnung auf eine baldige Baugenehmigung in der Öffentlichkeit eine Quasi-Tatsache zu machen versucht, sei bereits unglaublich genug. Wenn er dann noch Sachverhalte wie die Zahl von fünf bevorstehenden Windrädern als Inhalt der jüngsten öffentlichen Gemeindevertretersitzung darstellt, die dort nach Zeugenaussagen so überhaupt nicht genannt wurde, dann ist das schlicht skandalös. Warum gibt Herr Miltz dem Parlament nicht die gleichen Informationen wie der Presse? Soll den Abgeordneten so die Möglichkeit zu kritischen Nachfragen genommen werden? Schöner Ausblick bewertet die Presseaussagen des Bürgermeisters als populistische Gefälligkeitsreaktion auf einen kürzlich erschienenen Leserbrief. „Hier macht sich unser Bürgermeister zum Handlanger eines Projektierers“, kritisiert Alexander Stein.

Bei aller Entrüstung gibt man dem Bürgermeister in einer anderen Aussage aber ausdrücklich Recht: Durch die Vielzahl der in Rede stehenden Windkraftstandorte wie Gleiche, Kohlwald, Elbenröder und Ottrauer Dick entsteht in der Tat die Gefahr einer Umzingelung und Bedrängung. Für die Schöner- Ausblick-Vorsitzende Dr. Sachiko Scheuing besteht diese Gefahr nicht nur für die Ortsteile Ottrau und Immichenhain, sondern ebenso für die Eggenhöfe und die Alsfelder Stadtteile Hattendorf, Elbenrod
und Berfa. „Daher fordern wir wegen der sich addierenden Wirkungen von den beiden RPs Kassel und Gießen die Durchführung einer Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP). Die Bürgermeister der Gemeinden Ottrau und Schrecksbach, Miltz und Schultheis, rufen wir eindringlich zu der logischen Konsequenz auf: „Sprechen Sie sich gegen den Windkraftstandort Gleiche aus und verzichten Sie auf Ihre eigene gemeindliche Beteiligung! Das wäre mit Rücksicht auf Mensch und Natur eine glaubwürdige Entschärfung der Umzingelungs- und Bedrängnis-Situation für Tausende von Bürgern. Auch ein erweiterter Abstand zur Wohnbebauung, wie er von Alsfeld mit 1200 statt 1000 Meter umgesetzt wird, würde den Menschen bereits helfen, stößt aber in Ottrau und Schrecksbach bisher leider auf taube Ohren“, so die Vorsitzende abschließend.

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