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Führungswechsel: Ralf Wagner Leiter des Palliativteams – Umzug auf Station 2„Neue Heimat“ für das Alsfelder Palliativteam



VOGELSBERGKREIS (kiri). „Ich habe keine Angst vor dem Tod, aber vor dem Sterben!“ Diesen Gedanken hatte vielleicht jeder schon einmal, wenn er an sein Lebensende – und sei es noch so weit weg – gedacht hat. Denn die Vorstellung, von der Medizin als „austherapiert“ zu gelten und unter Schmerz und Leid auf den Tag des Todes zu warten, ist beängstigend. Doch so alleine, wie man sich dann glaubt zu fühlen, ist man heutzutage glücklicherweise nicht mehr – dank der Palliativmedizin.
In Alsfeld gibt es ein aktives Palliativteam, das jetzt neue Räumlichkeiten im Alsfelder Kreiskrankenhaus bezogen hat. Bei ein paar „Stunden der offenen Tür“ feierten sie mit Kolleginnen und Kollegen aus dem Haus einen weiteren Meilenstein ihrer Bemühungen zum Wohle der Vogelsberger.
Die Palliativmedizin an sich ist noch gar nicht so alt. Zwar gab es in den 60er Jahren bereits eine Hospizbewegung und folgend die palliative Medizin, Einzug in Deutschland hielt sie aber wesentlich später. Erst seit zehn Jahren ist eine Weiterbildung zum Palliativmediziner durch die Landesärztekammern installiert. Zwei Internisten des Kreiskrankenhauses Hauses, der ehemalige Chefarzt Dr. Böhm sowie Oberarzt Dr. Johannes Georg Elsing von der Abteilung Innere Medizin, haben umgehend diese Weiterbildung absolviert und sich bereits seit 2007 für die palliative Betreuung und Begleitung schwer Erkrankter eingesetzt.
Bereits ein Jahr später schloss sich das Krankenhaus an das „Palliativteam Waldhessen“ an, das bereits in Bad Hersfeld gegründet worden war.

Die Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung (SAPV) war ins Leben gerufen worden und die Alsfelder Sektion betreut seit diesem Zeitpunkt Patienten aus den Städten und Gemeinden Alsfeld, Romrod, Kirtorf, Antrifttal, Schwalmtal und Grebenau, optional auch in Homberg und Feldatal, wenn noch genügend Kapazitäten frei sind. Bis heute engagiert sich das Palliativ-Team aus unermüdlichen Ärzten und Pflegekräften rund um die Uhr, um sterbenden Patienten die letzten Tage und Wochen trotz Schmerzen, Luftnot, Übelkeit, Durchfall, Hunger oder Durst so angenehm wie möglich zu gestalten. Ihr Ziel: Die verbleibende Zeit durch Linderung der Symptome mit mehr Lebensqualität zu füllen und die Selbstbestimmung der Patienten zu erhalten.
Es gibt immer mehr Patienten – und auch Angehörige – die eine solche Unterstützung suchen. Waren es zu Beginn der Arbeit des Alsfelder Palliativteams sechs Patienten, sind es heute inzwischen um die 60 Patienten jährlich, die von den neun Teammitgliedern betreut und begleitet werden. „Wir fühlen uns in unserer Arbeit bestätigt, wenn immer mehr Menschen auf uns zukommen und um Hilfe bitten, denn wir begleiten sie gerne“, gibt Ralf-Michael Wagner, seit 2015 als Nachfolger von Dr. Johannes Elsing als Leiter des Alsfelder Palliativteams, an. „Allerdings erfordert dies sowohl personell als auch organisatorisch neue Strukturen. Denn durch die Patientenzunahme, verbunden mit dem enormen Dokumentationsaufwand, war unser bisheriger Stützpunkt in den Räumen der Krankenpflegeschule zu klein geworden.“
Lange auf der Suche, hat das Palliativteam jetzt neue Räume gefunden und inzwischen auch bezogen: Seit Mitte April sind sie am alten Pflegestützpunkt der Station 2 beheimatet – dort haben sie genügend Platz für die Rufbereitschaft, Teambesprechungen, Angehörigengespräche, Dokumentationen und Arbeitsmaterialien.

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