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Polizei warnt vor Panikmache mit Warnungen in sozialen Netzwerken – Tipps für NutzerKeine Spur von angeblichen „Kinderfängern“

HERSFELD-ROTENBURG (ol). Das Gerücht von „ausländischen Kinderfänger“, das seit langem durch Facebook geistert, hat auch im Bereich Heringen und Philippsthal im Kreis Hersfeld-Rotenburg für Unruhe gesorgt, berichtet die Polizei und warnt vor Panikmache. Da ist nichts dran.

Die Verdächtigen, vor denen auch schon im Vogelsberg gewarnt wurde, sollen mit weißen Kleintransportern unterwegs gewesen sein, wobei sie durch das Abspielen von Kinderliedern und dem Verteilen von Schokolade Kinder angelockt haben sollen.

„Dieses angeblich verdächtige Verhalten wurden aber leider nicht an
die Polizei weitergemeldet, sondern über Facebook verbreitet, erklärt die Polizei. Dies
führte zu einem wahren Ansturm dieser Einträge, so dass sich das Geschehen auch auf andere Bereiche des Landkreises ausdehnte.

Verständlicherweise, so schreibt die Polizei, bekommen Eltern Angst um ihre Kinder, wenn sie von verdächtigen Fahrzeugen hören, aus denen fremde Männer die Kinder zum Einsteigen auffordern. Umso schlimmer ist die Panik, wenn ein unaufgeklärter Sachverhalt die Runde macht. So dürfte hinter der aktuellen Hinweisserie eine Meldung stehen, die sich im Schneeballsystem über das soziale Netzwerk Facebook verbreitete. Verfolgt man diese zigfach „geteilte“ Nachricht, die als so genanntes „Hoax“ übrigens bereits mit einem Fachbegriff versehen wurde, taucht der dubiose weiße Kleintransporter plötzlich überall im Bundesgebiet und sogar in den Nachbarstaaten auf. Und das nahezu zeitgleich.

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Panik machende Hoax-Meldungen gibt es in vielen Varianten

In sozialen Netzwerken wimmelt es von sogenannten Hoax-Meldungen: Falschmeldungen, mit denen unbekannte Urheber sich einen Spaß erlauben oder einfach nur Panik schüren wollen. Manche Hoax werden auch per E-Mail verbreitet und können neben der unsinnigen Botschaft auch Viredn oder Trojaner enthalten. Dazu zählen solche Meldugnen vom „weißen Wagen“, aber auch viele Suchmeldungen oder auch Warnungen vor Viren. Die TU Berlin hat sich mit dem Phänomen beschäftigt und widmet dem Thema eine eigene Website, in der auch eine Liste mit Hoax-Meldungen enthalten ist. Anschaulich beschreibt auch die Webseite eines österreichischen Vereins das Problem der Hoax-Meldungen.

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Die Polizei hat eine Bitte an die Nutzer sozialer Netzwerke: Gerade in diesen sensiblen Fällen, wenn es wie hier um sensible Themen wie das Wohlverhalten von Kindern geht, sollte man sehr verantwortungsvoll handeln. Auch vor der vorschnellen Herstellung von
Zusammenhängen warnt die Polizei. Insbesondere sollten bundesweit bestehende Informationen zu ähnlichen Fällen nicht ungeprüft weitergeleitet werden.

Damit werden Zusammenhänge hergestellt, die wiederum zu Gerüchten führen und besorgte Eltern verunsichern. Trotzdem aber ist es wichtig und richtig, Kinder im Umgang mit Fremden zu sensibilisieren und auch verdächtige Wahrnehmungen der
Polizei umgehend mitzuteilen.

Deshalb nochmals die Bitte der Polizei: „Keine unnötige Panikmache über Facebook!“ Verdächtige Vorfälle sollten sofort an die Polizei gemeldet werden.

Ein Gedanke zu “Keine Spur von angeblichen „Kinderfängern“

  1. Die harmlosere Variante dieses Hoaxs ist die Mär von den Katzenfängern. Da ist angeblich auch stets ein weißer Lieferwagen involviert. Und angeblich braucht es irgendwelche Katzen von der Straße, um Versuchslaboratorien zu füllen. Alternativ sind es Hersteller von Katzenfelldecken, die es angeblich auf Omi Müllers Katze abgesehen haben. Aber noch nie ist einer erwischt worden. Seltsam, dabei sind sie doch schon Jahre unterwegs ;-)

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