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Alsfelder Ärzte übten den Umgang mit feinen WerkzeugenVideospiel-Erfahrung hilft bei der Blinddarm-OP

ALSFELD (kiri). Um einen Blinddarm zu entfernen, muss man schon lange nicht mehr den ganzen Bauch aufschneiden. „Schlüssellochchirurgie“ lautet das Stichwort. Die Ärzte hantieren dabei mit kleinen, ferngesteuerten Werkzeugen, die nur kleine Einschnitte benötigen. Am Alsfelder Kreiskrankenhaus übten Chirurgen jetzt den Umgang mit den Hilfsmitteln durch eine Art Videospiel. 

Was sich nach Freizeitbeschäftigung anhört, ist ein anstrengender Lernprozess, der stufenweise aufgebaut wird, bis die Auge-Hand-Fuß-Koordination sitzt. Denn die Herausforderung bei so genannten laparoskopischen Eingriffen ist es, nur über einen Bildschirm ohne ein Gefühl für die Tiefe zu agieren.

„Jungen Menschen fällt es leichter, weil sie schon das eine oder anderen Videospiel gespielt haben“, sagt Martin Möllers, der Simulator-Trainer. „Das Gehirn benötigt entsprechende Zeit und Training, um trotz der eingeschränkten und auch noch um 90 Grad verdrehten Sicht die richtigen Signale an die Hände zu geben.“

Schläuche und Säckchen als Übungsobjekte

In dem „Videospiel“ übten die angehenden Chirurgen erst mit einer, dann mit der zweiten Hand und letztendlich auch mit dem Fuß die Operationsschritte und fingen dabei ganz klein an: Mit Bällen, die aufgegriffen und in Säckchen gefüllt werden mussten, über das Trennen und Veröden von Schläuchen, die Gefäße darstellten, bis hin zu komplexen Eingriffen wie Gallenblasenentfernung.

„In dem Spiel ist es wie bei einer richtigen Operation – man hat nur kurze Zeiträume, die Schnitte müssen sofort präzise sitzen und man muss schnell arbeiten, sonst verliert man – hier das Spiel, bei uns geht’s im Klinikalltag um Menschenleben“, erläutert Dr. Steffen Lancee, Chefarzt der Allgemein- und Gefäßchirurgie am Alsfelder Krankenhaus.

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