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Normalbetrieb zwischen Gießen und Fulda – Links zu Ersatzfahrplänen für Fernzüge – Umfrage: Ist der Streik der GdL-Lokführer gerechtfertigt?Streik-Land liegt außerhalb der Vogelsbergbahn

VOGELSBERGKREIS. Dienstagmorgen am Alsfelder Bahnhof. In ganz Deutschland streiken Lokführer, aber Vogelsberger Reisende scheint das nicht zu kümmern: Das Gleis 3 füllt sich mit Wartenden, die in den Zug Richtung Gießen-Limburg einsteigen wollen. Der kommt pünktlich, fährt pünktlich – ist der Streik nur ein  Spuk? Nein, verrät eine Sprecherin der Deutschen Bahn: Auch die Bahnstrecken im Bereich des Rhein-Main-Verkehrsverbundes sind betroffen. Aber es gibt Verbindungen, man muss sie nur raussuchen.

Leuchtschriften im Alsfelder Bahnhof weisen darauf hin, dass zur Zeit auf den Gleissträngen eine Ausnahmesituation herrscht, weil die der Gewerkschaft GdL angehörigen Lokführer deutschlandweit für die ganze Woche in den Ausstand getreten sind. „Streik… bitte informieren Sie sich…“ Das betrifft auch Bahnreisende aus dem Vogelsberg und der Schwalm – aber nur mittelbar, weil die Züge der Hessischen Landesbahn auf der Vogelsbergbahn vom Ausstand nicht betroffen sind.“Wir sind auch GdL, aber HLB-GdL!“, lacht der Lokführer in Alsfeld auf die Frage, warum er nicht streikt. „Das ist ein ganz anderer Verein!“ Heißt: Auf der Vogelsbergbahn läuft der Betrieb wie gehabt.

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Spannender wird das Bahnreisen aber über Gießen oder Fulda hinaus.

Ab da fahren nur noch ein Drittel der Fernreisezüge und zwei Drittel der Nahverkehrszüge, erklärt eine Pressesprecherin der Deutschen Bahn in Frankfurt auf Anfrage. Bei den S-Bahnen im Frankfurter R’aum gelte derzeit ein Stundentakt. Es gebe Ersatzfahrpläne und eine telefonische Hotline unter 08000-996633, über die Reisende sich informieren können. „Der Ersatzfahrplan der DB AG ist stabil angelaufen“, heißt es dazu in einer Pressemitteilung. Die Schwerpunkte der Arbeitsniederlegungen im Personenverkehr lägen derzeit in Berlin, Halle, Frankfurt am Main und Mannheim. Ähnlich die Auskunft beim  Rhein-Main-Verkehrsverbund, wo man darauf hinweist, dass nicht der RMV, sondern die Bahn bestreikt wird.

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„Business as usual“: Der HLB-Zug kommt in Alsfeld pünktlich an, von zahlreichen Reisenden erwartet.

RMV und DB bieten Ersatzfahrpläne im Internet

Beide Reiseunternehmen verweisen auf ihre Ersatzfahrpläne, die Auskunft geben, wie Bahnfahrer weiterkommen. Der Ersatzfahrplan für die RMV-Bahnlinie 30 Frankfurt-Kassel kann beispielsweise als PDF-Dokument angezeigt und herunter geladen werden. Der Fahrplan zeigt: Von Alsfeld nach Frankfurt zum Beispiel geht es ab Gießen im zwei-Stunden-Takt. Auf der gleichen Website bietet der RMV auch weitere Fahrpläne an.

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Fünf Fahrten in den nächsten drei Stunden: Der Ersatzfahrplan von Alsfeld nach Frankfurt sieht normal aus.

Die Deutsche Bahn hat ebenfalls ihr Internet-Angebot auf die Streikwoche eingestellt. Eine Auskunftsseite über den regulären Fahrplan scheint gesperrt worden zu sein, aber dafür gibt es für die Streikwoche eine eigene Anfrage-Seite, „Live Auskunft“ genannt. Da gibt man Start und Ziel ein und erhält die möglichen Verbindungen der nächsten Stunden. Immerhin: Der Ersatzplan nennt zwischen 11 und 16 Uhr noch fünf Verbindungen von Alsfeld nach Frankfurt und ebenfalls fünf Verbindungen bis zum Nachmittag nach Hamburg. Chaos sieht anders aus.

„Die Züge sind voll“, resümiert die Bahnsprecherin gegenüber Oberhessen-live. „Aber wir haben den Eindruck, dass die Reisenden sich auf die Streikbedingungen eingestellt haben.“

von Axel Pries

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