Gesellschaft0

Maikundgebung auf dem Alsfelder Marktplatz – Appelle zu mehr Solidarität – Forderung nach besserer Ausstattung der öffentlichen Hand„Zeiten sind härter geworden, das Klima rauer“

ALSFELD (aep). Mehr Solidarität untereinander, mit Flüchtlingen und mit den von Entlassung bedrohten Arbeitnehmern in Grebenhain, mehr Geld für Erzieherinnen und Polizisten, weniger zur Bankenrettung – die Themen der traditionellen Maikundgebung auf dem Alsfelder Marktplatz waren breit gestreut. Im Mittelpunkt: die Not von Bediensteten der öffentlichen Hand allgemein und der Polizisten speziell. Eines einte jedoch alle Redner am Freitagmorgen: Warnungen mit deutlichen Worten vor rauer werdenden Zeiten.

Es mögen gut 100 Menschen gewesen sein, die dem Aufruf des Deutschen Gewerkschaftsbundesbundes zur traditionellen Maikundgebung auf den Marktplatz gefolgt waren. Verdi, IG Bau, GEW – die größten Gewerkschaften waren vertreten, aber mit der SPD und der Linken auch links orientierte Parteien. Sie alle begrüßte Bernhard Bender als Vorsitzender des DGB Vogelsbergkreis – und speziell mit dem SPD-Bundestagsabgeordneten Rüdiger Veit auch einen besonderen Gast als Redner.

OL-Maifeiertag2-0105

Appelle zu mehr Solidarität auch mit Flüchtlingen: der DGB-Kreisvorsitzende Bernhard Bender (oben) und der SPD-Bundestagsabgeordnete Rüdiger Veit.

OL-Maifeiertag5-0105

Veit ließ es sich dann als ein Gastredner in seinem Grußwort nicht nehmen, auch um Solidarität „nach außen“ zu werben, nämlich mit den Flüchtlingen, die in wachsenenden Zahlen nach Europa kämen. Dabei forderte Veit zugleich, dass der Bund die Kosten für die Unterkunft übernimmt, „auch damit die Kommunen handlungsfähig bleiben“ – und er forderte eine bessere Verteilung der Menschen auf die europäischen Länder. Als „ein unumstößliches Element der Demokratie“ bezeichnete Alsfelds Bürgermeister Stephan Paule (CDU) die Arbeit der Gewerkschaften in einem Grußwort und erinnerte daran, dass Arbeitnehmerrechte, die heute so selbstverständlich seien, auf die Arbeit der
Gewerkschaften vor 100 und mehr Jahren zurück gehen. Und Paule appellierte: „Es ist heute genau so wichtig wie vor 100 Jahren, dass Menschen sich für Arbeitnehmerrechte einsetzen.“

Mindestlohn und Rentenpaket seien durchgesetzt, erklärte der DGB-Kreisvorsitzende Bernhard Bender, doch das sei nicht genug, denn die Gestaltung der Politik dürfe „nicht eine Frage des Geldes sein!“ Er forderte, die finanzielle Ausstattung der Kommunen zu verbessern – und dabei mit mehr Einnahmen auch für eine finanzielle Stärkung der Kommunen zu sorgen.

OL-Maifeiertag10-0105

Gut 100 Teilnehmer kamen auf den Alsfelder Marktplatz.

OL-Maifeiertag3-0105

Mit deutlichen Worten mahnte in der zentralen Ansprache Andreas Grün als  Landesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei eine bessere Ausstattung in jeder Hinsicht für seine Kollegen an. Tausende Kollegen würden jedes Jahr angegriffen und verletzt, Tendenz steigend. Burnout und Depressionen nehmen zu in der Polizei: „Uns plagt das große Problem ‚Gewalt gegen die Polizei'“, fasste er zusammen. Dennoch seien nicht nur Nullrunden geplant, sondern habe die schwarz-grüne Landesregierung auch noch die Beihilfen zu den Krankenkassen um 34 Millionen Euro gekürzt, was Grün als „ein fatales Signal der Landesregierung“ bezeichnete. „Die Zeiten sind härter geworden, das Klima rauer“, sagte Grün, „dennoch dürfen Menschen nicht zu Kostenfaktoren degradiert werden!“

OL-Maifeiertag8-0105

Mindestlohn konsequent umsetzen, forderte Sven Nold von der IG Bau(oben). Matthias Gutermuth kritisierte Versuche der Post AG, die Einkommen der Außendienstmitarbeiter um 20 Prozent zu drücken (unten).

OL-Maifeiertag6-0105

Schreibe einen Kommentar

Bitte logge Dich ein, um als registrierter Leser zu kommentieren.

Einloggen Anonym kommentieren