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Frühjahrspflanzung im Forstamt Romrod: 160.000 Pflanzen werden gesetztMit dem Bagger zur nächsten Waldgeneration

ROMROD (ol).  „Wie schön hat´s doch die Forstpartie, der Wald, der wächst auch ohne sie.“ Leider stimmt das nicht immer so, heißt es in einer Pressemitteiliung des Forstamtes Romrod. Bedingt durch die Stürme der letzten Jahre sind viele Freiflächen entstanden, auf denen Vergrasung und Brombeerbewuchs vorherrschen. Eine groß angelegte Pflanzaktion in diesem Frühjahr soll für neuen Wald sorgen. Es geht um 160.000 Bäume.

Auf Grund der hohen Konkurrenz haben kleine Bäume dort kaum eine Chance, sich anzusiedeln und zu wachsen. Zusätzlich fördern sommerliche Trockenheit und Verbiss durch Wild und Mäuse die Ausfallrate bei bereits gepflanzten Bäumen.

Bei der Pflanzaktion werden von Mitte März bis Ende April 160.000 Bäume gepflanzt. 60 Prozent davon sind Nadelbaumarten, vor allem Douglasie und Fichte. Bei den Laubbaumarten liegt der Schwerpunkt bei der Eiche und den Edellaubhölzern Bergahorn und Vogelkirsche. Daneben werden auch weniger bekannte Baumarten wie Elsbeere, Speierling, Wildapfel und Baumhasel eingebracht. Dies erhöht die Diversität in den Waldbeständen und ermöglicht im Hinblick auf den Klimawandel auch eine breitere Palette an bewirtschaftbaren Baumarten.

Auch mehrere Straucharten werden gepflanzt

Neben den Baumarten stehen auch in diesem Jahr wieder verschiedene Straucharten auf der Bestellliste der Förster. Mit Pfaffenhütchen, Gemeinem Schneeball, Hartriegel und Gemeiner Heckenkirsche werden unter anderem Waldränder gestaltet und weniger diverse Flächen naturschutzfachlich aufgewertet.

Das enorme Pensum an Pflanzarbeiten ist durch eigene Forstwirte nicht zu leisten. Ein Teil der Arbeiten muss deshalb regelmäßig an Dienstleister vergeben werden. „Pflanzung ist nach wie vor Handarbeit“, so Forstamtsleiter Hans-Jürgen Rupp.

Nach Anlieferung der Pflanzen kommen diese zuerst in den so genannten Einschlag, eine im Schatten gelegene Bodenrinne, die wieder mit Erde abgedeckt wird. Auf diese Weise wird ein Austrocknen der Wurzeln verhindert. Vom Einschlag aus werden die Pflanzen in Pflanzsäcken auf die Fläche getragen und in festgelegten Abständen in den Boden gebracht.
Auf besonders stark vergrasten Flächen oder auf Windwurfflächen mit großen Reisigresten wird mit dem Bagger gepflanzt. Dies hat den Vorteil, dass größere Pflanzen verwendet werden können, welche sich der Konkurrenz durch das Gras besser widersetzen können. Dadurch sind die Anwuchschancen deutlich höher und die spätere Ausfallrate wird reduziert. Außerdem kann Flächenräumung und Pflanzung in einem Arbeitsschritt erfolgen.

Ein Bagger mit einer Art Gabel räumt auf

Der Bagger ist hierfür mit einer Art Gabel ausgerüstet. Im ersten Schritt wird der Pflanzplatz durch Abziehen von Schlagabraum und Grasnarbe geräumt. Durch Einstechen der Gabel und Zurückziehen des Bodens wird das Pflanzloch geöffnet, in welches ein zweiter Arbeiter die Pflanze steckt. Nachdem das Pflanzloch durch den Bagger wieder verschlossen worden ist, richtet der zweite Mitarbeiter die Pflanze aus und tritt sie im Loch fest. Auf diese Art und Weise können große Flächen in kurzer Zeit in Kultur gebracht werden.

Da sich nicht nur der Förster an der Waldverjüngung erfreut, sondern vor allem Rehwild gern frisch gepflanzte Bäume annimmt, müssen die besonders gefährdeten Arten durch Zäune oder sich selbst zersetzende Wuchshüllen aus Kunststoff gegen Verbiss- und Fegeschäden geschützt werden. Auf diese Art und Weise werden die Investition in die Zukunft und die nächste Waldgeneration gesichert.

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