Kultur0

Kinder zu Besuch in der Buchhandlung – Fünf Tipps von Fachleuten für gute BücherZum Welttag des Buches in die Welt der Bücher

ALSFELD (aep). Das war zum Welttag des Buches wahrlich ein Ausflug in die Welt der Bücher, diese diese Kinder am Donnerstagmorgen unternommen haben. Statt zur Schule zu gehen, fuhren die Kinder der Klasse 4a an der Grundschule Oberes Ohmtal nach Alsfeld, auf einen Besuch bei Buch 2000 – zum Stöbern. Das ist nicht ganz Zufall, denn das Lesen hat an der Schule seinen festen Platz. Auch die Buchhandlung Heinz bekam Besuch. Aus dem Anlass verraten Alsfelder Buchhändler ihre Lieblingsbücher.

Wenn die 19 Kinder der Klasse 4a den Buchladen am Marktplatz besetzt haben, dann ist zwischen den vielen Büchern kaum noch ein Durchkommen. Aber die Kleinen schauten emsig umher – und das eine oder andere Buch wollten sie denn auch direkt kaufen.

„Wir lesen regelmäßig“, erklärte die Lehrerin Silke Lang-Michaelis den Lesehunger ihrer Schützlinge. Ob im Morgenkreis zur Begrüßung oder einmalö die Woche in der Lesestunde: Bücher und Geschichten zu lesen und vorgelesen zu bekommen, hat in der Schule Tradition. „Die Kinder sind sehr lesebegeistert!“ Am Ende ihres Besuches bekamen sie denn auch noch Lesestoff gratis dazu: „Die Krokodilbande in geheimer Mission“, heißt das Buch, das Buchhändler Helmar Bünnecke den Kindern mitgab. Er ist übrigens nicht der einzige Buchhändler in Deutschland, der das am Donnerstag tat. Das Geschenk ist Teil der Aktion „Ich schenk dir eine Geschichte“ der Stiftung Lesen und des Börsenvereins des Buchhandels zum Welttag des Buches. 850.000 dieser Geschichte gingen an Kinder in der Republik.

OL-Buch2-2304

Die Kinder stöbern in der Welt der Bücher. 30.000 Stück, so verriet Helmar Bünnecke, gibt es in seinem Laden.

OL-Buch4-2304

Gerade mal eine halbe Stunde dauerte die Stippvisite der Kinder im Buchladen – aber der Alsfeld-Besuch dauerte länger. Es ging auch noch ins Märchenhaus, wo die Kleinen Märchen erzählt bekamen. Das war quasi schon wieder Unterricht. Denn aktuell beschäftigen sie sich auch mit Märchen, erläuterte die Lehrerin. „Als nächstes wollen wir ein eigenes Märchen schreiben.“ Draußen wartete derweil bereits die nächste Schüler-Gruppe auf den Eintritt in die Welt des Buches.

Auch die Alsfelder Buchhandlung Reinhold Heinz bekam Besuch: in diesem Jahr neben einigen Schulklassen auch die Vorschulkinder der Kindertagesstätte in der Krebsbach. Vom Inhaber Alexander Heinz erfuhren die Kinder viel Wissenswertes über Bücher und den Buchhandel. Zum Beispiel, das es seit ungefähr 1000 Jahren Bücher als Nachfolger der Papyrusrollen gibt und diese bis Mitte des 15. Jahrhunderts noch mit der Hand geschrieben wurden. Mit der Erfindung des Buchdrucks durch Gutenberg begann die große Verbreitung des Buches und über die Zahl von etwas 1,2 Millionen lieferbarer Büchern staunten die kleinen Besucher sehr.

OL-Buch-2304

Die Kinder lauschten gespannt, als Isolde Schmidt ihnen vorlas.

Nach einigen wissbegierigen Fragen las Isolde Schmidt Julia Donaldsons spannende und von Axel Scheffler wunderschön illustrierte Geschichte vom Räuber Ratte vor, der allen Reisenden das Essen raubte bis ihn eine schlaue Ente schließlich überlisten kann. Auf der Leinwand wurde die Geschichte aufmerksam verfolgt und mit einem kleinen Geschenk ging es dann zurück in die Kita.

Alsfelder Buchhändler verraten ihre Lieblingsromane

Auf Bitten von Oberhessen-live erzählten zum Welttag des Buches auch Alsfelder Buch-Fachleute, was denn ihre Lieblingswerke sind, die sie empfehlen würden. Isolde Schmidt, Mitinhaberin der Buchhandlung Heinz in der Obergasse, nennt darauf gleich drei ganz unterschiedliche Werke.

OL-Buch-Heinz-2304

Drei Romane stellt Isolde Schmidt als ihre Lieblingsbücher vor.

Aus der Fantasy-Ecke kommt „Magisterium – Der Weg ins Labyrinth“ von Cassandra Clare. Ein starkes Buch, findet sie: „Es ist ein  bisschen wie Harry Potter, aber düsterer!“. Und deshalb ist dieses für Jugendliche gedachte Buch tatsächlich auch nichts für Kinder. „Es ist für 15-, 16- oder 17-Jährige“.

Eine Liebesgeschichte der humorvollen Art ist „Das Rosie-Projekt“ von Graeme Simsion, erzählt Isolde Schmidt: Ein Wissenschaftler geht die Brautschau ganz wissenschaftlich an – und dabei kommt alles ganz anders als gedacht. „Es ist ein Liebesroman – aber auch sehr witzig!“

Auch ein Erstlingswerk zählt zu ihren Lieblingsbüchern: „Ich bin gleich da!“ von Anna Köhler. Wem dieser Name aus der Umgebung bekannt vorkommt, der hat Recht: Anna Köhler kommt aus Mücke-Isldorf und hat an der Albert-Schweitzer-Schule in Alsfeld Abitur gemacht. Nach Jahren als freiberufliche Texterin und Autorin legt sie mit diesem „Lebensroman“ ihr erstes Romanwerk vor. Es geht um eine junge Frau auf Sinnsuche, die beim Kochen landet. „Anna Köhler schreibt sehr berührend“, erklärt Isolde Schmidt, warum sie diesen Roman sehr mag.

OL-BuchBuennecke-2304

Witzig und informativ: Zwei Bücher schlägt Helmar Bünnecke vor.

Auch der Buchhändler zählt eine Art Liebesgeschichte zu seinen Lieblingsbüchern: „Die Frau meines Lebens“ von Nicolas Barreau. Es ist der verzweifelte Versuch eines jungen Mannes, die Frau seines Lebens wieder zu finden, die ihm ihre Telefon-Nummer zusteckte – und er die letzte Ziffer versehentlich unkenntlich machte. Er hat zehn Versuche in 24 Stunden, sie zu finden – und erlebt dabei witzige Geschichten. „Das ist eine witzige, abwechslungsreiche Geschichte“, erzählt der Buchhändler.

Sein zweiter Vorschlag ist ein Reisebuch der besonderen Art: „Frühstück mit Kängurus“, geschrieben von dem Sachbuchautor Bill Bryson. Und der schreibt nicht wirklich sachlich, sondern bettet seine Information in vergnügliche Geschichten. „Er vermittelt viel Wissen über das Land“, erzählt Helmar Bünnecke, „aber auf sehr humorvolle Art.“

 

Schreibe einen Kommentar

Bitte logge Dich ein, um als registrierter Leser zu kommentieren.

Einloggen Anonym kommentieren