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APRILL! APRIL! Alsfeld plant eine Elektro-Tankstelle auf dem Marktplatz – Anstoß durch ein altes Foto – Beteiligungsmöglichkeit für EinwohnerDas Projekt: „Wo Tradition auf die Zukunft trifft“

ALSFELD (aep). Manchmal gibt der Zufall den entscheidenden Tip, und der kam bei dieser Alsfelder Geschichte von einem alten Foto, dass Bürgermeister Stephan Paule kürzlich aus dem Fundus des Stadtarchivs in die Hände fiel. Und das nun für eine echte Innovation quasi Pate steht: Eine Tankstelle auf dem Marktplatz – eine für Elektrofahrzeuge – und ein Treffpunkt. E-Mobilität ist das Stichwort der Moderne, das zunächst erst einmal Hunderttausende Euro kosten wird.

Aber der Anstoß ist 70 Jahre alt: Das historische Bild zeigt das Kimm’sche Haus am Marktplatz in den 1940-er Jahren, mitsamt einer Zapfsäule davor. Als der Bürgermeister die Schwarz-Weiß-Aufnahme im Magistrat zeigte, fiel den Stadträten sofort die markante Anlage auf – an einer Stelle, an der es damals schon Kaffee zu kaufen gab: vor dem heutigen Tchibo-Laden. „Die Verbindung setzte den Denkprozess in Gang“, erklärt der Erste Stadtrat Jürgen Udo Pfeiffer, was dann folgte.

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Das Bild, das den Ausschlag gab: das Kimm’sche Haus in den 40-er Jahren. Gut zu erkennen: die Zapfanlage unten rechts – da wo es Kaffee gibt.

Warum nicht die Linie der Tradition in die Zukunft fortsetzen, fragte man sich im Rathaus. Der bestehende Kaffee-Ausschank hat an der Ecke des Marktplatzes bereits einen Alsfelder Treffpunkt geschaffen. Eine Tankstelle könnte weitere Anreize schaffen, die Altstadt aufzusuchen. „Aber es sollte schon eine mit Zukunftscharakter sein“, erklärt der Erste Stadtrat Pfeiffer. So wie die E-Mobilität. Die ist auf dem Vormarsch. Immerhin wolle die Stadt eigene Elektro-Fahrzeuge anschaffen, und auch mehrere Firmen sind auf dem Sprung, den Fahrzeugpark auf Elektroantrieb umzustellen. „Der Markt auf diesem Gebiet entwickelt sich gerade“, stellt der Erste Stadtrat fest. Tatsache ist: Kaum ein Autohaus mehr hat heute kein Elektro-Fahrzeug im Angebot. Die Stadt wolle nun an prominenter Stelle mit der professionellen Ladestation auf diesen Zug aufspringen: Die Idee fand sofort Mitstreiter.

Einzig die Kostenfrage könnte den Alsfelder Tatendrang bremsen: „500.000 Euro Investitionskosten sind nicht wenig“, erklärt der Erste Stadtrat. Die Stadt ist mit Schulden schon stark belastet. Immerhin: 120.000 könnte es an EU-Förderung für die Stadt geben. Aber die Zeit drängt, weshalb er die Wochen der Osterferien für die Antragstellung nutzen muss – ausgerechnet, wenn Bürgermeister Paule in Urlaub ist. Pfeiffer: „Den Antrag kann auch der Stellvertreter stellen. Die endgültige Entscheidung muss später eben noch beglaubigt werden.“ Das geschieht im Magistrat.

Alsfelder Einwohner werden sehr günstig beteiligt

Dieses Projekt hat eine Besonderheit: Die Brüsseler Fördermodalitäten  sehen eine besonders frühzeitige Beteiligung der Einwohnerschaft vor – um Fehler zu vermeiden, wie sie bei der Windkraft-Förderung gemacht wurden. Nach einem Verteilungsschlüssel, der das Verhältnis der bereits bestehenden Alsfelder Benzin- zu Elektrofahrzeugen (ab 50 kg mit wenigstens 6 km/h Geschwindigkeit) sowie die Anzahl der Windkraftanlagen (ab 180 m Nabenhöhe) berücksichtigt, sind die Alsfelder Einwohner zu beteiligen.

Heraus kam ein ungewöhnlich hoher Beteiligungsgrad für die Oberhessen: Anteile über genau 240.352,66 Euro werden verschenkt – mit siebenprozentiger Garantie-Rendite für die ersten vier Jahre. Antragsformulare gibt es ab dem heutigen 1. April im Alsfelder Wirtschaftsamt solange der Vorrat reicht. Der Personalausweis sollte mitgebracht werden.

„Das ist ein großartiges Projekt“, findet der Erste Stadtrat Jürgen Udo Pfeiffer. „Es geschieht nach dem bekannten Alsfelder Motto: Wo Tradition auf die Zukunft trifft.“

2 Gedanken zu “Das Projekt: „Wo Tradition auf die Zukunft trifft“

  1. Genialer Aprilscherz!

    Allerdings würde ich so einen Schwachsinn der hessischen schwarz/grünen Landesregierung voll zutrauen.

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