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Innovative Forsttechnik ermöglicht Holzernte auf schwierigen Standorten„Rückemaschine wie auf Schneeschuhen“

VOGELSBERGKREIS/ROMROD (ol). Mit dem Winter neigt sich auch die Haupteinschlagszeit für die Holzernte im Wald gen Ende. Für die Fragen. Dass zur Zeit so viel Holz im Wald liegt und Käufer auf ihr bestelltes Brennholz warten müssen, erklärt die Forstverwaltung eifnach: Die Waldböden sind zu nass, können mit herkömlichen Fahrzeugen nicht befahren werden. Neue Technik mit überbreiten Räderketten und neue Verfahren schaffen Abhilfe – und schonen den Boden.

Der fehlende Frost in den Wintermonaten sorgte dafür, dass die Wälder nicht befahrbar waren, folglich blieb das Holz im Waldesinnern liegen. Da die Problematik schon im zweiten Winter in Folge besteht und auch die Aussichten auf Besserung im Zuge des Klimawandels eher gering erscheinen, geht das Forstamt Romrod nun neue Wege, heißt es in einer Pressemitteilung.

Man gründete im Forstamt eine Arbeitsgruppe „Bodenschutz“, bestehend aus dem Bereichsleiter Produktion, Hartmut Kreie, dem Funktionsbeamten für Technik, Gerhard Kunze, dem Revierleiter Hermann Wilhelm und der Betriebsassistentin Franziska Balle. Gemeinsam eröterten sie den Einsatz neuer technischer Lösungen sowie veränderter Arbeitsverfahren für die Gegebenheiten der Holzernte im Forstamt Romrod. Diese Arbeit hat nun erste Früchte getragen.

Ein Meter breite Bodenschutzbänder an den Rädern

Im Revier Zell war in den vergangenen Wochen die Firma Mahlmeister aus Bayern mit ihren Holzerntemaschinen im Einsatz. Mit einem leichten 8-Rad-Kranrückezug, der mit speziellen Bodenschutzbändern ausgestattet war, sammelten die Arbeiter das Holz ein.
Zum Einsatz kamen ein Paar Universalbänder und ein Paar Moorbänder von einem Meter Breite, wodurch sich die Aufstandsfläche der Maschine deutlich vergrößerte und weniger Druck auf den Boden wirkte. So sinkt die Maschine weniger tief ein.
Forstamtsleiter Hans-Jürgen Rupp erklärt die Wirkung so: „Stellen Sie sich vor, Sie gehen im Winter bei hohem Schnee mit Schneeschuhen spazieren! Genau der gleiche Effekt wird durch die Bodenschutzbänder erzeugt.“

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Deutlich weniger Spuren hinterlassen die breiten Bodenschoner auf den Rändern.

Zusätzlich wurde in dieser Maßnahme der so genannte gebrochene Transport veranlasst. Dies bedeutet, dass die Maschine im Bestand mit aufgezogenen Bodenschutzbändern rückt und das Holz jeweils am Eingang der Rückegasse ablegt. Ist auf diese Weise sämtliches Holz des Bestandes entlang des Waldweges vorkonzentriert, werden die Bodenschutzbänder demontiert und das Holz entlang des Weges sortimentsweise auf Poltern abgelegt.

Weniger Schäden, weniger Schmutz auf den Wegen

Dieses Vorgehen verhindert die Entstehung von Wegeschäden und reduziert die Verschmutzung der Waldwege mit Schlamm, erklärt das Forstamt. Somit können Waldwege wieder früher für Erholungssuchende freigegeben werden, ohne dass es zu großen Verärgerungen führt. Rupp: „Bodenschonende Holzernte und ein gemeinsames Miteinander von Waldbewirtschaftung und Erholungsverkehr können so vereint werden!“

Das Forstamt Romrod lasse sich das Ganze auch etwas kosten. Durch den Bändereinsatz sowie die mehrfache Umbettung des Holzes entstehe dem Forstamt ein Mehraufwand zwischen drei bis vierf Euro pro Festmeter – entsprechend 60 bis 70 Prozent Mehrkosten)

„Doch das ist uns die Sache wert“, sagt Forstamtsleiter Rupp: “Bodenschutz gibt es nicht umsonst !“ Das Forstamt Romrod werde auch zukünftig versuchen, die Wälder verantwortungsbewusst so schonend wie möglich und im Interesse aller zu bewirtschaften.

Rupp: „Doch wir arbeiten in und mit der Natur zusammen. Wir bitten daher um Verständnis, wenn doch einmal etwas schief gehen sollte und der ein oder andere Weg schlammiger wird als beabsichtigt. Nach Abschluss der Maßnahme werden alle Wege wieder so instand gesetzt, dass einem sommerlichen Spaziergang nichts mehr im Wege steht!“

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