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Der Herbsteiner Springerzug lockte wieder Tausende Menschen an – Bajazz Christoph IFröhlich und sportlich durch die Gassen

HERBSTEIN (aep). Es war ziemlich pünktlich um 10.11 Uhr, als Christoph Dehn ans Fenster des Vereinsheims trat und mit dem traditionellen Eröffnungsvers das größte Fastnachtsabenteuer seines Lebens startete: als Bajazz Christoph I, der mit dem berühmten Springerzug den Herbsteiner Rosenmontagsumzug anführt – den größten im Vogelsbergkreis. Auch dieses Mal feierte die 2000-Seelen-Stadt mit dem bunten Spektakel, das Tausende Besucher an die Straßenränder lockte, fröhlich den Höhepunkt der Fastnachtsaison.

Es mögen wieder an die 10.000 Menschen gewesen sein, die nach offiziellen Angaben am Montag bei anfangs frostigen Temperaturen für ein paar Stunden die Straßen Herbsteins säumten, um sich den so traditionsreichen wie bunten Umzug anzuschauen oder auch mit den Narren zu feiern. Es gab viel zu sehen: Gut 30 Motivwagen und -gruppen schlängelten sich durch die Herbsteiner Gassen, zum Teil nur als Basis guter Laune, zum Teil aber auch in bester Karnevalstradition mit politischen Botschaften. Zum Beispiel, wenn eine Delegation Altenschlirfer gegen den Bau einer Biogas-Anlage protestiert oder Herbsteiner auf lustige Art auf die Landflucht aufmerksam machen: Indem sie Zugbesucher in die „Landfluchtfalle“ stopfen und „benetzt“ wieder entlassen.

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Christoph Dehn: Bajazz mit 27 Jahren

Ganz vorne weg tanzt der Bajazz, alias Christoph Dehn, mit beseeltem Lächeln um seinen nimmermüden Springerzug herum – für beide ein anstrengender Job. 27 Jahre alt ist der Fahrzeug-Ingenieur, der diese Ehre im Januar nach langer Karriere in der Fastnachtsvereinigung Herbstein ersteigerte und seither mit den 13 Männern des Springerzugs für den großen Rosenmontagsumzug und ein paar kleinere Karnevalsverpflichtungen übt. Das ist der Höhepunkt jeder Fastnachtslaufbahn in Herbstein: Die normale Karriere in der Fastnachtvereinigung Herbstein – mit 764 Mitgliedern der größte Verein der Stadt – beginnt als Kind bei den Schwellköppen und kann dann mit dem Bajazz ihren Höhepunkt erlangen.

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Eine große Foto-Galerie vermittelt lebendige Eindrücke vom Springerzug 2015

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Viermal bereits war Christoph Dehn bereits im Springerzug dabei gewesen, ehe er im Januar zum Bajazz aufstieg – für nicht wenig Geld. Aber: „Es stehen 10.000 an den Straßen, und die jubeln dir zu“, erklärt er seine Motivation. „Das bedeutet sechs Wochen Spaß!“ Sechs Wochen, in denen er mit den anderen Männern zusammen das Tanzen und Springen trainiert – und einfach auch Ausdauer.

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Der Umzug ist eine echte sportliche Herausforderung. Nach der Herbsteiner Tradition bildeten auch dieses Mal der Bajazz, der “Sprungtanzmeister” – Tobias Weidenbörner – und die sechs Pärchen des Springerzugs zusammen mit den Vorreitern, Kehrern, Fahnenträgern und Kassierern die Spitze des langen Zuges, der sich nur ganz langsam durch die Stadt bewegte – gebildet aus etlichen Karnevalvereiniungen und Vereinen der Region. Und alle müssen warten, wenn der Bajazz mit den Springern an den Häusern der Honoratioren anhalten, um mit der Dame des Hauses zu tanzen. In diesem Jahr hatte der Bajazz wieder einen Mitbewerber um die Gunst des Publikums an der Zugspitze: den Nachwuchs-Bajazz Luke, der sich wacker an seiner Seite hielt.

 

 

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