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Kein Happy End für die Alsfelder Brauerei: Ende am 31. Januar – Spekulation: Kommt das Alsfelder Pils demnächst aus Lauterbach?Nur für den Namen fand sich ein Käufer

EXKLUSIV|ALSFELD (aep). Wohin man sich auch wendet: Von überall kommen schlechte Nachrichten über die Situation der Alsfelder Landbrauerei, wo derzeit eine Betriebsversammlung die nächste jagt. Manches erweist sich als Gerücht oder nur Spekulation, und offizielle Bestätigungen gibt es nicht. Soviel scheint jetzt sicher: Die Tage des Bierbrauens in Alsfeld sind gezählt – auch wenn der Alsfelder Sudkessel wahrscheinlich vorerst noch aktiv bleibt. Aber der Betrieb hört zum 1. Februar auf.

Was bleibt, das ist der Name: Alsfelder Landbrauerei. An dem hatten mögliche Investoren nämlich tatsächlich Interesse, berichten Insider, die nicht genannt werden wollen. Für das gesamte Unternehmen aber fand sich kein Geldgeber, der es weiterführen wollte. So kann es gut sein, dass auch über den 1. Februar hinaus in Alsfeld noch Bier gebraut wird – aber für ein anderes Unternehmen, das allen Betrieb, der über den reinen Herstellungsprozess hinaus geht, erst einmal abwirft.

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Die Geschichte der jüngsten Insolvenz

Am 6. November 2014 war die Insolvenz der Alsfelder Landbrauerei bekannt geworden. Einer der Gesellschatfer, Jochen Schwiersch, erklärte sich gegenüber Oberhessen-live: „Haben zu schnell zu viel investiert“.

Tags darauf meldete sich erstmals die vorläufige Insolvenzverwalterin Julia Kappel-Gnirs: „Ziel: eine Fortführungslösung für das Unternehmen“.

Entgegen mancher positiver Verlautbarung häuften sich aber die negativen Nachrichten aus der Region zum Gebaren der Landbrauerei: Nachdem das Insolvenzverfahren am 1. Januar eröffnet wurde, stand am 6. Januar bei Oberhessen-live: „Viele Gerüchte rund um den Überlebenskampf“

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Ein bekannter Name schwirrt dabei auch bereits durch die Gassen: Die Fuldaer Hochstift-Brauerei, beziehungsweise deren Tochter, die Lauterbacher Burgbrauerei, soll die Namensrechte erworben haben. Aber diese Nachricht erweist sich als Spekulation – als naheliegende, da der angestammte Braumeister Josef Lichter bereits nach Lauterbach gewechselt hat. Alsfelder Bier könnte demnach künftig in Lauterbach produziert werden. Aber es ist nur ein Gerücht, dafür gibt es derzeit auch inoffiziell keine Bestätigung.

„Äußern uns zum jetzigen Zeitpunkt nicht über die Alsfelder Landbrauerei“

Offiziell schon gar nicht. Auf Anfrage von Oberhessen-live lässt die Insolvenzverwalterin Julia Kappel-Gnirs über ihren Sprecher Pietro Nuvoloni kurz und knapp verlauten, „dass wir uns zum jetzigen Zeitpunkt nicht über die Alsfelder Landbrauerei äußern“. Das heißt natürlich auch: Diese finalen Nachrichten werden nicht dementiert.  Auch in dieser Woche ist aber wieder eine Betriebsversammlung angesetzt, in der die Zukunft der verbliebenen 25 Mitarbeiter Thema ist.

Wenn ab dem 1. Februar in der Grünberger Straße noch Bier gebraut wird, dann in einer Art Übergangszeit. Zu gegebenem Zeitpunkt könnte auch die Produktion selbst vom neuen Inhaber der Namensrechte in die eigenen Hallen geholt werden – und in Alsfeld würde dann eine 600 Jahre alte Handwerkstradition enden. Nach fast genau 600 Jahren übrigens.

Denn das erste verbriefte Zeugnis dieser handwerklichen Kunst im mittelalterlichen Alsfeld stammt aus dem Jahre 1414. Landgraf Ludwig, der Friedsame von Hessen, habe den Rat der Stadt angewiesen, „nach pflichtgemäßer Erwägung des gemeinsamen Besten jährlich zu bestimmen, wie viel ein jeder Bürger für das Jahr brauen solle und nicht mehr, einem so gleich als dem anderen.“ So steht es bei der Alsfelder Landbrauerei auf der Website zu lesen.

7 Gedanken zu “Nur für den Namen fand sich ein Käufer

  1. Das ist dann definitiv das Ende. Wie ich gerade entdeckt habe, sind auf der Homepage des Gesellschafters Jochen Schwiersch sämtliche Spuren des Alsfelder Engagements enfernt worden http://remosholding.de/aktuelles/
    Da waren noch vor Weihnachten zahlreiche Meldungen. Hier hat man also auch schon den Schlussstrich gezogen. Schade für Alsfeld.

  2. @ts
    Von falschen Unterstelllungen, wie ggü Kaline, wird das Problem nicht gelöst! Egal, wo eingekauft wird, das Geld kann nunmal nur einmal ausgegeben werden.
    Von allen Seiten wird an der Gebührenschraube gedreht und Abgaben bzw Pflichtbeiträge werden erhöht, aber wenn die Einkommen nunmal nicht mitwachsen, muß halt eben woanders Kaufzurückhaltung geübt werden! Und verständlicherweise kann nur Jede/r für sich entscheiden, wobei bzw an welchem Ende „abgeknapst“ wird.
    Fakt ist doch, daß die soziale Schere immer weiter auseinanderklafft!
    Wenn Sie es sich leisten können, stets die teurere (und bekanntermaßen leider nicht automatisch dadurch qualitätsvollere) Variante beim Einkaufen etc zu wählen, freut mich das für Sie. Es bleibt Ihnen unbenommen, zB zu spenden oder entsprechende, zielführende Initiativen zu gründen.
    Übrigens: Ich persönlich handele weitgehendst gegen den Trend: Ich informiere mich im Web und kaufe/beauftrage dann den örtlichen/regionalen Fachhandel, wenn es um Neuanschaffungen geht.

  3. Hallo Ihr klugen Leute Hermann und ts.
    Ob ich wo und was kaufe, ist meine Sache. Nur kaufe ich es in Alsfelder Geschäften. Auch lade ich keine Videos aus dem Internet herunter, zu dem habe ich kein Fernsehen, weil ich mich anderweitig beschäftige, wie das Bücher schreiben. Auch ist das Kneipengehen und Biertrinkern nicht mein Ding.
    Auch frage ich mich, was mein kürzlich veröffentlichtes Buch mit der Schließung der Brauerei zu tun.
    Fest steht, dass es mit Alsfeld bergab geht und alles nicht zum Besten steht. Da beißt die Maus kein Faden ab.
    werdet endlich wach und erhebt eure Stimme, damit auch von Seiten der Kommunalpolitiker etwas mehr in Sachen wirtschaftliche Verbesserung getan wird.
    Denn auch die Grundsteurerhöhung hat die Kaufkraft in der Stadt geschwächt. Das sind Fakten die unbestreitbar sind. also muss man sich fragen, wie soll das alles weitergehen, Wird es immer weniger in Alsfeld mit allem oder kann man diesen negativen Trend, der uns allen zu schaffen macht stoppen?

  4. Der Name, der Name wird schnell verschwunden sein, ja was auch sonst? Besitzt die Landbrauerei mehr als den Namen? Wem gehören das Grundstück, die Gebäude und auch der Brunnen?
    Ich denke man hat sich schon bei der ersten Insolvenz, warum auch immer, nicht von den richtigen Personen getrennt! Der Fortgang des ehemaligen Braumeisters war für mich das Zeichen für eine anstehende Beerdigung!
    Wie Geier haben die Mitwettbewerber in den letzten Wochen und Monaten um die Gunst der potentiellen Kunden gebuhlt. Jeder, der sich in diesen Tagen von der Brauerei abgewandt hat, hat ein Stück zum Niedergang beigetragen. Ich finde es enttäuschend wie einem der eigene Profit der in der Gesamttragweite wahrscheinlich kaum messbar ist, mehr Wert ist als der Verlust von 25 Arbeitsplätzen.

  5. Liebe Kaline,
    Toom zu, hast du im Internet oder Herkules oder Raiffeisen gekauft?
    Brauerei insolvent, trinkst du Alsfelder Bier oder VB Wasser?
    Welle Möbel ist deutschlandweit insolvent und nicht wegen Alsfeld.
    Was machst du denn für Alsfeld außer schlecht reden und alte Geschichten schreiben? Jeder hockt zu Hause und jammert dann das Kneipen schließen. Trinken Volvic, oder billig Wasser und Limo aus dem Aldi und wundern sich das die Brauerei kaputt geht.
    Und wie die Kaline lädt natürlich jeder seine Filme im Netz, hat sky oder Entertain und wundert sich das die Videothek zu macht. Ihr kauft auch Hähnchenfleisch für 2 € und wundert euch wenn dann irgendwas damit nicht stimmt. Dann werden plötzlich schuldige dringend gesucht!
    Wenn euch allen kein Licht aufgeht und die Lampe im Kopf nicht leuchtet dann gehen auch irgendwann den Städten und seinem Einzelhandel die Lichter aus. Es ist Zeit das eigene Handeln zu über denken und die eigene Verantwortung wieder zu entdecken! Dummschwätzer, Schlechtmacher und Nörgelheinis braucht niemand! OK die Millionen für den Feuerwehrbau halte ich auch für völlig unangebracht und einfach nur blauäugig entschieden aber wer hat Alternativen?

  6. Gehen in Alsfeld langsam aber sicher die Lichter aus?
    Diese Frage muss man sich stellen, wenn man mit offenen Augen und nicht verstopften Ohren durch die Stadt geht bzw. die Presseberichte verfolgt und sich zu Gemüte führt.
    In den Letzten Wochen waren diese nur von negativ-Schlagzeilen geprägt. Toom-Markt schließt seine Tore, Videothek schließt Ende Februar, Welle – Möbel Insolvenz, Brauerei stellt zum 1. 2. Betrieb ein, weil kein Käufer für die Traditionsbrauerei zu finden ist.
    Das alles ist ja noch nicht das Ende der Fahnenstange. Denn mit dem Verlust dieser Firmen in der Region Alsfeld verschwinden Arbeitsplätze unwiderruflich. Damit sinkt die schon schwache Kaufkraft in Alsfeld erheblich. Aber damit nicht genug, die Steuereinnahmen aus Gewerbesteuer werden sich entsprechend vermindern. Das heißt mit anderen Worten und das ist die Frage, Sein oder Nichtsein?
    Denn die Verantwortlichen in Stadt und Landkreis tun nichts dagegen, diesen Abwärtstrend zu stoppen und ihn damit vorerst zum Stillstand zubringen. Ja sie schmeißen das Geld hinaus, ob es aus dem Fenster ist, weiß ich nicht. Jedenfalls werden Summen ausgegeben, die nicht erforderlich sind, denn Sparen ist nicht angesagt.
    6,2 Mill. Euro im Investitionshaushalt der Stadt,10 Mill. Euro für den Feuerwehrstützpunkt, 1,5 Mill. für die Sanierung Markt-und Kirchplatz. Und die Kassen werden immer Klammer, weil das erhoffte Geld ausbleibt.
    Da stellt man sich Frage wie machen die Leute das mit dem Geldausgeben, das nicht vorhanden ist. Denn immer wieder hört man, wir haben doch kein Geld!
    Da muss doch jemand von der Stadtverwaltung, ob Bürgermeister oder sonst jemand Zuhause oder im Keller des Weinhauses ein Goldesel stehen haben oder ein Geldscheindruckmaschinchen.
    Da man sonst diese veranschlagten Millionenbeträge gar nicht schultern kann.
    Jedenfalls ist die wirtschaftliche Situation und alles was damit in Verbindung zu bringen ist in Alsfeld mehr als miserabel. So haben in einem Jahre ungefähr 200 Personen die Stadt verlassen, die entweder weggezogen sind, wo man Arbeit findet oder die auf dem Friedhof zu finden sind.
    Hier rufe ich die Kommunalpolitiker auf, endlich vom hohen Ross runterzukommen und etwas sinnvolles für die Menschen hier in der Stadt zutun, damit die das Leben hier wieder lebenswert finden.

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