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Vogelsberger KirchenKino zeigt am heutigen Freitag eine Bürgerkriegs-ErzählungÜberleben im Fegefeuer des Fanatismus

ALSFEKD (ol). Zu einem eindringlichen und erschütternden Film über Fanatismus lädt das Vogelsberger Kichenkino für den heutigen Freitag um 18.30 Uhr in das Kinocenter Alsfeld: „die Frau, die singt“. Es ist ein Film, der gerade zur Zeit höchste Aktualität enthält.

 

Die Handlung: Als die kanadischen Geschwister Jeanne und Simon des Testament der Mutter verlesen bekommen, ist diese bereits seit fünf Jahren verstummt. Nun erhalten sie den Auftrag, den totgeglaubten Vater sowie einen Bruder, von dem sie nie wussten, im Nahen Osten zu suchen. Für die Geschwister beginnt eine Recherche-Reise in den Nahen Osten. Sie erkennen, wie lange vor ihrer Geburt christliche und muslimische Fanatiker im Bürgerkrieg ihre Mutter Nawal zerrieben haben.

„Die Frau die singt“ basiert auf dem Theaterstück „Incendies“ („Verbrennungen“), das 2003 in Montreal uraufgeführt wurde. Der Verfasser Wajdi Mouawad floh 1977 als Kind aus dem Libanon, verarbeitet also auch Erfahrungen der eigenen Familiengeschichte. Die Kinofassung aus dem Jahre 2011 brachte dem kanadischen Regisseur Denis Villeneuve die Oscar-Nominierung zum besten fremdsprachigen Film ein.

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Warum die Mutter verstummte: zuviel Hass, zuviel Grausamkeit in der Welt.

Dabei geht es weder dem Autor Mouawad noch dem Regisseur Villeneuve um Geschichtsschreibung. Deswegen wird im Film letztendlich auch nicht deutlich, in welchem Land des Nahen Ostens der Film konkret spielt. „Es ist vielmehr ein Stück über den Versuch, in einer unmenschlichen Situation seine Versprechen als Mensch zu halten“, kommentiert der Autor.

Der Film führt ins Fegefeuer religiösen Fanatismus. Diesen zeigt er auf beiden Bürgerkriegsseiten: bei Christen ebenso wie bei Muslimen. „Man muss schon sehr an die Menschen glauben, um zu begreifen, wie die nicht endende Kette von Gewalttätigkeit dann doch plötzlich reißt. Nicht durch Verstehen, nicht durch Bekenntnis, sondern durch Verzeihen“, resümiert die Frankfurter Allgemeine Zeitung in ihrer Filmkritik.

„Die Frau die singt“ ist freigegeben ab zwölf Jahren. Das Vogelsberger Kirchenkino präsentiert den Film am Freitag, 16. Januar, ab 18.30 Uhr im Kinocenter Alsfeld. An die Alsfelder Vorstellung schließt sich wieder der KirchenKinoTalk an.

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