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Nach Flugzeugunglück im September: Erster Prüfbericht veröffentlichtRost und Übergewicht Ursache des Unglücks

NAUSIS (ol). Ziemlich genau vier Monate, nachdem in Nausis ein Ultraleichtflugzeug vom Himmel fiel und den Piloten und seinen Copiloten mit in den Tod riss, scheint die Ursache des schweren Unglücks festzustehen: Es war Rost. Der hatte sich vermutlich durch die rechte Tragfläche gefressen, die daraufhin abgebrochen war. Außerdem soll das Flugzeug überladen gewesen sein. Das berichtet das Nachrichtenmagazin nh24 und beruft sich auf eine Art Zwischenbericht der Bundesstelle für Fluguntersuchungen (BFU). 

Am 11. September vergangenen Jahres sah ein Mann in der Nähe von Nausis ein Flugzeug senkrecht und spiralförmig vom Himmel stürzen. Er rief die Polizei. Um 15.31 verschwand die Propellermaschine vom Radar, das Flugzeug war auf einem Feld in der Schwalm auf dem Boden zerschellt. Die beiden 53 und 54 Jahre alten Männer an Bord konnten sich nicht mehr befreien. Es dauerte einige Zeit, bis Spezialisten der Polizei ihre Leichen identifizieren konnten. Die beiden langjährigen Flieger waren auf der Insel Juist gestartet und wollten nach Aalen-Heidenheim/Elchingen.

Das Hauptwrack fand man gut 650 Meter südlich von Nausis. In einem Umkreis von gut 550 Meter um den Rumpf herum lagen Trümmerteile verstreut, die die Experten der BFU in Braunschweig nun untersucht haben. Ihr Zwischenfazit: Rost hat die rechte Tragfläche so geschwächt, dass sie im Flug zwischen Querruder und Landeklappe abgebrochen ist.

Übergewicht bei Leichtfliegern keine Seltenheit

Außerdem soll das Flugzeug überladen gewesen sein. Eine gängige, aber dennoch selbstverständlich verbotene Praxis bei Ultraleichtflugzeugen, heißt es von den Sachverständigen. Maschinen in der Gewichtsklasse seien mit zwei Personen an Bord meistens schon überladen. So war es vermutlich auch hier der Fall. Selbst wenn das Flugzeug vom TypD4 Fascination keinen Tropfen Sprit im Tank gehabt hätte, hätte es allein durch die beiden Piloten schon 45 Kilo Übergewicht gehabt.

 

Trümmer weit verstreut: Die Unglücksstelle aus der Vogelperspektive. Foto: Polizei

Trümmer weit verstreut: Die Unglücksstelle aus der Vogelperspektive. Foto: Polizei

Laut Aussage der Experten lässt dich ein Ultraleichtflugzeug mit Übergewicht durchaus fliegen, heikel wird es nur wenn Turbulenzen aufziehen oder sich wie bei dem Unglück in Nausis der Fall, der Rost an der Maschine zu schaffen gemacht hat.

Die Unfallprüfer ziehen Konsequenzen aus ihren Untersuchungen. Im Abschluss ihres Prüfberichts empfehlen sie den Luftfahrt-Bundesamt sicherzustellen, dass „bei Flugzeugen des Musters D4 Fascination und deren Derivate an den Querrudern die Schweiß- und Nietverbindungen der Anbringung der Ruderausgleichsmasse auf ihre Güte geprüft werden und eine Korrosionsuntersuchung vorgenommen wird.“

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