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Betrüger erbeuten mit einer Enkeltrick-Variante Tausende Euro – Fotos von TäternDer Schock wirkte, und die Frau zahlte

GIESSEN  (ol). Nach einem besonders perfiden Fall von Betrug mit einem sogenannten „Schockanruf“ fahndet die Polizei nun nach zwei Männern, die einer alten Frau in Gießen Tausende Euro stahlen. Zuvor hatten sie ihr am Telefon große Angst gemacht. Zwei Männer wurden mit einer Überwachungskmaera aufgezeichnet.

Der Betrug mit einem Schockanruf ist eine besonders gemeine Variante des bekannten Enkeltricks. Die Täter suchen sich nahezu ausschließlich Opfer aus dem russisch sprechenden Raum und schockieren sie mit einem Anruf mit frei erfundenem, jedoch sehr erschreckendem Inhalt, um an deren Geld zu kommen.

Der Anrufer im aktuellen Fall in Gießen gab sich als russischer Staatsanwalt aus. Er teilt der 75-jährigen Frau mit, dass ihr Sohn einen Verkehrsunfall verursacht habe, bei dem ein kleines Mädchen sehr schwer verletzt worden sei. Der Anrufer verstärkt den Zustand der bereits schockierten Frau durch weitere schlechte Nachrichten, die er aber mit einer vermeintlichen Lösung verbindet, um den Ausweg aus dem Dilemma zu zeigen.

Der Sohn werde wegen des Verschuldens des Unfalls festgehalten, könne aber gegen eine Kaution von 15.000 Euro für die Anwaltskosten und die medizinische Versorgung der Verletzten frei kommen. Zur Untermauerung der Glaubwürdigkeit der Geschichte, lässt der Anrufer die Frau sogar kurz mit „ihrem Sohn“ sprechen. Die veränderte Stimme erklärt der „Sohn“ mit den Verletzungen im Gesicht als Folge des Unfalls. Jetzt möchte die schockierte Mutter natürlich helfen und geht auf die Forderungen des Anrufers ein.

Das mündet in der Übergabe der Scheckkarte inklusive Pin-Nummer an den avisierten „zufällig in der Nähe befindlichen“ Abholer. Zwar flog der ganze Schwindel noch relativ schnell auf und die EC-Karte ließ sich sperren – jedoch hatten die Männer bis dahin bereits 2500 Euro abgehoben.

Hinweise, die zur Identifizierung der Männer und zur Ermittlung ihres Aufenthalts führen können, erbittet die Kripo Gießen unter Telefon 0641-7006-2407 oder 2555.

Diese Geschichte aus Gießen ist nur eine von vielen Varianten des Schockanrufs, betont die Polizei. Die Geschichten seien vielfältig, die Rollen der auftretenden Personen variabel. Letztlich rufen die Täter aber immer einen Schockzustand hervor und versuchen diesen auszunutzen, um an das Geld der Opfer zu kommen.

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